Bund beschließt »Maritime Agenda 2025«

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Die Bundesregierung will den Schifffahrtss[ds_preview]tandort Deutschland stärken. Dafür wurde jetzt die »Maritime Agenda 2025« beschlossen.

Heute hat das Kabinett das von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel abgesegnet. »Mit der ressortübergreifenden Strategie setzt die Bundesregierung einen langfristig angelegten Rahmen für eine konsequente Zukunftspolitik zur Stärkung des maritimen Wirtschaftsstandortes Deutschland«, heißt es in einer Mitteilung.

»Wir brauchen eine breit angelegte Innovationsoffensive, damit die maritime Branche auch in Zukunft gut im internationalen Wettbewerb aufgestellt ist. Deshalb wollen wir den maritimen Standort Deutschland weiterentwickeln. Die Agenda ist dafür der zentrale Leitfaden«, sagte der maritime Koordinator Uwe Beckmeyer.

Die »Maritime Agenda 2025« benennt insgesamt neun zentrale Handlungsfelder der maritimen Wirtschaftspolitik, um die Innovationskompetenz der stark mittelständisch geprägten Branche angesichts neuer Herausforderungen z.B. im Klima- und Umweltschutz oder durch die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung der Wirtschaft zu stärken. Das Strategiepapier umfasst unter anderem die Bausteine:

  • Technologieführerschaft sichern
  • neue Zukunftsmärkte eröffnen
  • die maritime Energiewende voranbringen
  • die Chancen von Industrie 4.0 nutzen

Staatssekretär Beckmeyer: »Die maritime Wirtschaft ist seit jeher eng verflochten. Im Zuge der Digitalisierung erleben wir, dass sich Produktions- und Dienstleistungsprozesse zunehmend vernetzen. Dieser Wandel muss sich auch in der maritimen Politik widerspiegeln. Wir wollen die maritime Wirtschaft dabei unterstützen, ganze Wertschöpfungsketten zu entwickeln und so weltweit erfolgreich zu agieren. Deshalb ist es wichtig, dass alle Ressorts hier mit im Boot sind.«

Zur Umsetzung dieser Ziele enthält die Agenda einen innerhalb der Bundesregierung abgestimmten Instrumentenkatalog. »Zur Sicherung der Technologieführerschaft wollen wir gemeinsam mit der Industrie eine Roadmap zur praxisnahen Forschungsförderung für maritime Unternehmen und zur Stärkung der Innovationskompetenz von KMU erarbeiten«, heißt es. Noch gezielter sollen künftig die Einführung klimafreundlicher Kraftstoffe und effizienter Antriebstechnologien gefördert werden.

Gleichzeitig müsse es das Ziel sein, Regelungen zum Umweltschutz auf internationaler Ebene zu entwickeln, um Wettbewerbsverzerrungen für die Branche zu vermeiden. Damit schlägt sich die Regierung auf die Seite einiger internationaler Schifffahrtsorganisationen. Zuletzt hatte etwa die IMO regionale Ansätze der EU scharf kritisiert.

In den Häfen sollen mit einem Ausbau des Breitbandanschlusses zudem Chancen der Digitalisierung für die maritime Branche gestärkt werden. Dazu zähle auch eine gezieltere Förderung von Leuchtturmprojekten – etwa Echtzeitdienste in der Navigation.

VDR bemängelt »Maritime Agenda«

Beim Verband Deutscher Reeder (VDR) fällt die Reaktion auf die »Maritime Agenda« verhalten aus. Grundsätzlich begrüße man den Beschluss. »Allerdings bleibt sie mit ihrem Anspruch, ein Strategiepapier zu sein, hinter dem Entwurf für ein Luftverkehrskonzept der Bundesregierung zurück. Anders als in den bisher bekannten Eckpunkten für die Luftfahrtindustrie mangelt es der ‚Maritimen Agenda‘ an einer Bestandsaufnahme und Analyse der globalen Wettbewerbslage der maritimen Branche«, kritisierte VDR-Präsidiumsmitglied Ralf Nagel.

Zwar würden die zentralen Herausforderungen benannt. Aber erst auf Grundlage einer umfassenden Clusteranalyse der maritimen Wirtschaft ließe sich eine Strategie mit Szenarien entwickeln, wie die Branche und die Politik den Herausforderungen des Standortes Deutschland in Zukunft begegnen könnten.

»Die Agenda ist gut, sie muss aber zu einer Gesamtstrategie weiterentwickelt werden, sonst bleibt sie von begrenztem Wert für die Bewältigung der Zukunftsfragen der maritimen Wirtschaft«, so Nagel weiter.