Print Friendly, PDF & Email

Die HSH Nordbank hat in den ersten neun Mo[ds_preview]naten des Jahres ihre Altlasten weiter reduziert, zugleich deutlich mehr Vorsorge für ihre Schiffskredite gebildet und unterm Strich 163 Mio. € verdient.

Stefan Ermisch, HSH
Stefan Ermisch, Vorstandschef der HSH Nordbank (Foto: HSH)

Nachdem ein Großteil der Altlasten bei der Länderanstalt gebündelt worden waren, will die HSH weitere Problemkredite abbauen und das Schifffahrts-Portfolio wie angekündigt deutlich verkleinern, kündigte Vorstandschef Stefan Ermisch an. Bis zum Jahresende wollen wir weitere Problemkredite aus dem Altgeschäft abbauen. »Für 2016 bleiben wir angesichts des unverändert hohen Risikovorsorgebedarfs für die Schifffahrt bei unserer vorsichtigen Ergebnisprognose, wollen aber das Jahr im Konzern mit schwarzen Zahlen abschließen.«

Dank eines kräftigen Zinsüberschusses stieg das Ergebnis vor Steuern auf 535 Mio. € gegenüber 347 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Die HSH Nordbank habe auch ihr Neugeschäft in den ersten neun Monaten ausgebaut. Mit 5,8 Mrd. € lag das Volumen trotz eines wettbewerbsintensiven Umfelds und des historisch niedrigen Zinsniveaus nur moderat unter dem Vorjahr mit 6,4 Mrd. €.

Shipping bleibt eine Belastung

Für das Segment Shipping lag der Gesamtertrag mit 102 Mio. € (2015: 109 Mio. €) nahezu auf Vorjahresniveau. Neugeschäft wurde im Jahresverlauf mit 200 Mio. € nur sehr selektiv eingegangen und im 3. Quartal gar nicht abgeschlossen. Das zum Vorjahreszeitraum deutlich gestiegene Ergebnis vor Steuern von 92 Mio. € (45 Mio. €) wurde zudem wesentlich von der Risikovorsorge nach Kompensation der Zweitverlustgarantie in Höhe von 42 Mio. € getragen.

Die Shipping-Engagements der Kernbank seien weiter reduziert und teilweise der Abbaubank zugeordnet worden. Das Kreditvolumen liegt bei nur noch 7,1 Mrd. €. Mehr als 90 % der Kredite seien »performant«. Die Shipping-Altengagements aus der Zeit vor 2009 seien größtenteils in der Abbaubank gebündelt und blieben problembehaftet, teilte die HSH mit.

Fast 1 Mrd. € an Wertberichtigungen

Wertberichtigungen für Schiffskredite machten bei der HSH Nordbank mit -959 Mio. € fast die komplette Risikovorsorge von -979 Mio. € aus. Positiv auf das Ergebnis hätten sich insbesondere die Verlustabrechnungen im zweiten Quartal 2016 im Zusammenhang mit dem Länder-Portfolio-Transfer ausgewirkt.

Der Transfer notleidender Kredite an die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein in Höhe von 5 Mrd. € (Stichtag 31.12.2015) war ein zentraler Bestandteil der Vereinbarungen zwischen den beiden Ländern und der EU-Kommission und stellt eine wichtige Voraussetzung für den anstehenden Eigentümerwechsel dar. Zusätzlich darf die Bank gemäß der EU-Entscheidung weitere 3,2 Mrd. € an den Markt veräußern und die Verluste daraus direkt gegen die Garantie abrechnen.

Kerngeschäft klar von Altlasten getrennt

Bei der HSH Nordbank seien inzwischen Kerngeschäft und Altlasten klar getrennt worden, in dem leistungsgestörte Kredite von 6,2 Mrd. € – überwiegend aus der Schiffsfinanzierung – in die Abbaubank übertragen wurden. Gleichzeitig wurden 4,5 Mrd. € bisher in der Abbaubank liegende, zukunftsgerichtete Portfolien der Kernbank zugeführt.

Die Kernbank setzt sich nunmehr zusammen aus den Segmenten Immobilien, Shipping, Unternehmenskunden und Treasury & Markets, die Abbaubank umfasst jetzt das bisherige Segment Restructuring Unit.

Das Neun-Monats-Ergebnis und die deutliche Reduzierung der Risikoaktiva führt zu einer verbesserten harten Kernkapital-Quote (CET1-Quote) von 13,7 % (31. Dezember 2015: 12,3 %). Insgesamt verringerte sich die Bilanzsumme im Konzern auf 88 Mrd. € (Dezember 2015: 97 Mrd. €). Sie setzt sich zusammen aus 48 Mrd. € Kernbank, 23 Mrd. € Abbaubank und 16 Mrd. € im neu ausgewiesenen Segment »Sonstige & Konsolidierungen«.

hsh-nordbankportfolio

 

 

 

 

 

 

Investorensuche hat begonnen

Erste Gespräche mit Interessenten wurden dem Vernehmen nach bereits geführt, weitere Treffen im Dezember seien bereits angesetzt, heißt es. Zu den potenziellen Käufern zählten chinesische Banken wie die Bank of China oder Finanzinvestoren wie Apollo und Lone Star. Der offizielle Veräußerungsprozess soll mit einer Verkaufsanzeige Anfang 2017 starten.