Spotmarkt Woche 48: Märkte verunsichert nach OPEC-Entscheidung

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Während der Ratentrend am Spotmarkt diese [ds_preview]Woche eher seitwärts verlief, schürt die angekündigte Produktionsdrosselung der OPEC-Staaten Unsicherheit über die Entwicklung im kommenden Jahr.

Nach dem Beschluss eines Ministertreffens des Kartells, das fast zwei Drittel des weltweiten Rohölexports kontrolliert, sollen die Fördermengen 2017 um rund 1,2 Mio. Fass pro Tag verringert werden. Der Ölpreis stieg in der Folge deutlich auf über 50 $/Fass und könnte laut Analysten im kommenden Jahr weiter auf 60 $ anziehen, sofern sich die weltweite Konjunktur und Ölnachfrage wie erwartet positiv entwickelt.

Die Konsequenzen daraus dürfte vor allem die Tankschifffahrt zu spüren bekommen. Ein Rückgang der Exportverladungen von den OPEC-Staaten im Mittelostgolf und in Westafrika würde unmittelbar die Rohöltanker treffen, die allen Unkenrufen zum Trotz immer noch recht feste Spotraten erzielen. Die durchschnittlichen Reisefrachteinnahmen der VLCC-Supertanker lagen zuletzt bei über 46000 $/Tag und damit deutlich über dem bisherigen Jahresdurchschnitt.

Schätzungen zufolge könnten aufgrund der OPEC-Drosselung aber bis zu 20 VLCC-Reisen ex Persischem Golf nach Fernost wegfallen – sofern die OPEC-Mitglieder an ihren Vereinbarungen festhalten. In Sachen Förderdisziplin war es in den vergangenen Jahrzehnten nicht zum Besten bestellt…

Positive Effekte könnten sich aber für Produktentanker sowie LNG-Tanker ergeben. So gilt es als wahrscheinlich, dass der weltweite Handel mit Destillaten wie Rohbenzin und Diesel eher zunimmt. Grund dafür: Die US-Raffinerien, die sich weiter auf Wachstumskurs befinden, werden wohl in der Lage sein, ihre Produkte deutlich unter Weltmarktpreisniveau anzubieten, was verstärkte Zukäufe aus Asien auslösen könnte. Für die Gastanker, wird spekuliert, dürfte es mehr zu tun geben, schlichtweg weil verflüssigtes Erdgas gegenüber dem teurer werdenden Rohöl wettbewerbsfähiger würde.

Alle Schifffahrtssegmente (vor allem Charterer) wären gleichermaßen von einem Anstieg der Bunkerpreise betroffen, die gewöhnlich den Rohölpreisen unmittelbar folgen. Diese Woche kletterte der Preis für Schweröl der Sorte cst 380 in Rotterdam leicht auf 264 $/t an. Am Terminmarkt werden Swap-Kontrakte für 2017 bereits zu 277 bis 288 $/t gehandelt.