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Die Glückstädter Otto Piening GmbH hat ein eigenes Konzept und Design für Verstellpropeller auf den Markt gebracht und dafür jetzt vom DNV GL die Genehmigung bekommen
Hauptaugenmerk wurde darauf gelegt, die Erfahrungen in das neue Design einfließen zu lassen, die in vergangenen Jahrzehnten mit Verstellanlagen der[ds_preview] »Piening Marine Technic SL«, der ZF Marine Gruppe sowie mit Verstellanlagen anderer Hersteller gemacht wurden, teilte das 1929 gegründete Unternehmen jetzt mit. Gleichzeitig werde das Design den neuesten Markt- und Umweltanforderungen gerecht, hieß es.

Entwickelt wurde ein Verstellpropeller des Typs »PCP« (Piening Controllable Propeller) mit vier bzw. fünf Flügeln, der sich durch verschiedene Eigenschaften von anderen Systemen am Markt unterscheide. So habe er eine hinsichtlich des Naben/Durchmesser-Verhältnisses unter hydrodynamischen Aspekten optimierte Nabe. Auch wurde der Aufbau der Nabe angepasst, so dass Montage und Demontage der Flügel und des Verstellmechanismus leichter möglich seien.

Abhängig von den Anforderungen können die Flügel von innen oder außen an der Nabe befestigt werden.

Dank identischer Komponenten für links- oder rechtsdrehende Propeller konnte die Teilevielfalt reduziert werden. Darüber hinaus habe das Design hochflexible Dichtungen an den Flügelfüßen. Verwendet wurden zudem ausschließlich korrosionsbeständige Materialien.

»Die technische Innovation des PCP liegt jedoch in der Verwendung von Hochleistungs-Kompositwerkstoffen in allen dynamisch beanspruchten Bereichen. Derartige Werkstoffe werden bereits seit vielen Jahren erfolgreich in Schiffsantriebs- und Manövrieranlagen eingesetzt«, so die Mitteilung weiter.

Diese Werkstoffe wurden nun in aufwendigen Versuchsreihen unter Begleitung der Klassifikationsgesellschaft DNV GL im Hause Piening an einer 650mm großen PCP-Nabe ausgiebig getestet. Die dabei aufgebrachten Lasten entsprechen einer Leistung von 3.300 kW bei 440 Umdrehungen pro Minute. Nach mehr als zwei Million durchgeführten Verstellzyklen, die unter permanenter Volllast betrieben wurden, habe DNV GL jetzt ein »herausragendes Ergebnis« hinsichtlich der Verschleißerscheinungen testiert. Im Ergebnis wurden die Werkstoffe für Verstellanlagen von der norwegisch-deutschen Klassifikationsgesellschaft freigegeben.

Für eine Serie von vier Verstellpropellern mit Ölschmierung hatte die Otto Piening GmbH die DNV GL-Genehmigung bereits erhalten. Zu den Vorteilen zählen die Entwickler die einfachere Durchführung von Servicearbeiten am PCP, da üblicherweise verschleißende Komponenten einfach ausgetauscht werden können. Die bei konventionellen Verstellanlagen konstruktionsbedingte, aufwendige Nachbearbeitung der Nabe entfalle, wodurch bei gleichen Serviceintervallen die Dockzeiten drastisch reduziert werden, weil die Nabe nicht demontiert werden muss. Darüber hinaus ist es laut Piening mit dieser Technologie möglich, den gesamten Verstellpropeller wahlweise sowohl mit Öl- als

auch mit Wasserhydraulik zu betreiben. »Die Wasserhydraulik stellt einen Durchbruch für den umweltfreundlichen Betrieb von Verstellpropellern dar«, hieß es.

Letzteres war ebenfalls Bestandteil der Tests, denn alle Testreihen wurden ausschließlich mit bereits bewährter Wasserhydraulik durchgeführt. Damit sei gewährleistet, dass jegliche durch die Verstellpropelleranlage bedingte Verunreinigung außerhalb oder innerhalb des Schiffes entfällt.

Beim Einsatz von Wasser als Hydaulikmedium ergeben sich für den Betreiber Vorteile, wie geringere Kosten, eine weltweite Verfügbarkeit oder einfache Bevorratung. Darüber hinaus sei es nicht brennbar und gewährleiste die operative Verfügbarkeit des Schiffes auch bei geringen Leckagen, da der Wasseraustritt keine Probleme mit Behörden nach sich zieht und ein Seewassereintritt für das System vergleichsweise unkritisch sei.

Der DNV GL erteilte jetzt die Genehmigung für Verstellpropelleranlagen mit Wasserhydraulik. Das Zertifikat für eine Anlage des Typs »PCP 5-650« mit einer Leistung von 3.300 kW wurde Mitte Juli durch Olaf Richter (DNV GL) an Geschäftsführer Mathias Pein überreicht. Verstellanlagen dieser Baureihe bietet das Unternehmen in einem Leistungsbereich von ca. 500 bis 10.000 kW für unterschiedliche Anwendungen an.