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Nachdem die staatliche Unterstützung für d[ds_preview]ie strauchelnde koreanische Linienreederei Hanjin zusammengebrochen ist, hat der Container Carrier nun einen Insolvenzantrag gestellt.

Heute am frühen Morgen mitteleuropäischer Zeit wurde der Schritt bekannt gegeben. Wie es nun weitergeht, ist im Detail noch unklar. Die ersten Hanjin-Schiffe sind offenbar bereits arrestiert, um ausstehende Forderungen einzuholen. Zunächst gilt im Rahmen der Insolvenz der Gläubigerschutz. Reeder müssen allerdings die Ladung ausliefern, im Zweifel auf eigene Kosten. Die weitere Zukunft hängt auch vom Verhalten der Insolvenzverwaltung ab. In einem Worst-Case-Szenario könnten die Charter-Reeder auf ihren Forderungen sitzen bleiben. Die Folgen davon sind derzeit kaum seriös absehbar. Allerdings birgt die Entwicklung ein hohes finanzielles Risiko für die Tonnage Provider.

Gemessen an der Transportkapazität ist die Hanjin-Pleite laut dem Branchendienst Alphaliner die bislang größte. Demnach betreibt Hanjin – immerhin Nr. 7 auf dem Weltmarkt – 98 Frachter mit zusammen knapp 610.000 TEU.

Unter den Tramp-Reedern, von denen Hanjin Schiffe gechartert hat, hat die Ankündigung der KDB zum Teil großes Unverständnis ausgelöst. Einige von ihnen sollen vor Wochen einer Anpassung der Ratenverträge nur zugestimmt haben, weil die KDB ihre Bereitschaft zur weiteren Unterstützung des Carriers deutlich gemacht habe. Nach Informationen der HANSA beinhaltet die Hanjin-Flotte insgesamt 98 Charterschiffe, davon 61 Containerfrachter. Zu den Trampreedern zählen auch die deutschen Reedereien Claus-Peter Offen, Conti, die Rickmers Reederei und E.R. Schiffahrt sowie etwa die internationalen Akteure Seaspan, Danaos oder Ofer.

Im Gespräch ist dem Vernehmen nach allerdings auch immer noch eine Kombination von Maßnahmen, die auch eine Fusion mit der ebenfalls koreanischen Reederei Hyundai Merchant Marine (HMM) beinhaltet. HMM hat selbst große Probleme und hatte sich erst vor wenigen Wochen mit einem umfangreichen Restrukturierungsprogramm vorübergehend aus einer extremen wirtschaftlichen Schieflage befreit.

Zu den Maßnahmen zählten auch Vereinbarungen zu Charterratenkürzungen und -stundungen mit einigen Tramp-Reedern. Diesen Weg wollte auch Hanjin gehen, im Rahmen eines größeren Maßnahmenpakets. Für viele überraschend reichte das den Geldgebern jedoch nicht aus. So hat die staatliche Korea Development Bank (KDB) bekannt gegeben, ihre Unterstützung für Hanjin einzustellen, unter anderem, weil das Paket die Aufnahme von »nur« 400 Mio. Won vorsah – gefordert waren von den Geldgebern allerdings 600 Mio. Won.