Print Friendly, PDF & Email

Auch in 2015 stehen in deutschen Seehäfen und küstennahen Wasserstraßen verschiedene Wasserbauprojekte an. Thomas Wägener gibt einen Überblick, über die von verschiedenen Wasser- und Schifffahrtsämtern in Auftrag gegebenen Maßnahmen

1.Elbe

Die wichtigste Maßnahme ist die Fahrinnenanpassung der Außen- und Unterelbe. Allerdings hat das Bundesverwaltungsgericht im Oktober vergangenen Jahres[ds_preview] die Fahrinnenanpassung zunächst einmal auf Eis gelegt. Eine endgültige Entscheidung durch den Europäischen Gerichtshof für oder gegen das Projekt wird im Frühjahr 2015 erwartet. Derzeit werden an der Elbe ergänzende Planungsleistungen durchgeführt, um bei einer positiven Entscheidung für die Fahrrinnenanpassung möglichst schnell mit den Arbeiten beginnen zu können.

Unabhängig von dieser Entscheidung erfolgen an der Elbe jährlich Unterhaltungsbaggerungen. Diese gehen einher mit Umlagerungen und Sedimentfängen. Wasserinjektionsbaggerungen stehen ebenfalls an. Im Mai 2013 bekam das Unternehmen Heinrich Hirdes, hundertprozentige Tochter der niederländischen Royal Boskalis Westminster B.V., von den Wasser- und Schifffahrtsämtern (WSA) Cuxhaven und Hamburg den Auftrag, bis Mai 2016 für die festgelegten Fahrwassertiefen und -breiten der Elbe zu sorgen. Die zu unterhaltende Fahrwasserstrecke hat eine Länge von rund 110km. Heinrich Hirdes zufolge liegt der Auftragswert bei etwa 75Mio. €. Das Baggervolumen umfasst etwa 28Mio. m3 Sand und Schlick und soll an speziell definierten Stellen entlang des Flusses verklappt werden. Die Arbeiten führen große und mittelgroße Laderaumsaugbagger sowie andere kleinere Einheiten aus. Von Mai bis Dezember 2013 wurde die »Barent Zanen« eingesetzt, die den Angaben zufolge in diesem Zeitraum rund 7,5Mio. m3 Sediment beiseite geschafft hat. Ab Januar 2014 kam die 12.000m3 fassende »Willem von Oranje« zum Einsatz, die jetzt wieder von der »Barent Zanen« abgelöst wurde.

Darüber hinaus finden an der Elbe Unterhaltungsarbeiten durch Wasserinjektionen statt. Damit wurde die ARGE Van Oord Deutschland/Nordsee Nassbagger- und Tiefbau beauftragt.

2. Ems

An der Außen- und Unterems gibt es ebenfalls Unterhaltungsbaggerungen. Für die Arbeiten an der Unterems bekam eine Bietergemeinschaft, bestehend aus den Unternehmen Detlef Hegemann Dredging, Bunte und Rohde Nielsen, den Zuschlag. Die Arbeiten an der Außenems führt Strabag Wasserbau durch. Darüber hinaus ist eine Anpassung der Außenems vorgesehen. Nach Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen soll dazu ein Erörterungstermin stattfinden.

3.Jade

In diesem Jahr sollen Nassbaggerungen zur Unterhaltung der Jade erfolgen. Das Ausschreibungsverfahren ist bereits in der Endphase. Folglich steht derzeit noch nicht fest, welches Unternehmen den Auftrag bekommt. Die Anpassung des Jadefahrwassers bei Minsener Oog läuft hingegen seit 2014 und soll in diesem Jahr abgeschlossen werden. Den Zuschlag bekam die Firma Abeko.

4.Nord-Ostsee-Kanal (NOK)

Innerhalb der kommenden zehn Jahre soll die NOK-Oststrecke angepasst werden. Zudem wurde im vergangenen Jahr der Bau einer fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel beschlossen. Nähere Informationen finden Sie in dem Artikel über den NOK auf Seite 71.

