Studie sagt stabil-niedrigen Ölpreis voraus

Öl
Photo: Wikipedia / Flcelloguy
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Effizientere Fördermethoden und der schwindende Einfluss der OPEC sorgen für ein stabiles Preisniveau und Angebot für Öl, heißt es in einer neuen Studie von Roland Berger. 

Im Jahr 2014 sank der Ölpreis auf circa 50 Dollar pro Barrel. Ein Grund war der erstmalige Strategiewechsel[ds_preview] der erdölexportierenden Länder (OPEC), die bisherigen Ölpreise mit einer Angebotsverknappung künstlich hoch zu halten. Hinzu kam eine gestiegene Ölproduktion amerikanischer Unternehmen, die mithilfe neuer Fördermethoden, wie etwa Fracking, ihr Angebot zwischen 2009 und 2014 auf 5 Mio. Barrel pro Tag verdoppelt hatten.

Halbierung der Kosten seit 2009

Dennoch blieb trotz des gesunkenen Ölpreises und des Überangebotes das von Kritikern beschworene Ende der Schieferölförderung aus. Im Gegenteil: Die neue Methode führte zu einer Halbierung der Kosten pro Barrel von knapp 100 $ im Jahr 2009 auf gut 50 $ in 2016.

Die Experten von Roland Berger prognostizieren in ihrer aktuellen Studie zur Ölpreisentwicklung »Lower for much longer – Adam Smith in the Permian«, dass der Ölpreis in den kommenden fünf Jahren auf seinem jetzigen Niveau zwischen 45 – 55 $ pro Barrel verharren wird. »In diesem dynamischen Umfeld mit hohem Kostendruck erwarten
wir technische Weiterentwicklungen, die die Förderkosten nochmals senken und ein ausreichendes Ölangebot garantieren werden«, erklärt Roland Berger-Partner Walter Pfeiffer.

Einfluss der OPEC auf Ölpreis schwindet

Durch die Steuerung der eigenen Förderquoten bestimmte die OPEC den Weltmarktpreis über Jahrzehnte hinweg. Das System funktionierte bis 2014 nahezu perfekt: Verknappte die OPEC das Angebot, stiegen die Preise an; erhöhte sie es, fielen sie wieder. »Wenn die OPEC heute die Fördermengen senkt, wird das fehlende Angebot durch die neuen Produzenten aus den USA ersetzt und der Preis bleibt stabil«, so Pfeiffer.

Dabei sind die Staatshaushalte der OPEC-Staaten auf die Einnahmen aus der Ölproduktion angewiesen. Während der Großteil der OPEC-Staaten eine Reduzierung der Fördermengen beschlossen hat, sind Länder wie Nigeria oder Libyen aufgrund der angespannten politischen Situation von Senkungen ihrer Fördermengen ausgenommen. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuwait wollen ihre Produktion in den kommenden fünf Jahren weiter erhöhen. Hinzu kommt der Iran, der nach dem Ende der Sanktionen seine Produktion wieder hochfährt. Die Folge ist ein Machtverlust der OPEC im globalen Preiswettbewerb.

»Im Gegensatz zu vielen anderen Analysten erwarten wir daher keinen Anstieg des Ölpreises in den nächsten Jahren. Die technologische Weiterentwicklung und eine schwächelnde OPEC werden den Preis auf dem jetzigen Niveau stabil halten«, sagt Pfeiffer.