Print Friendly, PDF & Email

Stresstest der EZB bestanden, Altlasten abgebaut, erstmals wieder einen Gewinn verbucht. Für die HSH Nordbank war 2014 eigentlich ein gutes Jahr. Aus dem Schneider ist die Landesbank aber noch lange nicht.
Erstmals seit Jahren hat die HSH Nordbank ein Geschäftsjahr wieder mit Gewinn abgeschlossen. Für 2014 wurde ein Plus von 160Mio[ds_preview]. € verbucht. Vor allem eine gute Neugeschäftsentwicklung mit stabilen Margen und konzernweit gesunkene Kosten hätten das Ergebnis deutlich verbessert, hieß es bei der Präsentation der Bilanzzahlen für 2014. Die Landesbank mit Doppelsitz in Hamburg und Kiel erzielte bei einem Jahresertrag von 909Mio. € einen Gewinn nach Steuern von 160Mio. €. 2013 hatte es noch ein Minus von 76 Mio. € gegeben. Nach einem guten Jahresauftakt rechnet das Institut nach eigenen Angaben auch für 2015 mit einem Gewinn.

Der starke Dollar und Altlasten aus dem Schifffahrtsgeschäft belasteten die Bilanz jedoch weiter erheblich – und in stärkerem Umfang als gedacht. Daher will die HSH insgesamt 500Mio. € zusätzlich aus dem von den Ländern Hamburg und Schleswig-Hostein geschnürten Rettungspaket in Anspruch nehmen. HSH-Vorstandschef Constantin von Oesterreich beziffert den Gesamtbedarf auf inzwischen 2,1Mrd. € für die Zeit von 2019 bis 2025. Bislang war von 1,6Mrd. € die Rede.

Die Bank leidet aber nicht nur unter den erheblichen Wertberichtigungen, die der Dollar-Euro-Wechselkurs nach sich gezogen hat. Auch das Schifffahrts-Portfolio bereitet weiter Sorgen. Mit drei Vierteln der Summe sei der Großteil der nötigen Netto-Risikovorsorge in Höhe von insgesamt 486Mio. € in diesem Bereich angefallen. Deutlich weniger als im Jahr zuvor immerhin: Da waren es noch 1,7Mrd. €. Der Rückgang um mehr als 70% sei vor allem auf die erfolgreiche Restrukturierung älteren Vermögenswerte und ein weniger risikobelastetes Neugeschäft zurückzuführen, sagte von Oesterreich.

Der Bankvorstand betonte jedoch, dass die Bank die Steuerzahler bislang keinen Cent gekostet habe. So sei mit bislang gezahlten Gebühren für die gewährte Garantie in Höhe von insgesamt 2,2Mrd. € bereits mehr Geld an die beiden Länder geflossen, als 2009 überhaupt an Gesamtzahlungen kalkuliert worden sei. Allein im abgelaufenen Geschäftsjahr seien es 861Mio. € gewesen.

Hamburg und Schleswig-Holstein, die zusammen 85% an der Bank halten, stehen mit ihrer Garantie über 10Mrd. € seit ihrer Rettungsaktion 2009 für mögliche Verluste ein, die über die Summe von 3,2Mrd. € hinausgehen. Bis zu diesem Betrag muss die HSH Nordbank die Kosten selbst tragen.

Bislang muss die Bank für die Ländergarantie allein als Grundgebühr 4% jährlich zahlen. Mit diesem Geld schaffen die Länder einen Risikopuffer für mögliche Zahlungen im Rahmen der Garantie. Angesichts der derzeit niedrigen Zinsen und der drastisch geschrumpften Bilanzgröße sei diese Belastung zu hoch, betonte der HSH-Vorstand. Daher verhandle das Institut mit der EU und den beiden Bundesländern über eine neue Garantiestruktur mit günstigeren Konditionen. Ergebnis: offen.

Das Kreditvolumen im Geschäftsfeld Shipping umfasst derzeit noch 21Mrd. €, davon entfallen 14Mrd. € auf die Kernbank, in der alle zukunftsträchtigen Aktivitäten gebündelt wurden, sowie rund 7Mrd. € auf die Abbaubank (Restructuring Unit), in die alle Problemfälle ausgelagert worden waren. Dabei geht es dem Vernehmen nach um rund 600 Schiffe, die als mehr oder weniger »problembeladen« gelten.

Im laufenden Geschäftsjahr sollen weitere 1,5Mrd. € an »Altlasten« abgebaut werden, nach etwa 1Mrd. € im Vorjahr. Demgegenüber ist ein stark anziehendes Neugeschäft mit einem Volumen von 1,8Mrd. € (2014: 1,4Mrd. €) geplant, vor allem mit kapitalstarken Reedereien im Ausland. Nur ein knappes Drittel der Summe (400Mio. €) geht noch an deutsche Reeder, einst die Stammklientel der Bank.
Krischan Förster