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Schiff um Schiff wird von der Neptun Werft an die Flusskreuzfahrtreederei Viking River Cruises abgeliefert und von Rostock nach Amsterdam überführt. Die Nachfrage nach Flusskreuzfahrten scheint ungebremst – und die Zahl der Neubaubestellungen ebenso
Mitte März hat Viking River Cruises die jüngsten zehn Neubauten ihrer Longship-Klasse gleichzeitig, jedoch an verschiedenen Orten, taufen lassen[ds_preview]. Das bescherte der Reederei den Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde: »The Most Ships Inaugurated in One Day by One Company«, hieß es offiziell. Während vier Schiffe (»Bragi«, »Aegir«, »Skadi« und »Embla« – jeweils mit dem Zusatz »Viking«) in Ams­terdam von verschiedenen Namensgeberinnen getauft wurden, fand auf der Bau­werft Neptun in Rostock-Warnemünde die Zere­monie für die weiteren sechs Schiffe (»Forseti, »Tor«, »Var«, »Atla«, »Rinda« sowie »Jarl«) statt, die per Lifestream zu den rund 700 Gästen nach Amsterdam übertragen wurde. Wie schon die ersten vier Schiffe der Serie, die im Frühjahr 2012 ebenfalls gemeinsam getauft worden waren, haben alle wei­teren Einheiten die Namen nordischer Gott­heiten erhalten, die die Reederei auf­grund der skandinavischen Unternehmens­wurzeln (siehe S. 19) ausgewählt hat.

Der Baufortschritt der noch in der Ros­tocker Werft befindlichen Schiffe ist unterschiedlich, bis Mitte des Jahres sollen jedoch alle fertiggestellt sein. Im August und September sollen dann bereits die »Baldur« und »Magni« abgeliefert werden. Sie sind Teil einer neuen Order, die das Unternehmen mit Hauptsitz in Basel erst Ende letzten Jahres wieder an die Neptun Werft vergab. Diesmal sind es insgesamt zehn Longships, deren Bau bis April 2014 abgeschlossen sein soll, plus eine Option auf weitere acht mit Ablieferungszeiten bis April 2015.

Der Erfolgsgeschichte der Serie von »langen Schiffen« gingen die »Viking Pres­tige«, 2011 ebenfalls in Rostock entstanden, und die 2009 auf der SET Werft in Tangermünde gebaute »Viking Legend« voraus.

Zum ersten Mal wurden Flusskreuzfahrtschiffe mit einem diesel-elektrischen Antrieb ausgerüstet. Man versprach sich nennenswerte Kraftstoffeinsparungen und ge-

ringere Vibrationen. Das Konzept der Antriebs- und Stromversorgungsanlage stammt von E-powered Marine Solutions (E-MS) in Hamburg. Leistungsfähigkeit und geringe-

re Kraftstoffverbräuche haben sich auf der »Legend« und »Prestige« deutlich gezeigt. Laut Reedereiangaben belaufen sich die Einsparungen auf 20 %. Darüber hinaus benötigt das Antriebskonzept der Hamburger weniger Platz.

Vier Caterpillar-Motoren erzeugen die Energie für die Schottel-Ruderpropeller am Heck und zwei Schottel-Pumpjets im Bugbereich, die auch als Notantrieb dienen. Die Aggregate sind in getrennten Maschinenräumen am Bug und Heck untergebracht. Zeppelin Power Systems liefert sowohl für die zwei kleinen als auch für die zwei größeren Aggregate die Motoren: zwei Zwölfzylindermotoren vom Typ Cat C 32 Acert mit einer Leistung von 994 kW bei einer Drehzahl von 1.800 U/min und zwei Sechszylindermotoren (Cat C 18 Acert) mit 383 kW Leis­tung bei 1.500 U/min.

Die neuen Schiffe, und insbesondere ihr Innendesign, sind auf die Ansprüche von Passagiere des englischsprachigen Marktes,

zu einem Großteil für die USA, abgestimmt. Zu den besonderen Merkmalen gehören etwa zwei sogenannte Explorer-Suiten mit einer Rundumsicht von 270°, die mit 41 m2 die größten verfügbaren Kabinen auf der weltweit fahrenden Flusskreuzfahrtflotte sein sollen.

Der Rest der insgesamt 95 Kabinen besteht aus Suiten mit getrenntem Wohn- und Schlafraum und Veranda sowie französi­schem Balkon, Kabinen mit einer Veranda oder französischem Balkon und solchen, die auf der Höhe der Wasserlinie angeordnet sind. Ein weiteres Highlight der Longships ist die »Aquavit Terrace« am Bug des Oberdecks, eine Terrasse, deren bodenhohe Glaswände je nach Wetterlage verschoben werden können.

Das Schiffsdesign von den norwegischen Architekten Yran & Storbraaten sowie den Rottet Studios in Los Angeles ist für den Einsatz auf den Flüssen Rhein, Main und Donau abgestimmt. Zwischen acht und 15 Tagen dauern die Reisen zwischen Amsterdam und Antwerpen, Budapest oder Basel, sowie Budapest und Bukarest, Passau oder Nürnberg.