VSM Reinhard Lüken
VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken (Foto: VSM)
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Der Verband für Schiffbau und Meerestechni[ds_preview]k (VSM) und der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) begrüßen zwar die nun beschlossene Maritime Agenda 2025. Die Schiffbauer fordern jedoch eine Nachsteuerung mit Blick auf veränderte Herausforderungen. Dem ZDS ist die Agenda noch nicht ehrgeizig genug.

Die Agenda spreche alle zentralen Handlungsfelder an und gebe einen guten Überblick über den gegenwärtigen Aktionsradius der maritimen Politik, so der VSM. Es werde aber auch deutlich, in welch dynamischem globalen Marktumfeld die maritime Wirtschaft agiere. Der schwache Welthandel und der Verfall der Rohstoffpreise belasteten den maritimen Weltmarkt schwer.

Aufgrund der hohen strategischen Bedeutung der maritimen Wirtschaft reagieren viele Nationen mit Marktinterventionen ungeahnten Ausmaßes und immer neuen protektionistischen Maßnahmen. Deutsche Unternehmen, die sich mit Know-how, Innovationen, neuer Technologie und höchster Qualität im Wettbewerb durchsetzten, träten immer häufiger gegen die Industriepolitik ganzer Staaten und nicht nur gegen einzelne Unternehmen an, so der Verband der Schiffbauer.

Diese Entwicklungen würden von der Maritimen Agenda nur in Teilen aufgegriffen. Die Situationsanalyse und die erforderlichen Antworten greifen dem VSM noch zu kurz. Er begrüßt daher, dass sowohl eine derzeit nicht vorliegende dezidierte Wertschöpfungsanalyse für die gesamte Maritime Wirtschaft in Deutschland zügig erarbeitet werden soll und dass eine Nachsteuerung mit Blick auf neue und veränderte Herausforderungen ausdrücklich in Aussicht gestellt wird.

»Gemeinsam müssen wir in den kommenden Monaten und auch nach der Bundestagswahl im September dafür sorgen, dass wir das Ziel einer starken maritimen Wirtschaft für unser Land auch erreichen und durch geeignete Rahmenbedingungen absichern. Insbesondere zur von uns schon vor der letzten Maritimen Konferenz geforderten und vom Maritimen Koordinator ebenfalls betonten Innovationsoffensive brauchen wir schnell Butter bei die Fische.« VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken

Seehäfen wollen Spitzenpositionen ausbauen

Auch deutsche Seehäfen stehen im internationalen Wettbewerb. Leistungsfähige Häfen und eine leistungsfähige Logistik seien die Grundpfeiler für den Erfolg der maritimen Wirtschaft insgesamt, so der Häfenverband.

Die Maritime Agenda definiert neun Handlungsfelder und Ziele der maritimen Wirtschaftspolitik der Bundesregierung, darunter die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Häfen, der Ausbau der Infrastruktur und die Sicherung des deutschen Logistikstandortes. Zu den Instrumenten zur Umsetzung der Maritimen Agenda 2025 zählen das Nationale Hafenkonzept für die See- und Binnenhäfen, die Außenwirtschaftsförderung und die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation.

Aus Sicht des ZDS unterstreicht die Maritime Agenda 2025 einmal mehr die herausragende Bedeutung der deutschen Hafenwirtschaft und maritimer Infrastruktur für den Wirtschafts- und Logistikstandort Deutschland. Doch hätte die Agenda ehrgeiziger ausfallen müssen. Zielsetzung solle der Ausbau von Spitzenpositionen sein, nicht nur deren Sicherung, bemängelt der Verband. Auch solle die Bundesregierung ordnungspolitische Instrumente wie etwa das Wettbewerbsrecht oder das Planungs- und Umweltrecht stärker in den Fokus der zukünftigen Arbeit rücken.

Die 10. Nationale Maritime Konferenz am 4. April 2017 im Hamburg will der ZDS nun nutzen, um eine Weiterentwicklung der Agenda in eine »ambitionierte und umfassende Zukunftsstrategie für den Standort« anzustoßen.

Beim Verband Deutscher Reeder (VDR) fiel die Reaktion auf die »Maritime Agenda« verhalten aus. Sie bleibe mit ihrem Anspruch, ein Strategiepapier zu sein, hinter dem Entwurf für ein Luftverkehrskonzept der Bundesregierung zurück.