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In der Containerschiffs-Befrachtung hat es zu Jahresende keinen Absturz gegeben. Vor allem Panamaxe und Post-Panamax-Typen bleiben gut beschäftigt.
In der Containerschiffs-Befrachtung hat es zu Jahresende keinen Absturz gegeben. Vor allem Panamaxe und Postpanamax-Typen bleiben gut beschäftigt[ds_preview].

Der Zeitchartermarkt hat sich bis weit in den Dezember hinein relativ gut behauptet. Anders als in früheren Jahren finden große Tramp-Containerschiffe selbst nach dem Ende der Hochsaison auf den Containerrouten immer noch verstärkt Beschäftigungsmöglichkeiten. Für Post-Panamaxe hat sich das Ratenniveau stabilisiert, und einige langfristige Charterabschlüsse mit Tonnageanlieferung 2015 lassen sogar eine leichte Befestigung erkennen. Die Marktraten für Panamaxe gaben sachte auf unter 10.000$ nach, obwohl moderne Schiffe in Asien weiterhin gefragt waren. Insgesamt über alle Größenklassen bewegt sich das Marktniveau laut ConTex mit 373 Indexpunkten sogar homöopathisch höher als einen Monat zuvor (+0,3%).

Für die größten Chartermarktschiffe fanden sich zumindest kurzfristige Bedarfe seitens der Befrachter, sodass Spot- bzw. Liegezeiten über die Feiertage abgewendet werden konnten. Mehrere Schiffe gingen für einzelne Rundreisen auf den Transpazifik-, Asien-Mittelmeer- und Asien-Mittelost-Routen zu relativ annehmbaren Raten aus dem Markt. So erzielte die »Santa Laura« (8.400TEU) von Claus-Peter Offen unterschiedlichen Maklerangaben zufolge 25.000 bis 27.000$ pro Tag für eine 60- bis 70-tägige Rundreise zwischen Fernost und dem Mittelmeer bei NYK. Vergleichbare Tonnage soll zwar bis vor kurzem noch über 30.000$ bekommen haben, aber die sehr kurze Periode versetzt die Eigentümer auch in die Lage, bald wieder eine bessere Bezahlung durchzusetzen, sofern der Markt anzieht. Eine Reihe von Post-Panamax-Typen mit Behälterkapazitäten von 6.500 bis 7.000TEU fanden ebenfalls Abnehmer, nachdem die Aktivität in dem Segment über Wochen quasi zum Erruhen gekommen war. So nahm Hapag-Lloyd den Hansa-Treuhand-Neubau »HS Rome« (6.552TEU) für zwei bis vier Monate zu 17.000$ in seinem Transpazifikdienst unter Vertrag – genauso viel hatte Cosco im Vormonat auch für das Schwesterschiff »HS Paris« bezahlt. 17.000$ erhielt Maklerangaben zufolge auch die »RDO Concert« (6.966TEU) der Bremer Reederei D. Oltmann für eine Kurzzeitcharter bei OOCL in Fernost. Einen etwas festeren Trend lassen einige Langfristabschlüsse von Mitte Dezember erkennen. So ging durch den Markt, dass der 8.700-TEU-Neubau »San Fernando« zu deutlich über 39.000$ pro Tag für elf bis 13 Monate an die Yang Ming Line gegangen sein soll. Das Schiff werde direkt ex Werft zwischen Mitte Januar und Mitte Februar angeliefert, war zu hören. Ferner hat die Stader Reederei Oltmann ihren übernommenen Widebeam-Resale »JPO Atair« (5.001TEU) dem Vernehmen nach für 36 Monate zu einer erhöhten Rate von 19.700$ an Maersk verchartert. Der Frachter kommt im Januar aus der chinesischen Werft (Samjin Shipbuilding, Weihai). Die Rate bei dieser langen Laufzeit liegt rund 2.500$ höher als bei Abschlüssen für zwölf Monate für vergleichbare Schiffe. Generell ist der Trend zu längeren Charterlaufzeiten aus Sicht der Reeder zu begrüßen, da die Tonnageverfügbarkeit langfristig reduziert wird und die Schiffe nicht nach einigen Monaten erneut im Wettbewerb um Beschäftigung stehen. Nach der jüngsten Serie von Charterabschlüssen seien immer noch einige Befrachter im Markt auf der Suche nach Post-Panamaxschiffen für Anfang 2015, hieß es bei einem großen Hamburger Schiffsmakler.

