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Feuer ist eine erhebliche Bedrohung für Offshore-Anlagen. Neben Blitzeinschlag und Maschinenbruch durch Materialfehler bzw. -abnutzung verteilen sich die Schadenursachen[ds_preview] bis hin zum Planungs- und Installationsfehler bei der Elektroinstallation oder anderen technischen Einrichtungen.

Auf dem Firmengelände in Hamburg-Bahrenfeld simulierte das Unternehmen Noske-Kaeser dazu eindrucksvoll einen Brand in der Gondel einer Windenergieanlage, um so die Wirkungsweise seines neuen Feuerlöschsystems unter Beweis zu stellen. Für die immer größer und leistungsfähiger werdenden Windenergieanlagen haben die Experten des Unternehmens ein System entwickelt, das neben einer automatischen Feuerdetektion eine Fernalarmierung und eine automatische Brandlöschung vorsieht. Je nachdem, ob die elektrischen Komponenten im Turmfuß der Windanlage oder die maschinenbaulichen Komponenten in der Gondel Feuer gefangen haben, kommen unterschiedliche Löschsysteme zum Einsatz. Für die rückstandsfreie Löschung von Elektrobränden empfiehlt sich die Verwendung eines Inertgassystems. Auf Grund der besonderen Bedingungenbei der Brandbekämpfung in der Gondel bietet jedoch der Einsatz eines Schaumsystems eindeutige Vorteile gegenüber anderen Löschsystemen wie Sprinkler- und Wassernebelanlagen oder auch Inertgasen. Wegen der starken Durchlüftung in der Gondel verfliegen beispielsweise Inertgase rasch und zeigen daher keine große Wirkung. Darüber hinaus erfüllen die Schaumlösungen wichtige Kriterien des Umweltschutzes. Gemäß der Richtlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist das Feuerlöschmittel biologisch abbaubar und biologisch verträglich. So werden 70 % des eingesetzten Schaums innerhalb von 28 Tagen abgebaut. Bei einem Verhältnis von 10 mg Schaum auf einen Liter Meerwasser hat der Einsatz des Löschmittels auf Offshore-Windanlagen außerdem keine Auswirkungen auf Fische, Algen und Mikroorganismen.

Bislang gab es für die Hersteller und Betreiber der hochempfindlichen und teuren Windkraft- und Offshoreanlagen kaum Möglichkeiten zur Prävention von Bränden und zur effektiven Löschung. Brände führen deshalb in den meisten Fällen zu Betriebsunterbrechungen oder gar zu Totalausfällen. Dabei sind die Auswirkungen eines Totalausfalls groß: Neben einem nicht zu bewertenden Imageschaden für den Hersteller und den Betreiber hat der Produktionsausfall einer Windenergieanlage einen Negativwert von rund 3.800 € am Tag bzw. bis zu 1,2 Mio. € im Jahr zur Konsequenz, haben die firmeneigenen Experten errechnet. Beim Brand einer Offshore-Windenergieanlage, die einen Totalausfall nach sich zieht, steigen die Kosten für den Neuaufbau beispielsweise durch den erforderlichen Einsatz eines Kranschiffes nochmals in einer Größenordnung von mehr als 100.000 € pro Tag. Die abgelegenen Standorte der Plattformen und Windenergieanlagen auf See sowie deren extreme Nabenhöhe erschweren den Zugang zum Brandherd und machen eine schnelle Löschung meist unmöglich.

Entsprechend den Kundenanforderungen werden die Feuerlöschsysteme für Offshore-Plattformen ausgelegt. Sie basieren auf einem flexiblen Brandmeldekonzept, das unter Zuhilfenahme einer Ethernetverbindung die Verbindung zwischen der Landstation des Betreibers und der Plattform herstellt. Alarmsignale von Brandmelde-

systemen wie Rauch- oder Temperatur-

melder können auf diese Weise direkt an die Landstation weiter geleitet werden. Zudemkönnen alle Löschvorgänge auf der Plattform von der Landstation aus ferngesteuert werden. Die Noske-Kaeser GmbH hat für den Fall eines Brandes hierfür ein Feuerlöschsystem konzipiert, das eine Einspeisung von Löschwasser aus der Entsalzungsanlage bzw. eine Noteinspeisung aus dem Kühlwassersystem der Plattform vorsieht.

Die Notwendigkeit für ein effektives Löschsystem ist hoch: Bedingt durch ihre Betriebsweise beinhalten die Anlagen verschiedene potenzielle Brandherde. Auf den Offshore-Plattformen birgt der Betrieb von Dieselgeneratoren und ölgefüllten Transformatoren ein genauso hohes Risiko wie die HubschrauberLandeplattform, die Leistungselektronik und der Unterkunftsbereich. Die Gegebenheiten in einer Windanlagen-Gondel, wie beispielsweise die hohe Baudichte, zahlreiche Elektroanlagen, Platzmangel und hoher Luftaustausch, begünstigen die schnelle Ausbreitung eines Brandes. Mögliche Brandursachen sind Blitzeinschläge, mechanische Ursachen wie heißgelaufene Getriebe, elektrotechnische Ursachen wie Kabelbrände, mangelhafte Komponenten, mangelhafte Instandhaltung oder schlicht Fahrlässigkeit bzw. Unfälle. Durch innovative Brandschutztechnologien wird hier Betriebssicherheit geschaffen. Deshalb werden nicht nur kundenspezifische Komplettlösungen für den aktiven Brandschutz in diesen Segmenten entwickelt, sondern darüber hinaus auch Technologien zur Anlagenkühlung und Luftaufbereitung auf Offshore-Plattformen produziert.