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Wie erwartet haben die Bremerhavener Lloyd Werft und die Genting Group einen Vertrag über den Einstieg des asiatischen Konzerns unterzeichnet. Das Geschäft gilt als Voraussetzung für einen Großauftrag
Die Absichtserklärung für den Bau von fünf Hochsee- und Flusskreuzfahrtschiffen für die Genting-Tochter Crystal Cruises war bereits im Sommer[ds_preview] unterzeichnet worden (HANSA 08/2015). Seinerzeit hieß es, dass im Gegenzug Anteile an Genting abgegeben werden könnten. Unklar war lediglich, wie hoch dieser Anteil werden könnte. Nun zahlt Genting Hong Kong für die Übernahme von 50% der Geschäftsanteile an der Besitzgesellschaft (Lloyd Investitions- und Verwaltungs GmbH) sowie von 70% an der operativen Gesellschaft (Lloyd Werft Bremerhaven AG) insgesamt 17,5Mio.€. Der Vertrag steht zwar noch unter dem Vorbehalt »der Erfüllung von gewissen Bedingungen«, wie die Werft mitteilte. Die Beteiligten erwarten allerdings keine größeren Probleme. Die bisherigen Anteilseigner Ehlerding Beteiligung GmbH (bislang 36,6% an der Besitzgesellschaft) und BLG Logistics Group (bislang 13,2%) haben ihre Anteile an Genting verkauft. Der bisherige Mehrheitsgesellschafter Dieter Petram bleibt mit 50% weiterhin Anteilseigner an der Besitzgesellschaft und behält den Vorsitz im Aufsichtsrat der AG. Die Vorstandsmitglieder der Lloyd Werft, Rüdiger Pallentin, Carsten J. Haake und Dirk Petersjohann begrüßten die Entscheidung. Der Neubau-Auftrag hat dem Vernehmen nach ein Volumen von bis zu 2Mrd. € und führt zu einer starken Aufstockung der Belegschaft.

Nach Informationen der HANSA will die Werft erneut auf die Kooperationen mit anderen Standorten setzen. Dabei könnte der Kasko von einer anderen Werft zugeliefert und das Schiff dann in Bremerhaven fertiggestellt werden. So hatte man es schon bei dem Offshore-Spezialschiff »Ceona Amazon« gehandhabt, deren Kasko bei der polnischen Crist-Werft entstanden war. »Wir werden uns gesamte Erfahrung und Know-how der Werft und ihrer Mitarbeiter einbringen, um für Genting als zuverlässiger Partner für den erfolgreichen Bau der Kreuzfahrtschiffe sowie der Flusskreuzfahrtschiffe tätig zu werden. Wir freuen uns, zukünftig Mitglied in der Genting-Familie zu sein«, sagte Pallentin bei der Vertragsunterzeichnung. Der Konzern hatte die 1990 gegründete Kreuzfahrtreederei Crystal Cruises Mit Sitz in den USA im Mai von der japanischen Muttergesellschaft NYK gekauft. Nur kurze Zeit später wurde ein umfangreiches Investitionsprogramm angekündigt, von dem nun auch die Lloyd Werft profitiert. An der Norwegian Cruise Line, guter Kunde der Papanburger Meyer Werft, hält Genting ebenfalls Anteile. Um das Neubauprogramm auf dem Gelände der Lloyd Werft ausführen zu können, will das Land Bremen, finanziert aus dem Sondervermögen Hafen, für 30Mio. € die sogenannte Bananenkaje, die Ausrüstungspier der Lloyd Werft, sanieren. In ähnlicher Größenordnung wollen die neuen Werfteigener investierten. Auch ein neues, größeres Schwimmdock könnte noch angeschafft werden.


Michael Meyer