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Die Hafenkonzerne HHLA und Eurogate haken ein durchwachsenes Jahr ab. Angesichts neuer Allianzen unter den Containerlinien verschärft sich die Konkurrenz um Ladung
Die deutschen Terminalbetreiber HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) und Eurogate konnten ihre Umschlagmengen im vergangenen Jahr deutlich steigern. Beide[ds_preview] verzeichneten ordentliche Zuwächse in Hamburg, während Eurogate obendrein von einer Belebung der Verkehrsaktivität im Mittelmeer profitierte.

Ein um 4,4% auf 7,5Mio. TEU erhöhtes Containeraufkommen meldet die HHLA für 2013. Diesen Zugewinn erklärt das Unternehmen vor allem mit dem Wiederanstieg der Fernostverkehre sowie der Zunahme der Feederverkehre mit den Ostseeanrainerstaaten. Dabei habe sich die HHLA in einem erneut intensiven Wettbewerbsumfeld behaupten können, das durch einen Überhang an Terminalkapazität innerhalb der Nordrange und entsprechend hohem Druck auf die Umschlagpreise geprägt ist. Zudem musste das Unternehmen beträchtliche Mehrkosten in Kauf nehmen, um die wachsenden Mengen zu bewältigen. Grund dafür waren die erhöhten Spitzenbelastungen infolge des Einsatzes immer größerer Containerschiffe, Probleme bei der nautischen Erreichbarkeit Hamburgs für die neuen Containerriesen und eine Reorganisation der Arbeitsabläufe am Burchardkai. Deshalb konnte die HHLA die gestiegenen Volumina auch nicht in bessere Ertragszahlen umsetzen.

Der Umsatz nahm nur unterproportio­nal um 2,4 % zu, während der Konzern­jahresüberschuss sogar um 28 % auf 80,4

Mio. € einbrach. Als zusätzliche belastende Faktoren zählte der Vorstand Mehr- und Folgekosten für das Hochwasser auf Elbe und Donat auf wichtigen Relationen der eigenen Containerbahngesellschaften sowie die Restrukturierung der Bahntochter Polzug auf. Die HHLA hatte sich im Vorjahr von ihrem Joint-Venture-Partner im Containerbahnverkehr – der Deutschen Bahn – getrennt, um die Hinterlandverkehre unter eigene Regie zu bringen. Der Umbau des Geschäftsbereichs ließ das Ergebnis der Intermodalsparte trotz steigender Umsätze um fast die Hälfte purzeln.

Überraschend vorsichtig gab sich das Unternehmen in seinem Ausblick auf 2014, das den Erwartungen nach zwar noch größere Umschlag- und Verkehrsmengen, jedoch keine höheren Gewinne bringen wird. Die ungelösten Infrastrukturprobleme des Hamburger Hafens, die Konsolidierung unter den Linienreedereien und die Krim-Krise mit ihren unabsehbaren Folgen für das HHLA-Containterterminal in Odessa sowie den Russlandhandel stellten das Geschäft vor große Herausforderungen. »Vor diesem Hintergrund bleibt es ein ehrgeiziges Ziel, im Geschäftsjahr 2014 ein Ergebnis im Bereich des Vorjahres zu erzielen«, hieß es.

Die in Bremen ansässige Eurogate-Gruppe hatte neben Anlaufschwierigkeiten des JadeWeserPorts im vergangenen Jahr einen Rückgang des Containervolumens an ihrem bedeutendsten Standort, Bremerhaven, zu verkraften. Aufgefangen werden konnten die Einbußen aber großenteils durch Ladungszuwächse des Hamburger Terminals. Gruppenweit – d. h. unter Einbeziehung der Tochtergesellschaft Contship Italia sowie der Auslandsterminals in Marokko, Portugal und Russland – stieg der Containerumschlag um 7,3% auf 14,2Mio. TEU an. In Tanger verbuchte Eurogate ein Plus von 84%, in Lissabon stiegen die Mengen um 16% und in Gioia Tauro um 13%. Die erhöhte Dynamik im Süden Europas dürfte mit dazu beigetragen haben, dass der Konzern seinen Jahresüberschuss bei nur leicht erhöhtem Umsatz um 13,3% auf fast 62Mio. € steigern konnte. Dabei schlugen auch außerordentliche Erträge aus dem Verkauf von Anteilen

an der Feeder-Reederei United Feeder Services (UFS) zu Buche, über deren Höhe sich das Eurogate-Management ausschweigt.

Veräußert wurden auch die Lagerei- und Distributionsaktivitäten (Oceangate) am Standort Hamburg, was der Vorsitzende der Eurogate-Gruppengeschäftsführung Thomas Eckelmann jedoch nicht als allgemeinen Rückzug aus Transport- und Mehrwertdienstleistungen neben dem Containerumschlag verstanden wissen möchte. »Für uns macht es Sinn, die Bahn- und Lkw-Verkehre weiterzuentwickeln«, erklärte er und verwies dabei auf Möglichkeiten, die sich aus der zunehmenden Öffnung des italienischen Schienennetzes für private Güterbahnbetreiber ergäben.

So wie die HHLA hat auch Eurogate die Ziele für das laufende Geschäftsjahr eher niedrig gehängt. Nach einem lebhaften Auftakt im ersten Quartal mit einem Umschlagplus von 7% in den deutschen Terminals rechnet das Unternehmen zwar mit einem moderaten Anstieg der Gesamtumschlagmengen, jedoch mit einem leichten Rückgang des Ergebnisses.


mph