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Die Zahl der Seeschiffe, die unter deutscher Flagge fahren, sinkt immer weiter: Ende März 2014 waren es nur noch 384[ds_preview], nach 571 zum Ende des Jahres 2010 und 448 zwei Jahre später. Die Verwaltung sei zu schwerfällig und müsse kundenfreundlicher werden, führen Reeder in diesem Zusammenhang oft als Hauptargument für diese Entwicklung an.

Eine andere Sicht der Dinge hat freilich das Bundesverkehrsministerium. »Unsere Flaggenstaatverwaltung ist schon jetzt gut und wird bald noch besser sein«, betonte Achim Wehrmann, Leiter der Unterabteilung Schifffahrt, Mitte April bei einer gut besuchten Veranstaltung des Nautischen Vereins zu Hamburg. »Ihre Modernisierung ist ein wichtiger Baustein bei der Stärkung des maritimen Standorts Deutschland, aber sicher nicht der alles entscheidende.« Aus vielen Gesprächen habe er die Erkenntnis gewonnen, dass bei der Flaggenwahl vornehmlich die Kosten, insbesondere im Zusammenhang mit der Schiffsbesetzungsverordnung und den Sozialabgaben, das ausschlaggebende Kriterium seien.

Wehrmann verwies auf die diversen administrativen Maßnahmen, die zuletzt bereits umgesetzt worden seien und zu Vereinfachungen für die Reedereien geführt hätten: So gebe es mit seit einem Jahr eine zentrale Internetplattform, deutsche Rechtsnormen müssten mittlerweile nicht mehr in Papierform mitgeführt werden, und die Übersetzung von Vorschriften und Anträgen ins Englische sei erfolgreich auf den Weg gebracht worden. Darüber hinaus werde zum Abbau der Bürokratie an einer Ausweitung elektronischer Verwaltungsverfahren und Kommunikationswege gearbeitet – noch in diesem Jahr solle beispielsweise der Probebetrieb zur Ausstellung elektronischer Zeugnisse anlaufen. Ein wesentlicher Punkt der unter anderem im Koalitionsvertrag festgehaltenen weiteren Verwaltungsmodernisierung sei für ihn zudem die für Anfang 2015 angedachte Einrichtung eines rund um die Uhr erreichbaren Dauerdienstes mit zentraler Rufnummer.

»Wenn wir diese zusätzlichen Verbesserungen umgesetzt haben, sind wir verglichen mit anderen Flaggenstaatverwaltungen hervorragend aufgestellt«, sagte Wehrmann. »Das Thema Administration kann dann aus meiner Sicht kein Grund mehr sein, nicht unter deutscher Flagge zu fahren.«