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In Buenaventura, Kolumbien, hat im November 2016 das erste Schiff am neuen Containerterminal Aguadulce festgemacht. 530 Mio. $ werden investiert, um künftig Fahrzeuge der Post-Panamax-Klasse abfertigen zu können
Wegen des erweiterten Panamakanals erwartet Kolumbien eine steigende Bedeutung seines Hafen Buenaventura am Pazifischen Ozean. Bis zur im Landesinneren gelegenen[ds_preview] Hauptstadt Bogotá sind es rund 500km. Damit sei die Entfernung kürzer als zu den beiden Häfen Cartagena und Barranquila im Norden, sagt Invest Pacific, Agentur für Investitionsförderung. Auch die beiden anderen großen Städte Medellin und Cali seien über Buenaventura am schnellsten zu erreichen. Von Cali, Hauptstadt der Region Valle del Cauca und drittgrößte Stadt Kolumbiens, sind es sogar nur 150km nach Buenaventura.

Im Hafen entstanden binnen weniger Jahre mehrere neue Anlagen. Die jüngste Umschlageinrichtung ist das neue Containerterminal Aguadulce, das von PSA Singapore und dem philippinischen Unternehmen International Container Terminal Services Inc. (ICTSI) betrieben wird. An dem 600m langen Kai hat im November 2016 erstmals ein Schiff festgemacht. Es handelte sich um die 300m lange »MSC Sasha«. Die offizielle Eröffnung des neuen Terminals ist im ersten Quartal vorgesehen.

Insgesamt rund 530Mio. $ haben die Unternehmen PSA Singapore und ICTSI in den Bau der neuen Umschlageinrichtung investiert. Auf rund 11,3ha ist ein Containerlager für volle und leere Boxen entstanden. Allein die terminaleigenen Straßen und Gehsteige sind mit einer Länge von insgesamt 9,1km angegeben.

In der ersten Phase sollen jährlich rund 700.000TEU umgeschlagen werden, in einer zweiten Ausbauphase soll sich die Kapazität dann auf 965.000TEU pro Jahr erhöhen. An einem angrenzenden 250m langen Kai gibt es zudem die Möglichkeit, Kohle und Breakbulkladung umzuschlagen. Eine entsprechende Partnerschaft wurde mit Compas, einem Unternehmen der Grupo Argos, geschlossen, das auf diese Güterarten spezialisiert ist. Jährlich sollen etwa 1,2Mio.t Breakbulkgüter sowie rund 1Mio.t Kohle über die Kaikanten gehen, zuzüglich 250.000t allgemeiner Stückgüter.

Bereits im Jahr 2007 hatte die Nationale Infrastrukturagentur den Beschluss zum Bau des neuen Terminals gefasst. Den Zuschlag bekam das philippinische Unternehmen ICTSI. Im März 2013 begann Jan de Nul mit den wasserseitigen Baumaßnahmen. Unter anderem musste eine Wassertiefe von 14,50m hergestellt werden. Dafür galt es, etwa 4Mio.m3 Material zu beseitigen. Zuvor bekam Van Oord von der Regional Port Society of Buenaventura (SPRBUN) den Auftrag, die innere und äußere Bucht des übrigen Hafens zu vertiefen. Der innen liegende Teil wurde von 8,90m auf 12,50m, der äußere von 11,50m auf 13,50m ausgebaggert. Hier mussten etwa 11Mio.t. an Material entfernt werden.

Im Dezember 2013 stieg dann PSA zu 50% in das neue Terminal ein. Im August 2015 wurde der Anschluss der Umschlageinrichtung an das hiesige Straßennetz fertiggestellt. Conalvias Construcciones musste insgesamt 20,7km neue Straßen errichten, um den neuen Hafenkomplex mit der Autobahn von Buenaventura nach Cali zu verbinden. Dadurch könnten Lkw den Stadtverkehr nunmehr umfahren, heißt es. Im September 2015 lieferte der chinesische Hersteller Shanghai Zhenhua Heavy Industry (ZPMC) die insgesamt vier Containerbrücken sowie zehn RTG-Krane. Zwei Monate später hatte auch der auf Geotechnik und Tiefbau spezialisierte Generalunternehmer Soletanche Bachy seine Arbeiten an den Kaianlagen beendet.

Weitere Baumaßnahmen im Hafen

Auch andere Unternehmen haben im Hafen Buenaventura investiert. Für rund 154Mio. $ entstand das Container Terminal Buenaventura (TCBuen), das jetzt von Maersk betrieben wird. Nach Beendingung der zweiten Ausbauphase ist es jetzt für eine jährliche Kapazität von 600.000 Boxen ausgelegt. Zudem baute Sociedad Portuaria Regional de Buenaventura für mehr als 69Mio. $ ein neues Dock.

Invest Pacific zufolge schätzen die Unternehmen die Nähe Buenaventuras zu Panama. Reedereien seien daran interessiert, größere Schiffe in den Hafen an der Westküste zu schicken. Rund 50% des kolumbianischen Außenhandels wird derzeit über Buenaventura abgewickelt.