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Im Hamburger Hafen hält eine große IT-Offensive Einzug: smartPORT soll den Verkehr effizienter regeln. Ein Pilotprojekt brachte 12,5 % Produk-tivitäts-steigerung für den Speditionsbetrieb

In der Vergangenheit hat es – nicht nur in Hamburg – immer wieder zum Teil große Schwierigkeiten bei der Abfertigung der Warentransporte[ds_preview] in und aus dem Hafen gegeben. Es kam zu Verzögerungen, die zwar sehr oft durch spezielle Bedingungen des Seeverkehrs verursacht wurden. Allerdings haben auch die Häfen Hausaufgaben zu machen, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Im harten Standortwettbewerb ist dies ein immer wichtigerer Aspekt.

Die Hamburg Port Authority (HPA) hat es sich vor einiger Zeit zum Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren den Hafen zum smartPORT zu entwickeln. Smart steht für einen intelligenten Informationsaustausch, um die Qualität und die Effizienz des Hafens als wichtigen Teil der Lieferkette zu erhöhen.

Auf dem Nationalen IT-Gipfel Ende Oktober in der Elbmetropole stellte HPA-Chef Jens Meier das Pilotprojekt smartPORT logistics gemeinsam mit den Projektpartnern SAP und der Deutschen Telekom Bundeskanzlerin Angela Merkel vor.

Nach Angaben der HPA ist die bisherige Resonanz aus der Wirtschaft sehr positiv. So konnten Produktivitätssteigerungen bei den Speditionen von 12,5% erreicht werden.

Das Pilotprojekt setzt sich zusammen aus einer Logistik-Applikation (mobile App für Smartphone und Tablets sowie Web-Anwendung für den PC) sowie einem virtuellen Marktplatz zur Vernetzung der Hafenwirtschaft.

Insgesamt soll es auch dazu beitragen, »Verstopfungen« im Verkehrsfluss zu vermeiden. Ziel der Vernetzung im Hafen ist beispielsweise, dass Schiffe künftig direkt mit dem Bedienerpersonal im Leitstand einer Brücke kommunizieren. Abhängig von Entfernung und Geschwindigkeit wird die Brücke »just in time« genau so weit geöffnet wie notwendig. Die geschätzte Ankunfts- und Öffnungszeiten der Brücken liegen somit früher vor, so dass diese Informationen zielgerichtet auf die mobilen Endgeräte der Kraftfahrer im Hafen weitergegeben werden können, die die Brücke passieren möchten. Die Fahrer sind somit informiert und können ihre Route entsprechend anpassen.

Künftig sollen alle Verkehrsträger miteinander verbunden werden, um die gesamte Lieferkette effizienter zu gestalten. So setzt die HPA in der Nautischen Zentrale das Leitstandsystem Port Monitor ein. Es liefert in Echtzeit und auf Basis georeferenzierter Daten Informationen über Ereignisse und Zustände der Wasserstraßen im Hamburger Hafen. Man arbeite daran, den Hafen Schritt für Schritt intelligenter zu machen, heißt es seitens der Hafenbehörde. Ein Beispiel ist der Einsatz mobiler GPS-Sensoren. Sie senden ihre Position und ID an ein zentrales System, welches die Informationen sammelt und zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung stellt. Denkbar ist deren Einsatz u.a. bei der Verfolgung wertvoller Objekte im Hafen oder auch der Kennzeichnung von Tagesbaustellen. Zusätzlich zu den GPS-Informationen können weitere Sensoren integriert werden, z.B. für die Messung von Temperatur, Windstärke und -richtung oder Strömung in der Elbe.

Die Verantwortlichen sind sich aber auch bewusst, dass es durchaus noch Verbesserungspotenzial gibt. Für eine optimale Informationsversorgung sei es aber nötig, dass sich alle Verkehrsteilnehmer beteiligen. Durch die Integration von Verkehrswegen, -teilnehmern, Logistikzentren und Umschlagpunkten soll auf diese Weise ein Netz aus Servern, Glasfaserkabeln und Detektoren entstehen. Je vernetzter und feinmaschiger dieses Informationssystem des Hamburger Hafens ist, desto schneller können Informationen über potenzielle Störungen erkannt und weitergeleitet werden.
MM