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Der Chartermarkt für Offshore-Schiffe ist von verschiedenen Faktoren beeinflusst und zeigt sich entsprechend differenziert. Die HANSA veröffentlicht in Kooperation mit Global Renewables Shipbrokers (GRS) einen Marktbericht mit den wichtigsten Fakten zu Raten und neuen Entwicklungen. Besonders erwähnenswert im letzten Halbjahreszeitraum war die hohe Auslastung bei Crew-Transfer-Schiffen

Jack-Up Tonnage

Während die Beschäftigungsquote während der Wintermonate für Schiffe der dritten Generation schon vergleichsweise hoch war[ds_preview], konnte für die Sommerperiode 2017 saisonbedingt eine weitere Steigerung der Beschäftigung beobachtet werden, wenn auch das Preisniveau für diese Einheiten im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr nur marginale Abweichungen aufweist.

Mit Anstieg der O&M-Aktivität ist ein leichter Aufwärtstrend bei den Charterraten für kleinere Schiffe der ersten und zweiten Generation mit Kran unter 800t zu verzeichnen, welcher aber mit Blick auf die kommenden Wintermonate wohl nur von kurzer Dauer sein wird.

Interessant bleibt weiterhin die Fortsetzung des Trends der Nutzung von Jack-Up-Schiffen für die Unterbringung von Personal, welche sich positiv auf die Preisentwicklung insbesondere von nicht-selbstangetriebener Tonnage auswirkt.

Mit erwarteten acht Neubauten vorrangig für den fernöstlichen Offshore-Wind-Sektor bleibt dieser ebenfalls weiterhin ein interessanter Zukunftsmarkt.

Crew Transfer Vessel (CTV)

Im Vergleich zum vorherigen Halbjahr sind die Raten für Crew-Transfer-Schiffe für alle Schiffstypen leicht gestiegen. Diese Entwicklung hat verschiedene Gründe. In erster Linie lässt sich der Ratenanstieg durch die in den Sommermonaten ausgiebigere Nutzung dieses Schiffstyps für Personen- und Ladungstransfer erklären. Darüber hinaus lässt sich aber auch im Vergleich zum Sommer 2016 eine deutlich höhere Auslastung feststellen, welche in höheren Charterraten resultiert. Diese höhere Auslastung wiederum erklärt sich durch die verminderte Neubauaktivität im Zusammenspiel mit steigendem Bedarf. Mit mehr Windparks in der Betriebsphase werden mehr Schiffe langfristig vom Markt genommen und der Spot-Markt wird verknappt.

Neben der geringen Aktivität in Neubausegment war auch beim An- und Verkauf bestehender Schiffe wenig Bewegung zu verzeichnen.

Interessant ist jedoch die fortschreitende Entwicklung von Nischenmärkten innerhalb des CTV-Marktes für Schiffe mit besonders hohen Überstiegslimits, außergewöhnlichen Spitzengeschwindigkeiten oder mit Unterbringung für Techniker an Bord, um mehrere Tage am Stück offshore zu bleiben.

Dive Support Vessel/DP2 (DSV)

Saisonal bedingt stieg in den Sommermonaten die Nachfrage für Taucherbasisschiffe leicht an, was bei komplexeren Wartungsarbeiten auch in leicht gestiegenen Charterraten resultiert. Insgesamt verbleibt das Ratenniveau aber weiterhin auf einem eher niedrigen Level. Wie schon in den vorherigen Ausgaben des Marktkompass Offshore Wind erwähnt, setzt sich der Trend zur reduzierten Nutzung von Tauchern und erhöhtem Einsatz von Tauchrobotern (ROVs, Remotely Operated Vehicles) weiter fort.

Im letzten Halbjahr wurde zudem zum ersten Mal eine Inspektion von Fundamentstrukturen innen wie außen mit einem Tauchroboter und einem Schiff durchgeführt, das mit einer bewegungskompensierten Gangway ausgestattet ist. Diese Methode erwies sich als sehr effektiv und kosteneffiziert und es wird erwartet, dass zukünftig vergleichbare Projekte nach einem ähnlichen Prinzip durchgeführt werden könnten.

Insgesamt stehen die Charterraten aber weiterhin durch Tonnage aus dem Öl- und Gasmarkt unter Druck, welche Beschäftigung im Offshore-Wind-Bereich sucht.

Service Operation Vessel