5.Nordsee-Bereich

5.1 Bereits seit 2010 erfolgt die Grundinstandsetzung des Eidersperrwerks in Wesselburen. Die Arbeiten sollen noch bis zum Jahr 2021 andauern. Das WSA Tönning hat das Ingenieurbüro Grassl beauftragt, die Maßnahmen durchzuführen. Dazu zählen die Instandsetzung der Pfeiler und Widerlager sowie die Ertüchtigung der Torsionsrohranlagerungsbereiche. Es sollen fünf einfeldrige Wehrträger aus Stahl mit einer Breite von je 40m mit einem als elliptische Röhre ausgebildeten Fahrbahnträger und einer Gesamtlänge von 200m eingesetzt werden. Dafür hat Grassl eine Machbarkeitsstudie angefertigt. Zudem ist das Unternehmen verantwortlich für die Vorplanung, Entwurfsplanung, Ausführungsplanung, Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe sowie für die Ausführungszeichnung. Des Weiteren gehören die Objektbetreuung und Dokumentation dazu sowie die örtliche Bauüberwachung und die Beratung des Bauherrn bei der Ausführung zu den Leistungen. Eine Bauwerksprüfung, Nachrechnungen und eine Bauwerksinspektion sind ebenfalls Bestandteile des Auftrags.

5.2 Ferner erfolgt noch bis Ende 2015 die Grundinstandsetzung des Schutzhafens auf Helgoland. Diesbezüglich steht noch bis Februar 2015 die Sanierung der Südkaje auf dem Programm. Auftraggeber ist ebenfalls das WSA Tönning. Die Bietergemeinschaft HC Hagemann/Colcrete – von Essen/Eggers Kampfmittelbergung hat den Auftrag erhalten, die Südkaje instandzusetzen und die wasserseitige Kampfmittelräumung durchzuführen. Durch die Sanierung entstehen Umschlagflächen und Liegeplätze, von denen nicht nur die Windkraftbetreiber profitieren. Auch die Ver- und Entsorgung der Insel soll hierher verlagert werden, um den touristisch attraktiven Binnenhafen zu entlasten.

6.Ostsee-Bereich

6.1Anfang November 2014 begannen die Unterhaltungsbaggerungen an der Kanaltrave in Lübeck, die von Matthäi Wasserbau ausgeführt werden. Bis Mitte März 2015 sollen insgesamt rund 60.000m3 Boden zur Schüttstelle in der Lübecker Bucht gebracht und im Gewässer ablagert werden. Auftraggeber ist das WSA Lübeck.

6.2 Deflef Hegemann Dredging führte im vergangenen Jahr Unterhaltungsbaggerungen am Seekanal Rostock durch. Von Mitte Oktober bis Mitte November wurden rund 160.000m3 Bodden gebaggert, die teilweise auf dem Spülfeld (Markgrafenheide) verspült oder im Fahrwasser umgelagert wurden. Ab 2018 ist die Vertiefung des Seekanals geplant. Die Erarbeitung der Planfeststellungsunterlagen ist jedoch abhängig von der Priorisierung der Maßnahmen im Bundesverkehrswegeplan 2015.

6.3 Der Auftrag zu Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Rahmen des zweiten Ausbaus des nördlichen Peenestroms ging an STIG-Bau. Baggerbedrijf de Boer/Dutch Dredging und das Unternehmen André Voß Erdbau und Transport wollen noch in diesem Jahr die Baggerarbeiten an der Peene abschließen. Ziel des Ausbaus ist, die Passage des Peenestromes zwischen Wolgast und dem Landtief für Schiffe mit größeren Abmessungen zu ermöglichen (maximale Länge: 186m, Breite: 27,70m, Tiefgang: 6,70m).

6.4 Für die Zufahrt nach Barth (Boddengewässer) sorgt die Firma Klaar Nassbagger & Umwelttechnik aus Bocholt, während die Deutsch-Dänische Wasserbau GmbH die Zufahrten 6.5 Kamminke, 6.6 Thiessow, 6.7 Baabe und 6.8 Gager freihält.

In diesem Jahr sind zudem Unterhaltungsbaggerungen

7. Weser

Die Fahrrinnenanpassung der Weser wurde durch das Bundesverwaltungsgericht gestoppt. Eine Entscheidung für oder gegen die Fahrrinnenanpassung wird in diesem Jahr erwartet. Unabhängig davon finden auf dem Fluss ebenfalls Unterhaltungsbaggerungen statt. Bis zum Jahresende 2014 führte das Nassbaggerunternehmen Heinrich Hirdes die Arbeiten aus, seit dem 1. Januar 2015 zeigt sich die ARGE Nordsee/Van Oord dafür verantwortlich.

7.1 Auf der linken Weserseite bei Lemwerder finden zudem Deichbauarbeiten statt. Im Auftrag des WSA Bremen erneuert die Firma Thieling mit ihrem niederländischen Subunternehmen Heuvelmann Ibis noch bis 2017 auf einer Länge von 5 km das Deckwerk der Uferböschung. Rund 85.000 t Wasserbausteine und etwa die gleiche Menge an Filtersplitt sollen verbaut werden

 


Thomas Wägener