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Während die erste LNG-Barge auf den langen Weg nach Hamburg gebracht wurde, hat mit Becker Marine Systems einer der[ds_preview] Partner des Projekts neue Pläne. Künftig soll es eine ganze Flotte von Versorgungsschiffen geben. Außerdem ist ein LNG-betriebener Generator zur Versorgung von Containerschiffen im Hafen geplant.

Das Hamburger Unternehmen war in der Vergangenheit vor allem als Hersteller von Hochleistungsrudern und Propellerdüsen erfolgreich. Unübersehbar thronte während der SMM ein goldfarbener Becker Mewis Duct zwischen den Messehallen. Es war die Baunummer 750, bestimmt für einen griechischen Reeder. Mit inzwischen 800 verkauften Mewis Ducts seien bereits rund 900.000 t CO2 eingespart worden. Auch die twistierten Flossenruder (Twisted Fin), die an eher schnellen Schiffen installiert werden, sind gefragt.

Erst jüngst waren neue Aufträge für 12.500-dwt-Multipurpose-Schiffe erhalten. Zwei Bestellungen kommen von Krey Schifffahrt, vier weitere Aufträge von der Reederei Briese (beide Leer). Dirk Lehmann, Managing Director bei Becker Marine Systems, zeigte sich daher jüngst auf der SMM zufrieden mit der Bilanz. Der Umsatz werde im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich um rund 20% steigen, die Mitarbeiterzahl Ende des Jahres bei rund 230 liegen, davon etwa 135 in Hamburg. Seit kurzem gebe es auch ein eigenes Büro in Houston (USA). Mit seinen Kernprodukten, dazu zähle auch das für die Hinterschiffoptimierung entwickelte Cross Over Ruder, sei man bestens aufgestellt.

Ein relativ neues Geschäftsfeld ist dagegen das Engagement in der Energieversorgung mit LNG. Jetzt gibt es den ersten Erfolg zu vermelden: Mit der LNG Hybrid Barge, einem gemeinsamen Projekt mit der Kreuzfahrtreederei AIDA, ist die erste Einheit für die Stromversorgung von Schiffen im Hafen fertiggestellt worden. Nach einer Anreise von mehr als 1500km von ihrem Herstellungsort im slowakischen Komarno an der Donau soll sie Anfang Oktober im Hamburger Hafen eintreffen und feierlich getauft werden.

Geht es nach den Becker-Managern Lehmann und Henning Kuhlmann, ist diese Barge nur die erste Einheit einer ganzen Flotte von bis zu 15 LNG-Barges, die überall in Europas Häfen zum Einsatz kommen könnten. Mit Häfen wie Rostock, Göteborg und Kopenhagen (Ostsee) oder Venedig (Mittelmeer) gebe es bereits intensive Gespräche, sagte Lehmann. Auch die Leistung könne noch erheblich gesteigert werden. Die AIDA-Barge kommt auf 7,5 MW, bis zu 10 MW seien bei diesem ersten Schiffsentwurf möglich. Das wäre ausreichend Leistung selbst für die »Queen Mary 2«. »Wir könnten die Größe aber noch weiter skalieren«, sagt Kuhlmann. Es gebe zudem Überlegungen, zwei Bargen aneinander zu koppeln, um bis zu drei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig versorgen zu können.

Neu im Programm und erstmals bei der SMM vorgestellt ist bei Becker Marine Systems das »LNG Hybrid PowerPac« für die Stromversorgung von Containerschiffen im Hafenbetrieb. Die modular aufgebaut Einheit besteht aus einem 40-Fuß-Container für den Generator und einem darüber gesetzten 20-Fuß-Container mit dem LNG-Tank, der von zwei weiteren 10-Fuß-Containern mit technischen Komponenten eingefasst ist. Das PowerPac käme auf den ersten freien Stellplatz und würde über das bordeigene Netz die Energieversorgung der Schiffe während der Liegezeit sichern.
KF