Print Friendly, PDF & Email

Eigentümer und Bereederer kleiner Seeschiffe wollen durch Bündelung von Einkauf und Befrachtung ihre Zukunft sichern. Dafür wurden in Haren/Ems[ds_preview] zwei Genossenschaften für die Schifffahrt gegründet: die European Minibulk eG und die CF Container Feeder eG. Erstere verfügt über rund 90 Schiffe mit Tragkapazitäten von 3.000 bis 4.500 tdw, letztere über rund 200 Feederschiffe bis 1.400 TEU Kapazität.

Die überwiegend deutschen Mitgliedsbetriebe versprechen sich spürbare Kostensenkungen durch den gemeinsamen Einkauf von Betriebsstoffen, Reparaturkapazitäten und Versicherungsschutz. Auf mittlere Sicht soll auch die Befrachtung der Schiffe enger koordiniert werden, erklärten die Initiatoren der European Minibulk eG auf einer Pressekonferenz in Haren/Ems. Dadurch ließen sich Disposition und Auslastung der Frachter optimieren, größere Kontrakte abfahren und die Verhandlungsposition der Reeder am Chartermarkt verbessern. Die Geschäfte beider Genossenschaften werden von dem früheren Werft- und Schiffsfinanz-Manager Joachim van Grieken geführt. Der Emdener war Leiter des Schifffahrtsbereichs bei den Emissionshäusern Lloyd Fonds und König & Cie. und davor Leiter Finanzen bei den Nordseewerken. Als Berater fungiert die Anchor Martax Steuerberatungsgesellschaft, die 2009 bereits ein umfassendes Pool-Konzept für Feeder-Containerfrachter (»Baltix Max Feeder«) entwickelt hatte. Aufgrund wettbewerbsrechtlicher Bedenken war das Vorhaben damals abgebrochen worden. Mit der Rechtform der Genossenschaft sei eine geeignete Plattform für eine Kooperation gefunden worden, bei der die Eigenständigkeit der angeschlossenen Unternehmen gewahrt bleibe.

»Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei«, sagte Torsten Westphal, Vorstandsvorsitzender der European Minibulk eG. Die verladenden Kunden in wichtigen Industrien wie der Stahlbranche seien durch Fusionen und Übernahmen über die Jahre immer mächtiger geworden. »Wir arbeiten zwar als Dienstleister für die Industrie, hatten uns bislang aber nicht selbst industrialisiert.« Mit dem »Klein-Klein« müsse nun Schluss sein, erklärte Westphal, der auch Chef der in Haren ansässigen Befrachtungsfirma Arkon ist. Ziel sei es, die Genossenschaftsflotte im Kümo-Bereich dieses Jahr europaweit auf 200 bis 250 Einheiten auszubauen. Mit seinen Reedereipartnern bringt Westphal allein rund 60 Schiffe in das Bündnis ein.

28 andere Schiffe der European Minibulk eG werden durch den Hamburger Makler Meerpahl & Meyer befrachtet.
mph