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Die beteiligten Banken geben der Marenave [ds_preview]Schiffahrts AG noch eine Chance. Verhandlungen über die Abwendung einer Insolvenz seien erfolgreich verlaufen, teilte das Unternehmen mit.

Nachdem bereits zu Beginn dieser Woche ein Teil der finanzierenden Banken mitgeteilt hatte, ein alternatives außer-insolvenzliches Sanierungskonzept zu unterstützen. Tilgungsleistungen werden befristet nur dann eingefordert, wenn die Einschiffsgesellschaften aufgrund ihrer jeweiligen Einnahmesituation und Liquidität dazu in der Lage sind. Gleichzeitig soll eine Inanspruchnahme von Sicherheiten nicht erfolgen.

Marenave, Mare Action
Der Tanker »Mare Action« gehört zur Marenave-Flotte (Foto: Marenave)

Daher gehe der Vorstand nach sorgfältiger Prüfung davon aus, dass die positive Fortbestehensprognose sowohl der Gesellschaft als auch der Einschiffsgesellschaften wiederhergestellt ist und sämtliche Gruppengesellschaften zahlungsfähig sind.

Bis voraussichtlich zum 9. Dezember 2016 solle ein Eckpunktepapier für eine Sanierungsvereinbarung zwischen der Gesellschaft und einem Teil der finanzierenden Banken abgeschlossen werden. Die Gruppe bündelte unter einer operativen Holding über vier Komplementär-GmbH insgesamt 13 operative Schiffsgesellschaften.

Anfang Juni hatte das Bankenkonsortium eine Absichtserklärung abgegeben, die einen Abverkauf aller Schiffe der Flotte (zuletzt sechs Produktentanker, vier Bulker, zwei Containerschiffe und ein Car Carrier) sowie eine Restrukturierung der Gesellschaft vorsah.

Demnach sollten die von den Banken an die Einschiffsgesellschaften unter Mithaftung der Marenave ausgereichten Schiffsfinanzierungsdarlehen »bestmöglich« zurückgeführt sowie die Gesellschaft enthaftet werden. Dies war vom Vorstand als eine wesentliche Voraussetzung für den möglichen Einstieg eines Investors angesehen worden.

Marenave, Vorstand, Ole Daus-Petersen
Marenave-Vorstand Ole Daus-Petersen

Gleich zu Beginn dieses Jahres hatte die Reederei hohe Verluste für das Geschäftsjahr angekündigt. Nach den ersten sechs Monaten lag der Verlust bei –10,8 Mio. €. Der Umsatz war gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 36 Mio. € auf 22 Mio. € zurückgegangen.

Die Marenave Schiffahrts AG war 2006 von König & Cie und der HSH Nordbank als erste börsennotierte Schiffsbeteiligungs-AG in Deutschland gegründet worden und war lange Jahre Bereederungspartner des damaligen Emissionshauseses. Vor zwei Jahren erfolgte dann die Trennung, nachdem König & Cie. zuvor an die zwei US-Investoren Delos Shipping LLC aus Dallas und Tennenbaum Capital Partners verkauft worden war. Die Service- und Kooperationsverträge wurden aufgekündigt, der Ablösebetrag belief sich seinerzeit auf 1,5 Mio. €.