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Vom krisengeschüttelten Emissionshaus zu einem erfolgreich agierenden Schifffahrtsunternehmen und Asset-Manager: König & Cie. hat mit dem Zusammenbruch des KG-Marktes einen schmerzhaften Wandel erlebt, sieht sich aber mittlerweile für die Zukunft gut gerüstet.
Gut zwei Jahre ist es jetzt her, dass das traditionsreiche Hamburger Emissionshaus König & Cie. mehrheitlich an zwei US-Investoren verkauft[ds_preview] wurde. Mit der Übernahme von 80% der Anteile durch Delos Shipping LLC (Dallas) und Tennenbaum Capital Partners (Santa Monica) schied Unternehmensgründer Tobias König aus, Jens Mahnke führt seither allein die Geschäfte. Geändert hat sich auch die Unternehmensstrategie im Schifffahrtssegment. Statt neue Fonds aufzulegen wird jetzt vor allem in gebrauchte Tonnage investiert. Ziel ist der Wandel von einem reinen Emissionshaus zu einer international agierenden Reederei mit einer breiten Dienstleistungspalette und zum Asset-Manager für institutionelle Investoren.

Im Zuge der Umstrukturierung waren die Mitarbeiterzahl mehr als halbiert und die jährlichen Fixkosten um rund 10Mio. € gesenkt worden. »Schmerzhaft«, nennt Jens Mahnke bis heute jene Phase, die mit dem Kollaps der Finanzmärkte und der deutschen KG-Welt nach 2008 begonnen hatte. Doch inzwischen sieht er König & Cie. beim Wandel zu einem »One-stop-shop« für seine Partner gut vorangekommen. Von der Bereederung über die Befrachtung bis zu den Finanzdienstleistungen werde das gesamte Portfolio angeboten und »der nötige Cashflow generiert«. »Aber die Margen sind gegenüber früheren Zeiten kleiner geworden«, räumt Mahnke ein.

Mit Hilfe der Kapitalspritze aus den USA konnten zunächst Verbindlichkeiten abgelöst und restrukturiert werden. »Heute sind wir vollständig enthaftet und haben keinerlei Bankdarlehen mehr zu bedienen«, so Mahnke. Daher könne auch wieder investiert werden. Zusammen mit US-amerikanischen Family Offices und Private-Equity-Investoren werden gebrauchte Containerschiffe gekauft und in das Management des neu gegründeten Joint Ventures OSM Shipping eingebracht.

Die strategische Partnerschaft nutzt laut Mahnke Synergien beim technischen Management für Bulker, Offshore-Schiffe, Tanker und Containerschiffe. Derzeit sind es 18 Schiffe. Bis zum Jahresende werden weitere 18 Containerschiffe und ein Produktentanker hinzukommen, so dass die Flotte mittelfristig auf 37 Einheiten anwachsen wird. König & Cie. kontrolliert derzeit insgesamt 57 Einheiten, zuletzt waren im März zwei ältere Panamax-Containerfrachter von Hapag-Lloyd gekauft worden und einer weiteres 1.500TEU Schiff kürzlich übernommen worden. Die Mercator Navigation als eigene Schiffsmanagement-Firma bestehe weiter.

Zudem wurde die Verwaltung der Bestandsfonds neu organisiert. Eigenen Angaben zufolge hatte der Initiator einst 4,5Mrd. € von Privatanlagern unter Management. Nachdem zahlreiche Fonds infolge der Krise in die Insolvenz mussten, wurde zusammen mit der Rickmers Group der »Hanseatische Treuhand Verbund« gegründet. Mit rund 70.000 KG-Anlegern gehört diese Plattform zu den führenden Treuhandgesellschaften im deutschen Markt. »Wir profitieren dadurch von Skaleneffekten«, sagt Mahnke.

Jüngster Coup des Hamburger Unternehmens: die Gründung eines Joint Ventures mit der isländischen Linienreederei Eimskip (20%/80% Anteile) unter dem Namen Eimskip & KCie mit Sitz in Hamburg. Auch dabei sollen Synergieeffekte beim Chartering und Crewing, bei Schiffsan- und -verkäufen, im technischen Management wie auch bei Neubau- und Investmentprojekten in der Containerschifffahrt erzielt werden.

Mahnke sieht durchaus optimistisch in die Zukunft. »Gerade in einer Krise gibt es auch immer Potenzial für gute Geschäfte«, sagt er. Vor allem im Einkauf. Die wichtigsten Voraussetzungen dafür seien bereits geschaffen: »Wir haben gelernt, mehr Transparenz bei allen Aktivitäten zu schaffen.« Eine Anforderung, die nicht zuletzt von den bestehenden und von potenziellen Investoren gestellt werde und »ein Prozess, durch den wir ohnehin hätten gehen müssen«. König & Cie. sei nun absolut wettbewerbsfähig – also richte sich der Blick wieder nach vorn. »Wir sind auf einem sehr guten Wege, aber natürlich ist der Prozess zur Neuausrichtung noch lange nicht abgeschlossen.« Aktiv werde auch künftig nach weiteren sinnvollen Kooperationen gesucht. »Wir wollen künftig organisch wachsen und die Chancen im Markt nutzen. «

An eine schnelle Rückkehr klassischer KG-Angebote für Schiffsinvestments mag Mahnke derzeit nicht glauben. Es könne eines Tages wieder ein Comeback geben, es habe ja auch in der Krise durchaus Projekte gegeben, die den Anlegern gute Returns erbracht hätten. Auch bei König & Cie. sei nicht ausgeschlossen, irgendwann wieder Schiffsfonds aufzulegen. »Aber das wird sicher noch einige Zeit dauern.«
Krischan Förster