Fincantieri greift nach STX France

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Der italienische Werftenkonzern Fincantier[ds_preview]i ist offenbar der einzige Bieter für die auf Kreuzfahrtschiffe spezialisierte Werft STX France in St. Nazaire. 

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters hat Fincantieri das einzige Angebot abgegeben. Demnach haben andere Interessenten offenbar einen Rückzieher gemacht. Ursprünglich sollen auch Damen (Niederlande) und die französische Staatswerft DCNS im Rennen gewesen sein. Der Verkauf von STX France könnte Anfang des Jahres erfolgen. Demnach liegt der Kaufpreis bei unter 100 Mio. €.

Verkaufsprozess in Korea ausgesetzt

Vorläufig gestoppt ist dagegen der Verkaufsprozess für die koreanische Schiffbau-Gruppe. Anfang 2017 sollen der Prozess neu gestartet und zusätzliche Angebote eingeholt werden. Der Verkauf an einen britischen Investor kam nicht zustande, weil nach Auffassung des zuständigen Insolvenzgerichts dessen Angebot nicht überzeugen konnte. Der kolportierte Kaufpreis für die koreanische Sparte liegt bei rund 800 Mio. €.

STX Shipbuilding, einst die Nr. 4 im koreanischen Schiffbau nach Hyundai, DSME und Samsung, war durch den Auftragseinbruch, vor allem im Offshore-Bereich, in finanzielle Schieflage geraten und musste im Juni 2016 Insolvenz anmelden. In den vergangenen beiden Jahren hatte das Unternehmen Verluste in Höhe von 275 Mill. € (2015) und 1,2 Mrd. € gemeldet.

STX France ist Hauswerft für MSC Cruises

STX France ist auf Kreuzfahrtschiffe spezialisiert. Auf der Traditionswerft in St. Nazaire entstanden unter anderem die »Queen Mary 2«, das Flaggschiff von Cunard, die »Europa 2« für Hapag-Lloyd Kreuzfahrten sowie bislang 12 Neubauten für MSC Cruises. Erst vor wenigen Tagen hatte MSC die Optionen für zwei weitere Schiffe der »Meraviglia«-Klasse in verbindliche Bestellungen umgewandelt.

Damit stehen acht MSC-Schiffe im Wert von insgesamt 9 Mrd. € im Orderbuch von STX France. Sie sollen bis 2026 ausgeliefert werden.

Die Fincantieri – Cantieri Navali Italiani S.p.A. mit Sitz in Triest ist das größte Schiffbauunternehmen Europas. Mit rund 20.000 Mitarbeitern wurde 2015 ein Jahresumsatz von mehr als 4 Mrd. € erwirtschaftet. Gebaut werden Kreuzfahrt-, Handels- und Marineschiffe sowie Yachten. Zuletzt wurde bekannt, dass alle Anteile an der einstigen Tochter Vard übernommen werden sollen.