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Der Verfall der Schiffswerte[ds_preview], ein Überangebot an Risikokapazitäten und der Absturz des Ölpreises haben die Prämieneinnahmen der Transport- und Offshore-Versicherer im vergangenen Jahr nach unten gerissen.

Wie die International Union of Marine Insurance (IUMI) auf ihrem Jahreskongress in Genua heute bekannt gab, rutschten die globalen Prämienumsätze im Transportsektor (Warentransport, Seekasko, Offshore Energy) 2015 um 10,5% auf 29,9 Mrd. $ ab. In der Warentransportsparte, die gut die Hälfte der weltweiten Prämienumsätze ausmacht, war der Rückgang zu einem erheblichen Anteil dem Anstieg des Dollarkurses geschuldet, da ein Großteil der Geschäfte in lokalen Währungen abgeschlossen wird. Weltweit gingen die Einnahmen der Assekuranz in dieser Sparte laut IUMI um 9% auf 15,8 Mrd. $ zurück.

Im Seekaskobereich fiel das Umsatzvolumen im vergangenen Jahr weiter um 8,4% auf 7,5 Mrd. $. Währungseffekte spielten hier keine Rolle, weil die Policen in der Regel ohnehin auf Dollarbasis abgeschlossen werden, wie die stellvertretende Vorsitzende des IUMI-Statistikkomitees, Astrid Seltmann, unterstrich. Ausschlaggebend sind vielmehr der Rückgang der Schiffswerte und damit der versicherten Werte, von denen das Prämienvolumen abhängt, sowie der allgemeine Druck auf die Prämienraten.

Daten aus dem nordischen Markt ließen erkennen, dass die durchschnittlichen Versicherungswerte bei Bulkern und Offshore-Fahrzeugen dieses Jahr noch einmal um über 12% gesunken seien, so Seltmann. Noch härter traf es die Offshore-Energie-Sparte mit einem Rückgang der Prämieneinnahmen um 20% auf 4,5 Mrd. $, nachdem die Ölkonzerne und ihre Dienstleister die Offshore-Kapazitäten drastisch zurückgefahren haben.

Die vorläufigen Schadensquoten lassen erkennen, dass die Transportversicherer unterm Strich 2015 kaum Geld  verdient haben dürften. Für die Warentransportsparte hat Seltmann zuletzt eine Quote von 69% errechnet. Damit sei aber wohl längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, da im Zusammenhang mit der Hanjin-Pleite sowie einem großen Transportschaden bei einem Satelliten noch rückwirkend erhebliche Belastungen für Policen aus dem Jahr 2015 zu erwarten seien. Bei Seekasko verschlechterte sich die Schadensquote von 71% auf 75%. (mph)

Mitteilung der IUMI – weiterlesen