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Die deutschen Seehäfen haben im ersten Halbjahr 2014 einen Güterumschlag von 152Mio.t erzielt. Das entspricht einem Anstieg von 2,7% im[ds_preview] Vergleich zum Vorjahreszeitrum. Insgesamt zeichnet bisher sich ein positives Jahr für die deutschen Seehäfen ab.

»Voraussichtlich wird die Dynamik im zweiten Halbjahr jedoch etwas nachlassen«, sagte Klaus-Dieter Peters, Präsident des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) und Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), in einem Pressegespräch anlässlich der diesjährigen Mitgliederversammlung des ZDS in Hamburg. Die Gründe seien die Krisen im Nahen Osten, in Osteuropa und Westafrika und die nach unten korrigierten Wachstumsprognosen. Insgesamt sieht Peters aber mittel- bis langfristig sehr gute Perspektiven für die deutschen Seehäfen. Für die deutsche Seehafenwirtschaft gibt es nach Ansicht des ZDS zukünftig insbesondere beim Bau und bei der Wartung von Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee vielfältige neue Geschäftsmöglichkeiten, z.B. bei der Vormontage, der Verschiffung von Komponenten und in der Wartungsphase. Die deutschen Seehafenbetriebe rechnen mit dem Zubau von durchschnittlich zwei Windparks pro Jahr.

Derzeit im Vordergrund beim ZDS steht die Mitarbeit an der Fortschreibung des Nationalen Hafenkonzeptes der Bundesregierung unter Berücksichtigung des Bundesverkehrswegeplans 2015 zur Beseitigung von Engpässen bei der land- und seeseitigen Anbindung deutscher See- und Binnenhäfen. Von dem von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble angekündigten neuen Investitionspaket in Höhe von 10Mrd. €, müsse ein substantieller Anteil in die Verkehrsinfrastruktur fließen, fordert Peters.

Der ZDS begrüßt demenentsprechend das auf sechs Jahre angelegte und mit einem Investitionsvolumen von 300Mio. € veranschlagte »Sofortprogramm Seehafen-Hinterlandverkehr II«, durch das Engpässe insbesondere im Eisenbahnnetz des Seehafenhinterlands beseitigt werden sollen. Positiv sieht der Verband zudem die Bereitstellung finanzieller Mittel für die Sanierung und den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals (NOK). Jetzt gelte es sicherzustellen, genügend Personal für die Maßnahmen vorzuhalten.

Mit großer Sorge sieht der Verband dagegen die Verzögerungen bei den Fahrinnenanpassungen von Elbe und Weser. Von der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes im Frühjahr 2015 erhofft sich der ZDS Rechtssicherheit für die geplanten Maßnahmen. Ablehnend steht der Verband der geforderten »norddeutschen Hafenkooperation« im Sinne einer Ladungslenkung gegenüber. Peters bezeichnete die Forderungen als »realitätsferne Theorien«. »Eine Ladungslenkung gibt es nicht«, stellt Frank Dreeke, BLG Logistics Group, klar. Letztlich würden die Reeder entscheiden, welche Häfen sie anlaufen.

Noch nicht endgültig beurteilen lassen sich die Auswirkungen der Reduzierung des Schwefelgehalts in Schiffskraftstoffen in den SECA (Sulphur Emission Controlled Area)-Gebieten der Nord- und Ostsee. Der ZDS befürchtet eine Verlagerung der Ladung auf dem Landweg. Gleichzeitig kritisiert der Verband, dass die SECA-Bestimmungen nicht für Mittelmeerhäfen gelten und fordert die EU auf diesbezüglich für eine Harmonisierung zu sorgen.