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Seit 2007 wird der Panamakanal für Post-Panamax Schiffe ausgebaut. Um dem Bedarf dieser Schiffe nach größeren Umschlagkapazitäten gerecht zu werden, soll nun auch ein neuer Containerhafen am Pazifikeingang des Kanals gebaut werden

Mit seinen umfangreichen Ausbautätigkeiten hat der Panamakanal zuletzt immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Die alten Schleusen sind zu klein und[ds_preview] den heute üblichen Schiffsgrößen nicht mehr angemessen. Auf der Atlantik- und Pazifikseite werden daher seit 2007 neben den alten Bauwerken neue, größere Schleusen inklusive neuer Zugänge zum Meer gebaut.

Konnten bisher Schiffe mit bis zu 4.400TEU geschleust werden, so werden die neuen Schleusen Schiffe in der Größenordnung 13.000 bis 14.000TEU aufnehmen können. Jeweils drei Kammern mit 403 m Länge und 55 m Breite stehen dafür dann zur Verfügung. Auch die Fahrrinne auf dem Streckenabschnitt durch den Gatúnsee wird hinsichtlich Tiefe und Breite für die neuen Schiffe flott gemacht. Zusätzlich wird der Wasserspiegel des Sees angehoben.

Rund 100 Jahre nach Inbetriebnahme des Panama Kanals sollen diese Maßnahmen die Wasserstraße fit für das 21. Jahrhundert machen. Insgesamt 5,25Mrd. $ sollen nach Angaben von Luis Ferreira, dem Sprecher der Kanalexpansion, investiert werden. Mit Peri und Bosch Rexroth sind auch deutsche Unternehmen am Ausbau beteiligt. Die Fertigstellung ist für 2015 angekündigt. 2016 sollen die neuen Anlagen für die Schifffahrt eröffnet werden. Künftig werden auch LNG-Tanker den Kanal passieren können, die bisher wegen ihrer Dimensionen nicht in die alten Schleusen passten.

Ende Dezember 2014 veröffentlichte die Kanalbehörde ACP auch ihre Pläne für den Bau eines neuen Hafens in der Region Corozal am Pazifikeingang des Kanals. In zwei Bauphasen soll, unter anderem auf dem Gelände eines ehemaligen PX-Stores der US-Armee, ein moderner Containerhafen mit insgesamt 2.081m Kailänge und einer Umschlagkapazität von rund 5Mio. TEU entstehen. Auf dem 120ha großen Areal sind neben Anlagen zur Containerabfertigung auch schon Lagerhäuser und Bürogebäude geplant.

In der ersten Phase des Projekts sollen entlang einer knapp 70ha großen Fläche 1.350m Kaimauer entstehen, die Platz für drei Post-Panamax Schiffe gleichzeitig bieten. Den Angaben der Planer zufolge wird die Umschlagkapazität dieses ersten Teilstücks dann bereits bei rund 3Mio. TEU liegen.

In der zweiten Bauphase kommen noch einmal 50ha Hafenfläche mit 731m Kaimauer hinzu, an der zwei weitere Post-Panamax Schiffe Platz finden. Die Wassertiefe an den Liegeplätzen des neuen Terminals soll 18m betragen, im Zugangskanal 16,3m.

Der Bedarf soll weiter steigen

Schon jetzt gibt es auf der Pazifikseite Kapazitäten für den Umschlag von etwa 5 Mio. TEU. Da durch den Ausbau bald viel größere Schiffe als bisher mit entsprechenden Ladungsmengen den Kanal befahren können, rechnet die Kanalbehörde mit einem Anstieg des Bedarfs auf 6 Mio. TEU. Nach der Fertigstellung soll der neue Hafen dann auch den für 2020 erwarteten Kapazitätsbedarf von 8Mio. TEU abdecken.

»Die neuen Anlagen werden zu einem signifikanten Anstieg im interozeanischen Güterverkehr beitragen, weil sie uns ermöglichen unseren Kunden einen echten Mehrwert auf dieser Route zu bieten«, sagt Panama Canal Administrator und CEO Jorge Luis Quijano. Seiner Meinung nach wird schon allein der neue Hafen aufgrund seiner Lage zu einem Zuwachs bei der über den Kanal beförderten Tonnage führen.

Die Ausschreibung für den Bau der Hafenanlagen wird nach Aussagen des Kanalbetreibers vorsehen, dass ein einzelnes Unternehmen für alle Stufen des Projekts verantwortlich sein soll. Außerdem werde es für den zukünftigen Betreiber des Terminals eine Konzession für 20 Jahre geben, die einmalig um den gleichen Zeitraum verlängert werden könne, so die ACP.

Der neue Hafen wird der dritte am Pazifikeingang des Panama Kanals sein. Bisher gibt es dort ein Containerterminal in Balboa, das von Hutchinson Ports betrieben wird, und am gegenüberliegenden Kanalufer ein kleines Roll-On-Roll-Off-Terminal von PSA International.