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Das Containerschiff »Cap San Raphael« der Reederei Hamburg Süd hat im Hamburger Hafen von Taufpatin Ingeborg Schäuble offiziell seinen Namen erhalten. Zusammen mit seinen Schwestern gehört es zu den größten Schiffen der Flotte.


Die Schiffe der neuen, zehn Einheiten umfassenden Cap-San-Klasse sind 333m lang, 48,20m breit und haben einen Tiefgang von[ds_preview] bis zu 14m. An Bord der 21kn laufenden Frachter befindet sich Platz für 9.600TEU. Mit 2.100 Kühlcontaineranschlüssen sind sie nicht nur die größten Einheiten der Reederei Hamburg Süd, sondern zudem auch derzeit die Containerschiffe mit der größten Reeferkapazität weltweit.

Taufe am Athabaskakai

Die Taufe der »Cap San Raphael« verfolgten rund 700 geladene Gäste und Mitarbeiter in Hamburg. Die Zeremonie fand am Liegeplatz 8 am von der HHLA betriebenen Athabaskakai statt. An diesem Platz konnte das Schiff aufgrund seiner Breite jedoch nicht abgefertigt werden, da die Ausleger der Containerbrücken auf diesem Terminal für solch große Schiffe nicht ausreichen.

»Ich taufe Dich auf den Namen ›Cap San Raphael‹. Möge Gott Dich und alle, die mit Dir fahren, beschützen«, sagte Taufpatin Ingeborg Schäuble, Ehefrau des Politikers Wolfgang Schäuble und langjährige Vorstandvorsitzende der Welthungerhilfe.

Nachdem sie das Band durchtrennte, zerschellte die Sektflasche am Rumpf des Schiffes und silberne und goldene Papierschnipsel sowie Luftballons in den Reederei-Farben Rot und Weiß stiegen gen Himmel.

Die anwesenden Gäste, unter ihnen der Vorsitzende des Beirats der Oetker-Gruppe, August Oetker, die gesamte Geschäftsführung der Reederei, Ka Sam Hyun, Executive Vice President und verantwortlich für Schiffsverkäufe der Bauwerft Hyundai Heavy Industries (HHI), Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch, Stefan Behn, Vorstand des Bereichs Container bei der Hamburger Hafen & Logistik AG (HHLA), sowie Hafenkapitän Jörg Pollmann applaudierten und alsbald ertönte – dem feierlichen Anlass entsprechend – das Lied »Celebration« von Cool & The Gang.

Nachdem sich die Gäste an Bord auf der Brücke ein Bild von dem Neubau verschaffen konnten, wurde dieser noch am selben Abend bei einsetzender Dämmerung an den Burchardkai verholt. Auch dieses Schauspiel verfolgten die nun mit weißen Taschentüchern winkenden Gäste mit Interesse. Danach ging es für sie wieder zurück auf das 52 Jahre alte Museumsschiff »Cap San Diego«, das sie gegen Mitternacht sicher an die Hamburger Überseebrücke zurückbrachte.

Zusätzliche Generatoren zur Stromerzeugung

Die »Cap San Raphael« ist das sechste und letzte eigene Hamburg-Süd-Schiff der zehn Einheiten umfassenden Baureihe. Die übrigen vier Frachter hat das deutsche Schifffahrtsunternehmen vom griechischen Non-Operating-Owner Enesel langfristig eingechartert. Ausgerüstet sind die bei HHI gebauten Schiffe mit einer Hauptmaschine vom Typ 7S 90ME-C9 von MAN B&W, die eine Leistung von 40. 670kW erbringt. Darüber hinaus erfordert die hohe Anzahl an Kühlcontaineranschlüssen zusätzliche Generatoren für die Stromerzeugung. Insgesamt gibt es auf jedem der Schiffe fünf Generatoren vom Typ Himsen 9H 32/40 mit jeweils 4. 500kW und zusätzlich einen Notstromgenerator vom Typ Doosan AD180TI mit einer Leistung von 400kW. Der Frischwassergenerator Aqua-100 HW stammt von Alfa Laval. Ferner sind die Frachter mit frequenzgesteuerten Seekühlwasserpumpen ausgestattet. Diese stammen vom japanischen Unternehmen Naniwa, die Frequenzsteuerung dafür lieferte DongHwa Entec aus Korea. Die drei Hauptkompressoren vom Typ WP311L kommen von J. P. Sauer & Sohn Maschinenbau. Darüber hinaus ist das Ballastwasser-Managementsystem OPS 800 von Mahle integriert, das eine Kapazität von 800m³/h hat. Weiter sind die Schiffe mit einer Abwasserkläranlage vom Typ VZ SKA-40 Biomaster-Plus von DVZ-Services ausgerüstet.

Angepasste Rumpfform zur Effizienzsteigerung

Eingesetzt werden die Schiffe im sogenannten River-Plate-Express–Sling 1, der Europa mit der südamerikanischen Ostküste verbindet. Hamburg Süd entschied sich bei den Fahrzeugen für eine extra auf dieses Fahrprofil angepasste Rumpfform. Dafür wurden Daten von anderen, auf diesen Routen eingesetzten Schiffen ausgewertet. Verschiedene Tiefgänge und Geschwindigkeiten wurden miteinander verglichen und bildeten die Basis für die Überlegungen. Insgesamt habe es drei Entwürfe gegeben, bestätigte Christof Sacher, Neubauinspektor bei Columbus Ship Management. Umfangreiche Tests fanden bei der Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt (HSVA) statt. Die Wahl fiel letztlich auf den Entwurf von FutureShip (inzwischen DNV GL), der Sacher zufolge um 3,5% effizienter ist als das nächstbeste Design. Optisch ist der Rumpf spitzer als bei anderen Containerschiffen.

Die Cap-San-Serie wurde mit einem fünfflügeligen Propeller von HHI ausgerüstet, der einen Durchmesser von 9,30m hat. Dieser sei effizienter als ein sechsflügeliger, denn durch die optimierte Rumpfform benötigten die Schiffe weniger Schub, erläuterte Sacher. Dasselbe Unternehmen lieferte auch die Bug- und Heckstrahler. Der Dynamic Trimming Assistant, der für einen optimalen Trimm der Schiffe sorgen soll, kommt von Eniram aus Finnland, der MACS3-Ladungsrechner von Interschalt Maritime Systems aus Flensburg. Zudem soll das Anti-Heeling System von Hoppe Bordmesstechnik für ein sicheres, kontinuierliches und auch schnelleres Be- und Entladen sorgen. Der Krängungsausgleich erfolge dabei automatisch durch die Übertragung von Ballastwasser zwischen den Tanks. Gesteuert werde der Vorgang von Hoppes Mikrocomputer Homip, der kontinuierlich den Neigungswinkel der Krängung misst. Das Laschmaterial für die Container inklusive der rund 17. 000 vollautomatischen Twistlocks stammen vom Bremer Unternehmen SEC. Für die Überwachung der Kühlcontainer wurde das Container Monitoring System Refcon vom dänischen Unternehmen Johnson Controls Marine installiert.

Der Stahlschnitt der »Cap San Raphael« im südkoreanischen Ulsan erfolgte am 29. April 2013, der Stapellauf am 8. November desselben Jahres. Am 27. Januar dieses Jahres wurde das Schiff mit der Baunummer 2526 schließlich an Hamburg Süd abgeliefert.


Thomas Wägener