Spotmarkt Woche 4: Exportschub stützt Frachtenmarkt in Fernost

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Die Linienschifffahrt verspürt weiter Rück[ds_preview]enwind: Dank der saisonalen Belebung der Warenexporte kurz vor Chinesisch Neujahr (28.01.) blieben die Container-Frachtraten ex Fernost auch diese Woche relativ stabil auf hohem Niveau.

Laut dem World Container Index (WCI) mussten Verlader für den Transport eines 40-Fuß-Containers von Shanghai nach Rotterdam am Spotmarkt diese Woche durchschnittlich 2.221 $ zahlen – nur 24 $ weniger als in der Vorwoche.

Auch auf anderen Relationen konnten die Carrier das erhöhte Ratenniveau weitgehend behaupten, wie übereinstimmend aus dem WCI und dem Shanghai Index SCFI hervorgeht. Letzterer gab gestern quer über alle Routen nur leicht um rund 2% gegenüber der Vorwoche nach.

Durchschnittlich lagen die Spotraten in Fernost in den vergangenen vier Wochen mehr als 15% höher als im Dezember und fast 40% über dem Niveau von Anfang 2016. Angesichts der angespannten Stellplatzkapazitäten bei Schiffsabfahrten aus den chinesischen Häfen war unter den Ladungskunden zuletzt ein Wettlauf um Platz entbrannt.

Trotzdem sei viel Ladung liegen geblieben, wie ein Seefrachtspediteur aus Hamburg gegenüber der HANSA erklärte. »Die Container werden von Woche zu Woche gerollt (auf die nächste Abfahrt verschoben, Anm. der Red.), der Rückstau wird sich wohl bis März hinziehen.» Selbst die Reedereien seien überrascht, wie sich die Lage am Markt plötzlich zu ihren Gunsten verändert habe.

»Wir konnten bereits Wochen vor dem chinesischen Neujahr eine starke Zunahme der Volumina in allen Bereichen feststellen«, so Andreas Boedeker, Global Head of Ocean Freight bei DHL Global Forwarding.

Linienreeder begrenzen aktive Kapazitäten

Die Daten der Wirtschaftsforscher belegen den steigenden Trend. So kletterte der weltweite Containerumschlag-Index der Institute RWI (Essen) und ISL (Bremen) im Dezember auf ein neues Allzeithoch. Dabei lässt die Ratenentwicklung erkennen, dass die Linienreeder ihre aktiven Kapazitäten trotz des allgemeinen Tonnage-Überangebots effektiv begrenzen.

Nichtsdestotrotz steht zu erwarten, dass die Frachtpreise aufgrund der allgemeinen Geschäftsruhe in China und der damit verbundenen Abschwächung des Ladungszustroms in den kommenden Wochen etwas ins Rutschen kommen. »Wir erwarten nach dem Neujahrsfest eine Buchungsabschwächung, die sich auch in den Raten wiederspiegeln sollte«, sagte Edward Milanovic, National Seafreight Manager bei der Spedition Röhlig Deutschland.

Raten für Bulker geraten ins Wanken

Im Massengutgeschäft kamen Frachten und Charterraten diese Woche hingegen zunehmend ins Wanken. Der Baltic Dry Index für das Trockenfrachtsegment gab im Wochenverlauf um 98 auf 827 Zähler nach.

Unter den Bulkern waren die Capesize-Frachter erneut die größten Verlierer, ihre Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft purzelte bei schwacher Aktivität ex Australien und Brasilien von 11.900 auf 9.000 $/Tag. Panamaxe konnten sich in etwa behaupten, aber auch in den Supramax- und Handysize-Sektoren war die Tendenz fallend.

In der Tankschifffahrt behielten die Befrachter ebenfalls die Oberhand. Trotz einer ordentlichen Anzahl von Charterabschlüssen für VLCC im Mittelostgolf gaben die Raten der Supertanker deutlich nach, was Makler auch auf verstärkten Wettbewerb durch steigende Neubauablieferungen zurückführen. Gegen den allgemeinen Trend verzeichneten Aframax-Tanker in der Nord- und Ostsee zuletzt einen kräftigen Ratenanstieg auf mehr als 30.000 $/Tag. (mph)