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In der laufenden Sanierung der Marenave AG[ds_preview] haben die finanzierenden Banken einen weiteren Aufschub bis zum 28. Februar gewährt.

Ursprünglich war der Verzicht auf Tilgungsleistungen für Schiffshypothekendarlehen sowie auf Ansprüche aus den von Marenave gegebenen Sicherheiten bis zum 27. Januar 2017 ausgesetzt. Wie Marenave jetzt mitteilt, stehe die Verlängerung unter dem Vorbehalt, dass
bestimmte »Meilensteine« des vereinbarten Sanierungsplans »fristgemäß und zur Zufriedenheit der Banken« erreicht würden.

Vorerst würden die Verhandlungen über eine Sanierung und die abschließende Enthaftung fortgesetzt. Als Teil eines außer-insolvenzlichen Sanierungskonzepts solle ein neuer Investor gewonnen werden.

Allerdings ist seit Dezember 2016 ein weiterer Akteur – unerwartet für die bis dato Beteiligten – ins Spiel gekommen. Die Ernst Russ AG hatte zunächst 22,26 % der Stimmrechte bei der Marenave AG erworben und vor zehn Tagen ihren Anteil auf 25% erhöht. Dies sei aber nicht der erhoffte Investor, betonte der Reederei-Vorstand umgehend. Und auch Ernst Russ hüllt sich bislang in Schweigen.

Gleich zu Beginn dieses Jahres hatte die börsennotierte Marenave hohe Verluste für das Geschäftsjahr angekündigt. Nach den ersten sechs Monaten lag der Verlust bei –10,8 Mio. €. Der Umsatz war gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 36 Mio. € auf 22 Mio. € zurückgegangen.

Marenave, Mare Action
Der Tanker »Mare Action« gehört zur Marenave-Flotte (Foto: Marenave)

Anfang Juni hatte das Bankenkonsortium den Verkauf aller Schiffe der Flotte (zuletzt sechs Produktentanker, vier Bulker, zwei Containerschiffe und ein Car Carrier) sowie eine Restrukturierung der Gesellschaft gefordert. Dann aber waren zwei Banken ausgeschert, bevor im November doch wieder eine Einigung erzielt werden konnte.

Die Gruppe bündelte unter einer operativen Holding über vier Komplementär-GmbH insgesamt 13 operative Schiffsgesellschaften. Die Marenave Schiffahrts AG war 2006 von König & Cie und der HSH Nordbank als erste börsennotierte Schiffsbeteiligungs-AG in Deutschland gegründet worden und war lange Jahre Bereederungspartner des damaligen Emissionshauseses.

Vor zwei Jahren erfolgte dann die Trennung, nachdem König & Cie. zuvor an die zwei US-Investoren Delos Shipping LLC aus Dallas und Tennenbaum Capital Partners verkauft worden war.