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Großbritanniens erster Tiefwasserhafen ist Anfang November offiziell in Betrieb genommen worden. An dem von DP World betriebenen Terminal sollen nach der kompletten Fertigstellung jährlich 3,5 Mio. TEU umgeschlagen werden
Am 7. November hat London Gateway, der erste Tiefwasserhafen Großbritanniens, den Betrieb aufgenommen. Das erste fahrplanmäßige Schiff an dem von[ds_preview] DP World betriebenen Terminal war die von Claus Peter Offen an die Reederei MOL vercharterte »MOL Caledon«. Der 4.922 TEU tragende Frachter verkehrt im South African Europe Container Service (SAECS), den die Reedereien MOL, Maersk, DAL und Safmarine gemeinsam betreiben.

Der Hafen, der die neuesten und größten Containerschiffe abfertigen kann, befindet sich an der Themse rund 40 km von der englischen Hauptstadt London entfernt in der Nähe von Essex. Er liegt somit näher an den großen Ballungszentren London, Birmingham und Manchester als andere Häfen. Dadurch verringern sich die Transportwege und damit auch die Kosten.

Bisher ist erst ein Liegeplatz auf dem gegenwärtig 1.300 m langen Kai in Betrieb. Für die ersten sechs Containerbrücken sowie für die beiden bisher montierten Schienenportalkrane stellte das Unternehmen Cavotec die Kabeltrommeln her. Cargotec wurde mit der Lieferung der vollautoma­tischen Stapelkrane sowie der Van Carrier (VC) beauftragt. Sowohl die Krane als auch die VC wurden mit einer Software des Herstellers Navis verknüpft. Das schwedische Unternehmen Bromma bekam den Zuschlag für die Spreader.

Nach der kompletten Fertigstellung soll der Hafen eine Kailänge von 2.700 m haben und sechs Liegeplätze umfassen. Die insgesamt 24 Containerbrücken des chinesischen Unternehmens ZPMC sollen dann jährlich rund 3,5 Mio. TEU umschlagen. Bis zu 17 m tiefgehende Schiffe können an allen Liegeplätzen abgefertigt werden. Die Kos­ten für den Hafen, mit dessen Bau im Jahr 2010 begonnen wurde, betragen rund 1,7 Mrd. €. Wesentliche wasserseitige Baggerarbeiten und die Vertiefung der Themse führte Dredging International, ein Tochterunternehmen von Dredging, Environmental & Marine Engineering (DEME), aus. Das Unternehmen Laing O’Rourke sorgte zusammen mit dem Subunternehmen Bachy Solétanche für den Bau der Kajen.

Erster Logistikkunde Marks & Spencer

Direkt ans Terminal grenzt ein Logistikpark für Lager- und Verteilflächen. Das erste Unternehmen, das angekündigt hat, die neue Fläche zu nutzen, war Marks & Spencer, das für rund 240 Mio. € den Bau eines Distributionszentrums plant. Darüber hinaus konnte Uniserve, Großbritanniens größtes privates Frachtunternehmen, für den Logis­tikpark gewonnen werden. Gleiches gilt für den ebenfalls britischen Lo­gistikdienstleis­ter Claridon Group.

Ein weiteres Gebäude auf der Logistikfläche ist die sogenannte Common User Facility (CUF). Diese ermöglicht allen Verladern – unabhängig davon, ob es sich um Einzelhändler oder Mittel- bis Großbetriebe handelt – von den Vorteilen einer hafennahen Lage sowie den dadurch entstehenden Synergieeffekten zu profitieren. Das auf alle Arten von Waren ausgelegte Logistikzentrum bietet den Nutzern die Möglichkeit, die Lagerung, den Warentransport, Arbeitsmaterialien sowie Fördertechnik zu teilen. Ferner ermöglicht das CUF Cross-Docking und Multi-User-»Pay as you go«- Services.

Der Logistikpark zeichnet sich darüber hinaus durch eine gute Anbindung an das Straßen- und Schienennetz aus. Das eröffnet Möglichkeiten, die Waren schnell und kostengünstig ins Hinterland weiter zu transportieren. Dafür setzen die Briten verstärkt auf die Eisenbahn. Rund 30 % der Boxen sollen auf dem Schienenweg zu den Verbrauchern gebracht werden. DB Schenker Rail und Freightliner betreiben eine an den Hafen angeschlossene Bahnverbindung. Das erste von insgesamt drei Schienenterminals auf dem Gelände von London Gateway wurde von Balfour Beatty Civil Engineering konstruiert.
TWG