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Die neuen Umweltvorschriften bringen der Schiffbauindustrie

und auch dem Bremerhavener Werftenverbund anspruchsvolle

Arbeiten, berichtet Karl-Heinz Hochhaus
Der vorwiegend im Reparaturgeschäft tätige Bremerhavener Werftenverbund German Dry Docks (GDD) entstand im Januar 2013 aus dem Zusammenschluss der Rickmers[ds_preview] Lloyd Dockbetrieb GmbH & Co. KG und dem Geschäftsbereich Schiffstechnik der MWB Motorenwerke Bremerhaven AG. Rickmers Lloyd Dockbetrieb firmiert seitdem unter dem neuen Namen German Dry Docks GmbH & Co. KG. Die Geschäftsführung besteht aus Uwe Beck, vorher Geschäftsführer vom Rickmers Lloyd Dockbetrieb und Detlef Nünke, dem bisherigen Prokuristen der MWB. Seit dem 1. August 2014 ist auch Guido Försterling an der Geschäftsführung beteiligt. Der Firmensitz wurde im Rahmen dieser Konzentration in die Barkhausenstraße 60 in Bremerhaven verlegt.

Die etwa 100 Beschäftigten von GDD haben im vergangenen Jahr rund 250 Reparaturaufträge abgearbeitet, daran waren 185 Schiffe beteiligt, die für die Reparaturarbeiten im Dock oder an der Werftpier lagen. Der Rest entfällt auf Hafenreparaturen und Bordeinsätze auf fahrenden Schiffen.

Vor fünf Jahren wurden von MWB erste Erfahrungen beim Einbau von Entschwefelungsanlagen gesammelt. 2009 wurde auf der »Timbus« eine Versuchsanlage zur trockenen Entschwefelung (»Dryegcs«-System) eingebaut [2]. Das Fährschiff »Ficaria«, das 2009 bei der MWB verlängert wurde, erhielt im Rahmen des Werftaufenthaltes eine Nassentschwefelungsanlage »PureSOx« in Hybridbauart [3]. Diese Anlage war der Prototyp des Herstellers Aalborg/Alfa Laval.

Derzeit werden von GDD auf den ConRo-Schiffen der niederländischen Spliethoff-Gruppe, beginnend mit der »Timca« (Abb. 2), Entschwefelungsanlagen nachgerüstet. Die mit 28.300 GT vermessenen Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 17.700tdw werden von zwei Wärtsilä Motoren (12V46) mit je 12.600kW angetrieben. Sie entstanden in den Jahren 2005 bis 2009 auf der Werft Stocznia Szczeci ska Nowa in Stettin. Jedes dieser vom Tochterunternehmen Transfennica in der Ostsee eingesetzten Schiffe erhalten eine Nass-Entschwefelungsanlage von Aalborg/Alfa Laval zur Reinigung der Abgase der Hauptmaschinen sowie der zwei Hilfsdiesel.

Da die Schiffe für den Umbau nur kurz aus der Fahrt genommen werden, erfolgen werftseitig vorbereitende Arbeiten für den Einbau des PureSOx-Systems. Dazu gehört die Vorfertigung einer neuen Schornsteinsektion (Abb. 3), und deren Vorausrüstung mit dem neuen Abgassystem, dem im Bypass angeordneten Scrubber und die Verrohrung der Waschwasseranlage. Außerdem entstand eine neue Seekastensektion, die ebenfalls vorausgerüstet wurde und Teil des neu zu schaffenden Pumpenraumes der Schiffe ist. Rund drei Wochen wurden benötigt, um auf dem ersten Schiff, der »Timca«, den bestehenden Schornstein zu entfernen und die neue Schornstein- sowie die Seekastensektion einzubauen. Sehr aufwendig war die Integration der neuen Seewasserleitungen in die bestehende Schiffsstruktur vom Seekasten bis in den neuen Schornstein (Abb. 4).

Hintergrund für diese Umbauten sind die ab 2015 in der Ost- und Nordsee geltenden Vorschriften, die nur noch einen Kraftstoff mit maximal 0,1% Schwefel zulassen. Alternativ sind Anlagen zur Abgasentschwefelung zulässig, die inzwischen auf vielen Schiffen nachgerüstet werden [2, 3].

Der Werftenverbund hat Zugriff auf sechs Docks im Kaiserhafen. Während das Kaiserdock I und die Schwimmdocks III, IV, V und VI firmeneigene Kapazitäten darstellen, gehören das Schwimmdock III und das Kaiserdock II der Lloyd Werft, die in Kooperation benutzt werden (Abb. 1, Tabelle 1).