Hohe 9.000 $ für Panamaxe

Hohe Aktivität herrschte auch weiterhin im Panamax-Segment, wobei die Tagesraten allerdings zu bröckeln begannen. Die ConTex-Bewertung für Zweijahresperioden für 4.250-TEU-Typen lag per 11. Dezember mit 11.528$ um 0.7% unter dem Stand von Mitte November. Zwölfmonatsperioden wurden mit 9.907$ bewertet – 1,6% weniger als einen Monat zuvor. In der Praxis schließen die meisten Schiffe heute aber nur kurzfristig. Vor Chinesisch Neujahr haben die Linien kaum Interesse, sich längerfristig zu binden – es sei denn sie können Raten auf Dumping-Niveau erzielen. Die meisten Reeder dürften ebenfalls auf Zeit spielen und versuchen, bis Frühjahr mit kurzfristigen Chartern über die Runden zu kommen. Wenn der Markt im zweiten Quartal in seine stärkste Saison eintritt, könnten noch höhere Ratenofferten winken als heute. Nach Maklerangaben verlängerte die »Buxwind« (4.872TEU, 560 reefer plugs) ihren Einsatz bei Mitsui OSK für vier bis fünf Wochen ab Januar zu 9.750$, während die »Northern Genius« (4.294TEU, 600 reefer plugs) bei China Shipping 40-45 Tage zu 9.800$ pro Tag ranhängt. Der griechische Reeder Danaos verlängerte den Chartervertrag für die »OOCL Novorossiysk« (4.253TEU) bei OOCL zu einem Tagessatz von 9.825$ für zwölf Monate, wie berichtet wurde.

In den Größenklassen unterhalb von 3.000TEU blieb der Markt trotz schwächerer Nachfrage etwa bei geschirrlosen Einheiten von 2.800TEU und 1.700-TEU-Typen mit Kranen im Großen und Ganzen stabil. Relativ hohe Aktivität beobachteten Makler für 2.500-TEU-Subpanamaxe mit eigenen Kranen, die sich nach ihrer Verdrängung aus den Westafrika-Diensten neue Nischen erarbeiten müssen. Nachdem die Marktraten im Herbst auf fast 6.000$ abgerutscht waren, erzielen die Schiffe in Asien heute wieder rund 7.000$ pro Tag. Einige höhere Abschlüsse wurden im Atlantik gemeldet. So soll die »Buxlink« (2.478TEU) bei Hamburg Süd für ein bis drei Monate zu 8.500$ pro Tag verlängert worden sein, während Maersk die »Frisia Rotterdam« an der US-Ostküste zu einem Tagessatz von 7.850$ für drei bis neun Monate unter Vertrag nahm. Im ConTex konnte sich der 2.500er binnen Monatsfrist um 1,2% (12 Monate) sowie um 1,3% (24 Monate) verbessern.

Für 2.800er ohne Ladegeschirr liegt das Marktniveau nach wie vor bei über 8.000$, allerdings stehen die spot kommenden Schiffe angesichts der deutlich gesunkenen Nachfrage jetzt unter zunehmendem Druck.

Stabile Raten für kleinere Schiffe

Zwischen 1.000 und 2.000TEU bewegten sich die Raten seitwärts, wobei das Marktniveau in der Karibik nach wie vor am höchsten liegt, gefolgt von Asien. Ebenfalls eher ruhig war die Aktivität in den Feederklassen unter 1.000 TEU. Zu den Highlights in Nordeuropa zählten die Charterabschlüsse für drei Weihai-1300-Typen (1.304 TEU, 1 A ice class) für einen Nord-/Ostsee-Dienst bei Maersk. Die »Norderoog« und die »Balkan«, die beide über eigenes Ladegeschirr verfügen, kamen dem Vernehmen nach auf Raten von 8.700 bis 8.800$, während ein drittes Schiff ohne Ladegeschirr (»Wybelsum«) offenbar aufgrund seiner erhöhten Produktivität in dem Fahrtgebiet mit 9.500$ belohnt wurde. Makler berichten, dass sich das Geschäftsklima im europäischen Feederverkehr angesichts der Russland-Sanktionen deutlich abgekühlt hat.

Michael Hollmann