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Als Tochter des 1938 als Furuno Electric Co. in Japan gegründeten Unter­neh­mens feiert Furuno Deutschland im Juni sein zehnjähriges Bestehen als kompetenter Partner für innovative marine Elektronik. Ein Rückblick und Ausblick
Der Däne Claus B. Frederiksen, zuvor langjähriger dänische Mitarbeiter des »Furuno European Branch Office« in Kopenhagen, Inhaber eines Kapitänspatents und[ds_preview] heutiger Geschäftsführer, siedelte siedelte das Tochterunternehmen 2005 nördlich von Hamburg an. Ziel war es, um mit Navigations- und Kommunikationsgeräten des japanischen Mutterkonzerns kundennah zur maritimen Industrie in Deutschland zu agieren. Seitdem wurden über 300 Reedereien betreut sowie über einhundert Neubauprojekte für Schiffsnavigations-und Kommunikations-Systeme abgewickelt.

Herr Frederiksen, wie gestaltete sich die Entwicklung von Furuno Deutschland seit dem Start?

Frederiksen: Wir begannen im Jahr 2005 mit siebzehn Mitarbeitern. Heute beschäftigen wir über vierzig Fachleute in fünf Fachabteilungen, mit denen wir unsere Kunden weltweit mit maritimer Navigations- und Kommunikationselektronik versorgen und eine erstklassige Service-Qualität sichern. Furuno versteht sich als Hersteller und Dienstleister. Zu unserem Geschäftsprinzip gehört zum Beispiel, dass wir eine Vielzahl von Ersatzteilen für unsere Geräte in einem eigenen Lager vor Ort vorhalten, um sofort und ohne Verzögerungen einsatzbereit zu sein. Zudem können wir auch zeitnah auf unser europäisches Hauptlager in Rotterdam zugreifen.

Wie wurden Sie von der maritimen Industrie in Norddeutschland aufgenommen?

Frederiksen: Mit der Entscheidung in 2006, dem Hamburger Traditionsschiff »Cap San Diego« eine neue Furuno-Brücke sehr günstig zur Verfügung zu stellen, konnten wir uns, denke ich, schnell einen besonderen Ruf in der Hamburger Schifffahrt erwerben. Viele unserer Firmenkunden unterstützen die Erhaltung des zu Beginn der 1960er Jahre gebauten historischen Schiffes, das auf Spenden angewiesen ist. Ohne eine erneuerte Brückeninstallation wäre die Genehmigung für ein gelegentliches Auslaufen erloschen.

Wie lässt sich der Hintergrund von Furuno beschreiben?

Frederiksen: Der Ursprung in Japan liegt in der Erfindung eines serienproduzierten Echolotes für Fischereifahrzeuge von zwei Furuno-Brüdern in den 1930er Jahren. Die Gründung des Unternehmens erfolgte dann 1938. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte man ein Netzsonar und andere Fanggeräte. Hinzu kam bald auch die Ausrüstung für Sport- und Freizeitboote – bis heute ein wichtiger Bereich des Furuno-Konzerns. Seit den1970er Jahren wurden dann Radaranlagen sowie Navigations- und Kommunikations-Systeme entwickelt.

1974 gründete man in Norwegen das erste Tochterunternehmen außerhalb Japans. Schon bald beschränkte man sich nicht mehr nur auf die Bereiche Fischereifahrzeuge und Sportschifffahrt. In den 1980er Jahren rüstete man zunehmend auch die Handelsschifffahrt mit Navigationsgeräten aus – ein Markt, in dem man sich gegen starke etablierte Mitbewerber behaupten musste. Damit waren die drei Hauptbereiche geschaffen, die bis heute gelten: Neben der Handelsschifffahrt beliefert man weiterhin die Fischerei- und die Sportschifffahrt mit innovativer maritimer Elektronik.

Unser Firmenprinzip lautet: »Von der ersten Idee bis zur schlüsselfertigen Lösung, von der Wartung und Reparatur bis zur Ausbildung von Kunden«. Vielleicht spricht für Furuno auch, dass dem Unternehmen heute noch ein Familienmitglied vorsteht. Yukio Furuno leitet das Unternehmen als Präsident des Konzerns im japanischen Nishinomiya City Hyogo nahe Kobe.

Sie haben sich in der »Boom-Zeit« der Handelsschifffahrt in Deutschland hier niedergelassen. Dann folgte jedoch die Schifffahrtskrise, die bis heute anhält. Wie haben Sie diese Zeit erlebt und überstanden?

Frederiksen: Durch unsere guten Kontakte zu deutschen, österreichischen und Schweizer Reedereien und vielen deutschen Werften konnten wir am Aufschwung der maritimen Industrie im letzten Jahrzehnt mit unseren Produkten sehr gut partizipieren. Belief sich das Verhältnis vom Verkauf unserer Produkte zum Dienstleistungssektor vor 2005 noch etwa 60:40, hat sich dies heute zugunsten der Serviceleistungen verlagert. Mittlerweile setzen wir den Schwerpunkt unserer Aktivitäten also mehr auf Service und Geräteumrüstung, da die in den vergangenen Jahren gelieferten Systeme nun gewartet und die Geräte teilweise erneuert oder aufgerüstet werden müssen.

Reparaturen, das Auswechseln oder Einstellen von Systemen – wie zum Beispiel der Radaranlagen – finden selten im Trockendock statt. Mit unseren vier Service-Centern (Japan, USA, Europa und Singapur) und einem Netzwerk von Service-Stationen in über vierzig Ländern sind wir auch weltweit gut aufgestellt, um den umfangreichen Anforderungen jederzeit gerecht zu werden. Wir bilden unseren Nachwuchs in Deutschland selbst aus. Für die Ausbildung der Schiffscrews unserer Kunden, die die Systeme dann an Bord betreiben sollen, bieten wir im eigenen Trainings-Center ECDIS-Seminare an, die mit einem anerkannten Zertifikat abgeschlossen werden können.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Frederiksen: Neben dem Thema Verkauf und Betreuung von Navigations- und Kommunikations-Systemen für die maritime Industrie orientieren wir uns zunehmend auch landseitig. Dazu zählen zum Beispiel Radarüberwachung von Wetter und Vogelobservation. In unserem »Technology Development and Researching Laboratory« in Japan entwickelt unser Mutterkonzern ständig neue Technologien für Anwendungen zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Dabei legen wir ein besonderes Augenmerk darauf, umweltfreundliche Produkte auf den Markt zu bringen. Des Weiteren planen wir in der Zukunft, unsere Schulungen von Kundenmitarbeitern, die sich derzeit schwerpunktmäßig auf ECDIS-Ausbildung konzentrieren, auch auf Seminare für andere Bereiche auszuweiten.


RD