Bremenports, Finnafjord, Island
Bremenports soll bei der Entwicklung des Finnafjord-Projekts unterstützen (Quelle: Bremenports)
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Bremen forciert die Kooperation mit Island[ds_preview] bei der Hafenentwicklung. Die Beteiligung am lange geplanten Projekt »Finnafjord« segnete jetzt auch die Politik der Hansestadt ab.

Schon im Jahr 2013 hatte sich die Hafengesellschaft bremenports als Kooperationspartner ins Spiel gebracht. Nun tritt das Projekt in eine neue Phase: Der Bremer Senat hat der Beteiligung an einer Entwicklungsgesellschaft für die Hafenbaumaßnahme zugestimmt. »Die Kompetenz von bremenports ist die Basis für dieses isländische Hafenentwicklungsprojekt«, so Hafensenator Martin Günthner nach der Sitzung der Landesregierung. Die Vereinbarung stellt sicher, dass unsere Hafenplaner ihr maritimes, technisches und ökologisches Know-how bei einem internationalen Vorzeigeprojekt vermarkten können.«

Zuletzt hatte die Regierung Islands schon im Mai 2016 den Gemeinden Langanesbyd und Vopnafjordur, der Ingenieurgesellschaft EFLA und bremenports eine Grundsatzvereinbarung geschlossen. Im Nordosten Islands – im sogenannten Finnafjord – soll ein Mehrzweckhafen geplant und verwirklicht werden. In einer früheren Vereinbarung war bremenports bereits das Recht zugesichert worden, die mit dem Projekt verbundenen Arbeits- und Untersuchungsergebnisse zu vermarkten.

»Politik und Öffentlichkeit in Island sehen im Finnafjord Port Project (FFPP) das derzeit wichtigste Infrastrukturprojekt des Landes«, so Günthner. »Schifffahrt und Logistik werden in diesem Teil der Welt in Zukunft deutlich zunehmen. Island will davon profitieren und an der zentralen Arktis-Schifffahrtsroute einen neuen Hafen etablieren.« Das Engagement von bremenports in Island eröffne der bremischen Wirtschaft interessante Möglichkeiten zum Aufbau neuer Geschäfte in der sich entwickelnden Logistikregion am Finnafjord.

Das Geschäftsmodell für das Finnafjord Port Project sieht zunächst vor, dass die beiden Gemeinden eine Finnafjord-Hafenbehörde (Finnafjord Port Authority, FFPA) gründen. Diese Behörde soll Lizenzen vergeben, zum Beispiel an Hafenbesitzer und -betreiber.

Einige Hürden sind allerdings für die Beteiligten noch zu nehmen. »Um das Projekt voranzutreiben, sind außerdem umfangreiche nautische und bauliche Untersuchungen erforderlich, die nur mit externen Finanzpartnern geleistet werden können«, sagte bremenports-Geschäftsführer Robert Howe. 2016 wurden erste Gespräche mit Investoren geführt. Inzwischen habe der US-Investor Guggenheim Capital Partners Inc. eine Beteiligung an einer Entwicklungsgesellschaft für den Hafen (Finnafjord Port Development, FFPD) konkret in Aussicht gestellt.

Das von der FFPD vorzubereitende und von der FFPA zu genehmigende Geschäftsmodell einschließlich der Konzessionsstruktur sei allgemein üblich, heißt es seitens des Bremer Senats. Dabei werden Investoren aufgefordert, die Detailplanung des Hafens voranzutreiben. Der spätere Bau der Hafenanlagen und der Betrieb des Hafens sind allein dem Risiko der Investoren unterworfen.

Die FFPD, die im ersten Halbjahr 2017 gegründet werden soll, hat zunächst vier Gesellschafter: die Gemeinden Langanesbyd und Vopnafjordur EFLA und bremenports. Nach dem späteren Einstieg von Guggenheim Capital Partners Inc. soll der bremenports-Anteil bei 50,1 % liegen.

»Es ist sichergestellt, dass Bremen und bremenports durch die Gründung der Finnafjord-Entwicklungsgesellschaft FFPD nicht am späteren Bau des Hafens und auch nicht an seiner Finanzierung beteiligt sind«, sagte Howe. Als Geschäftsführer der FFPD ist Dr. Lars Stemmler vorgesehen. Er leitet die Stabsstelle International bei bremenports. Stemmler wird beide Funktionen in Personalunion ausüben.