Print Friendly, PDF & Email

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) feiert 25-jähriges Bestehen in seiner heutigen Form. Ob Seekarten, Wetter­daten, Einflaggung oder die Suche nach Unterwasserhindernissen – die Behörde erfüllt zentrale Aufgaben für die Schifffahrt
Ausgestattet mit einem Jahresetat von rund 69Mio. € erfüllt das BSH ein großes Aufgabenspektrum als maritimer Dienstleister für die Schifffahrt in[ds_preview] deutschen Seegebieten. In Hamburg und Rostock regeln 840 Mitarbeiter die Nutzung von Nord- und Ostsee, überwachen den Zustand der Meeresumwelt und versorgen Schifffahrt sowie Offshore-Industrie mit wichtigen Informationen. Mit aktuellen Wasserstandvorhersagen, Sturmflutwarnungen, Gezeitenvorausberechnungen oder Informationen zu Seegang, Oberflächentemperaturen und Eisverhältnissen stellt das BSH wichtige meereskundliche Vorhersagen für die deutsche Nord- und Ostseeküste bereit. Diese werden von Schifffahrt, Hafenämtern und Verkehrszentralen dringend für die Planung eines effizienten und sicheren Verkehrs benötigt.

Mit der Zunahme der Schifffahrt und der wachsenden Offshore-Industrie muss auch die Nutzung der deutschen Gewässer immer neu geregelt und geplant werden. Die Einrichtung ist dabei zuständig für die Raumordnung in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in Nord- und Ostsee. Das BSH genehmigt beispielsweise Anlagen in der 200-Meilen-Zone, entscheidet über Eignungsgebiete und die Errichtung von Windenergieanlagen, den Betrieb von Rohrleitungen oder das Einspülen von Seekabeln. Für jedes Projekt sollen Umweltverträglichkeitsprüfungen den Schutz des Lebensraumes Meer sicherstellen. Das BSH begleitet in diesem Zusammenhang auch die Forschung zu Offshore-Windparks.

Um die Sicherheit in den viel befahrenen Gebieten zu gewährleisten, vermessen BSH-Schiffe kontinuierlich den Meeresboden, der sich stellenweise ständig verändert, sei es durch Erosion, Kabel, Pipelines oder Unterwasserbauten von Offshore-Anlagen. Insgesamt deckt das Bundesamt ein Gebiet von rund 57.000km2 ab. Bislang wurden rund 2.500 Unterwasserhindernisse wie Schiffswracks oder Container aufgespürt, jährlich werden durchschnittlich 50 neue Funde gemacht.

Die Flotte des BSH besteht aus den beiden Vermessungsschiffen »Komet« und »Capella« sowie drei Schiffen für Vermessung, Wracksuche und Forschung: »Atair«, »Wega« und »Deneb«. Auf allen fünf Schiffen stehen zusätzliche kleinere Tochterboote mit Vermessungstechnik wie Echolot, Sonar und GPS zur Verfügung. Mit Tauchern können Unterwasserhindernisse auch direkt in Augenschein genommen werden.

Mit der Geodatenbank CONTIS (Continental Shelf Information System) steht der Schifffahrt ein webbasiertes Informationssystem zur Verfügung, das alle existierenden und projektierten Seeverkehrswege, Seekabel, Pipelines, Windparks, Naturschutz- und Sperrgebiete zeigt.

Die Einrichtung ist außerdem Hersteller und Herausgeber amtlicher deutscher Seekarten und nautischer Veröffentlichungen für Nord- und Ostsee. Neben wöchentlichen Nachrichten für Seefahrer gibt das BSH ferner die amtlichen elektronischen Seekarten für die deutschen Seegebiete heraus.

Für deutsche Seeleute erteilt die Behörde nautische und technische Befähigungsnachweise sowie -zeugnisse und führt das nationale Seeleute-Befähigungsverzeichnis. Nach dem Seeaufgabengesetz sorgt das BSH auch für die ordnungsgemäße und zuverlässige Funktion von Navigations- und Funkausrüstung an Bord. Die hier ausgegebenen Schiffsmessbriefe dienen als Grundlage für technische Ausrüstung, Besatzungsstärke und Versicherungen für deutsche Schiffe.

Zur Abwehr äußerer Gefahren auf See – wie Piraterie – prüft und genehmigt das BSH Abwehrpläne und stellt internationale Zeugnisse über die Gefahrenabwehr an Bord aus.

Ein weiterer Bereich, für den die Institution verantwortlich zeichnet, war in den letzten Jahren Gegenstand vieler Diskussionen, unter anderem vor dem Hintergrund der Ausbildung von Nachwuchskräften: Hier wird das deutsche Flaggenregister geführt sowie das Internationale Seeschifffahrtsregister. Damit ist die Behörde auch zuständig für das Ein- und Ausflaggen von Schiffen.

In deutschen Gewässern setzt das BSH das internationale Übereinkommen zur Verschmutzung durch Seeschiffe (MARPOL) durch. Es überwacht allerdings nicht nur die Einhaltung der Regeln, sondern fungiert auch als Zulassungsstelle für Systeme zur Behandlung von Ballastwasser oder stellt Ölhaftungsbescheinigungen aus. Regelmäßig wird der Zustand von Nord- und Ostsee beurteilt, damit sollen insbesondere mögliche Auswirkungen unterschiedlicher Nutzungsarten, z. B. von Schifffahrt, Fischerei und Energiewirtschaft auf die Meere bewertet werden.

In seiner heutigen Form besteht das BSH seit 25 Jahren und hat zu einem Empfang am 3. Juli ins Hamburger Rathaus und zu einem Tag der offenen Tür auf dem Forschungsschiff »Wega« am 4. Juli eingeladen.


fs