Piraten töten Seemann in Sulu-See

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Die Piraterie in der Sulu-See hat erneut ein Todesopfer gefordert. Beim Überfall auf einen vietnamesischen Frachter wurde ein Seemann erschossen.

Das 4.700-Tonnen-Schiff »Giang Hai« wurde rund 35 Seemeilen nordwestlich von Doc Can Island in philippinischen Gewässern von einer unb[ds_preview]ekannten Anzahl Männern überfallen , teilte das zwischenstaatliche Kooperationsprojekt ReCAAP («Regional Cooperation Agreement on Combating Piracy and Armed Robbery Against Ship in Asia«) jetzt mit.

Source: ReCAAP
Source: ReCAAP

Es war auf dem Weg von Indonesien zum philippinischen Hafen Iloilo. Die Piraten nahmen sechs Crew-Mitglieder, darunter den Kapitän, den ersten und dritten Offizier sowie den zweiten Ingenieur als Geisel. Beim Überfall wurde ein Seemann erschossen, hieß es. Bevor die Angreifer die »Giang Hai« verließen, zerstörten sie Navigations- und Kommunikationsinstrumente.

Ob sich der Seemann gegen seine Entführung wehrte oder wie es ansonsten zum tödlichen Schuss kam, ist bislang nicht bekannt. Der Frachter liegt mittlerweile vor Taganak in der Region Tawi Tawi vor Anker.

Unklar ist auch noch, ob die Piraten zur Terrorgruppe Abu Sayyaf gehören, die in den letzten Monaten verstärkt Schiffe angreift und Besatzungsmitglieder entführt. In der Region war auch ein deutscher Segler entführt worden, für dessen Freigabe jüngst ein Ultimatum gestellt worden war.

»Es ist der zweite Fall in diesem Jahr, bei dem Seeleute entführt worden, aber das erste Mal, das ein Besatzungsmitglied erschossen wurde«, teilte ReCAAP weiter mit und erneuerte seine Warnung, die Region zu umfahren, wenn es irgendwie möglich ist.

Um der Piraterie Herr zu werden, sind die Staaten in der Region offenbar bereit, ihre traditionellen Differenzen zu überdenken, verschiedene Kooperationsprojekte sollen gestartet werden – bislang jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Der philippinische Präsident Roberto Duterte bat unlängst auch die chinesische Regierung um Hilfe. Er gilt als Hardliner und will die Piraterie notfalls mit Gewalt ausmerzen. Im Zweifel mit einer Bombardierung von gesichteten Seeräubergruppen, auch wenn diese Geiseln bei sich haben.