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Der Chartermarkt für Offshore-Schiffe blickt insgesamt auf einen recht schwachen Winter 2018/19 mit weiterhin historisch niedrigem Ratenniveau zurück[ds_preview]. Begründet durch das Überangebot in fast allen Segmenten bleibt bzw. erhöht sich der wirtschaftliche Druck gegenüber den Offshore-Reedern. Konsolidierungen, Insolvenzen und Aufgaben sind klare Indikatoren für die aktuelle Situation. Für das restliche Jahr 2019 und 2020 können dennoch leichte Ratensteigerungen erwartet werden, da zum einen der Öl- und Gas-markt sich weiter erholt, aber auch der Offshore-Windmarkt weiter global wächst. Hoffnungsträger sind insbesondere der Fernöstliche Offshore-Windmarkt (Taiwan und Japan) sowie der US-amerikanische Markt, welche sich bedingt der europäischen Tonnage bedienen werden. Die HANSA veröffentlicht in Kooperation mit Global Renewables Shipbrokers GmbH (GRS) einen Marktbericht mit den wichtigsten Fakten zu Raten und neuen Entwicklungen.

Jack-Up Tonnage

»Rates remain under pressure« – So lässt sich die Situation der Jack-up-Reeder für das Jahr 2019 umschreiben. Auch wenn sich wachsende Aktivität in Fernost (Taiwan, Japan, China) abzeichnet, so wird diese Entwicklung sich nicht auf die derzeit niedrigen Tagesraten in Nord- und Ostsee auswirken, unter anderem auch ob der anstehenden Auslieferung von Schiffsneubauten. Darüber hinaus zeichnet sich im europäischen Raum eine geringere Aktivität für 2019 ab, sodass hier sich positiv auswirkende Impulse nicht erwartet werden.

Während die dritte Generation von Errichterschiffen (Krankapazität >1000t) weiterhin hauptsächlich im Installationsbereich tätig ist, bleibt die Nutzung von Jack-up-Schiffen für die Unterbringung von Personal der wichtigste Einsatzbereich der Jack-ups aus der ersten und zweiten Generation und nicht selbstangetriebene Tonnage.

Zusammenfassend erwarten wir für Jack-ups 2019 ähnliche Ratenniveaus wie 2018.

Crew Transfer Vessel (CTV)

Nachdem die hohe Nachfrage insbesondere nach CTVs mit einer Kapazität für 24Pax im letzten Sommer im Spot-Markt bei weitem nicht bedient werden konnte, scheint man daraus gelernt zu haben. Wir haben Anfragen für CTVs für die kommende Saison bereits deutlich früher erhalten, schon zum Ende des letzten Jahres. Daraus resultierend gibt es bereits jetzt so gut wie keine Verfügbarkeiten für CTVs mit einer Kapazität für 24Pax (über 24m LOA) für diese Saison mehr. Frühzeitig und meist langfristig sind die großen CTVs verchartert worden. Reeder freuen sich über die hohe Nachfrage und konnten zum Teil sehr hohe Charterraten erzielen (über 5,000€ pro Tag). Erwartet wird für den Sommer 2019 dennoch und weiterhin eine sehr hohe Nachfrage an 24-Pax-CTVs, die der Markt, wie auch schon im letzten Jahr, trotz einiger Neubauten und Umbauten nicht hergibt.

Für CTVs mit einer Kapazität für 12Pax und mit einer Länge über alles von 21 m und größer wird dieses Jahr eine ähnliche gute Auslastung erwartet. Davon profitieren werden auch ab dem (Spät-)Sommer wieder die kleineren CTVs, die aufgrund der Nichtverfügbarkeiten der großen Einheiten im Spot-Markt ebenfalls sehr ordentliche Tagesraten einfahren und aufrufen dürften.

Dive Support Vessel/DP2 (DSV)

Traditionell finden im Offshore-Geschäft die meisten Installations- und Wartungskampagnen aus Wettergründen über die Sommermonate statt. So ist es nicht verwunderlich, dass wir auch in den vergangenen Monaten weniger Abschlüsse im Bereich der DP2-Schiffe verzeichnen konnten im Vergleich zum letzten Sommer.

Langfristig gehen wir von einer deutlichen Verbesserung der Raten für DP2-Schiffe aus, da das Öl- und Gasgeschäft langsam wieder in Schwung kommt und für einige Nachfrage an Schiffstonnage sorgt, die in den vergangenen Jahren eher ausgeblieben ist.

Ende 2018 wurden zwei DP2-Construction-Vessel-Neubauten für die Reederei Topaz Marine in Norwegen abgeliefert und direkt für den Einsatz im Offshore-Windmarkt verchartert.

Neben den mittlerweile etablierten Märkten in der Nord- und Ostsee erwarten wir für die kommenden Jahre, dass sich auch Taiwan und die Vereinigten Staaten erste Schiffe für Offshore-Wind-Projekte sichern werden. Zumindest spricht eine hohe Tender-Aktivität dafür, dass sich dort Märkte für DP2-Schiffe öffnen könnten.

Service Operation Vessel