Commerzbank
(Foto: Commerzbank)
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Die Commerzbank musste ihre Risikovorsorge[ds_preview] in den ersten neun Monaten 2016 aufgrund der Situation an den Schiffsmärkten deutlich erhöhen. Das operative Ergebnis konnte im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal dennoch verbessert werden.

Im dritten Vierteljahr lag das operative Ergebnis bei 429 Mio. €, nach 351 Mio. € im zweiten Quartal (drittes Quartal 2015: 452 Mio. €). In den ersten neun Monaten 2016 betrug das Ergebnis 1.062 Mio. € (erste neun Monate 2015: 1.558 Mio. €). Die Erträge vor Risikovorsorge lagen im dritten Quartal bei 2.437 Mio. € (drittes Quartal 2015: 2.317 Mio. €) und in den ersten neun Monaten bei 7.000 Mio. € (erste neun Monate 2015: 7.555 Mio. €).

Die Risikovorsorge erhöhte sich in den ersten neun Monaten 2016 auf 610 Mio. € (erste neun Monate 2015: 584 Mio. €). Ursache war den Angaben zufolge die im Vergleich zum Vorjahresquartal erwartungsgemäß deutlich höhere Risikovorsorge im dritten Quartal 2016 in Höhe von 275 Mio. € (146 Mio. €) aufgrund der weiteren Verschlechterung der Situation an den Schiffsmärkten. Davon abgesehen sei die Risikovorsorge weiterhin auf einem niedrigen Niveau und spiegele das gesunde Risikoprofil der Bank wider, hieß es.

Unter Berücksichtigung einer Abschreibung auf Goodwill und sonstige immaterielle Vermögensgegenstände in Höhe von 627 Mio. € sowie Restrukturierungsaufwendungen von 97 Mio. € lag das Vorsteuerergebnis in den ersten neun Monaten 2016 bei 338 Mio. €. Nach Abzug von Steuern in Höhe von 161 Mio. € und Minderheitsanteilen von 81 Mio. € erzielte die Commerzbank damit in den ersten neun Monaten 2016 ein Konzernergebnis von 96 Mio. € (891 Mio. €). Das Konzernergebnis im dritten Quartal 2016 lag insbesondere aufgrund der genannten Abschreibung auf Goodwill und sonstige immaterielle Vermögensgegenstände – die bereits bei Bekanntgabe der neuen Commerzbank-Strategie angekündigt wurde – bei minus 288 Mio. € (235 Mio. €).

Schiffsfinanzierung führt zu Nettobildung von Risikovorsorge

Die Ertra?ge vor Risikovorsorge verringerten sich in den ersten neun Monaten 2016 auf 30 Mio. € (erste neun Monate 2015: 62 Mio. €). Im gleichen Zeitraum reduzierte sich die Risikovorsorge auf 292 Mio. € (erste neun Monate 2015: 311 Mio. €), wobei es 2016 nur im Bereich Schiffsfinanzierung zur Nettobildung von Risikovorsorge kam. Die Verwaltungsaufwendungen verringerten sich in den ersten neun Monaten 2016 deutlich auf 97 Mio. € (erste neun Monate 2015: 150 Mio. €).

Mitte 2015 wurden für den Bereich Ship Finance insgesamt noch rund 11 Mrd. € ausgewiesen, darunter 5,5 Mrd. € im höheren oder mittleren Risiko. Zum Jahresende 2015 waren es noch 8,4 Mrd. €, Mitte 2016 dann nur noch 5,4 Mrd. €. Bis 2020 sollen die Schiffskredite nach Angaben des Bankenvorstands »weitgehend auf Null« gesenkt werden.

Derzeit setzt sich das Portfolio im Wesentlichen aus den drei Standardschiffstypen Containerschiffe (1,5 Mrd. €), Tanker (1 Mrd. €) und Massengutfrachter (1 Mrd. €) zusammen. Das restliche Portfolio beinhaltet unterschiedliche Spezialtonnagen mit hoher Diversifikation über verschiedene Schiffssegmente. Die neue Strategie »Commerzbank 4.0« sieht eine Konzentration auf nur noch zwei Kerngescha?fte vor – »Privat- und Unternehmerkunden« sowie »Firmenkunden«. Die Segmente Mittelstandsbank und Corporates & Markets, wozu auch das Schifffahrtsportfolio geho?rte, sollen gebu?ndelt werden.

Positive Erwartungen

Für das Gesamtjahr 2016 erwartet die Commerzbank inklusive der Abschreibungen auf Goodwill ein positives Konzernergebnis. Die CET-1-Quote nach vollständiger Anwendung von Basel 3 sollte bis zum Jahresende auf rund 12 % steigen. Die Commerzbank beabsichtigt, die Kostenbasis im Gesamtjahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr stabil zu halten. Dafür wird die Bank zusätzliche externe Belastungen vollständig kompensieren. Die Risikovorsorge dürfte trotz der anhaltend schwierigen Situation an den Schiffsmärkten bei unter 1 Mrd. € liegen.