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Der dänische Schifffahrtsgigant A.P. Moeller Maersk ist 2016 tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Konzern meldet einen Verlust von 1,9 Mrd. $. Die Containersparte Maersk Line verbuchte ein Minus von 376 Mio. $.

»2016 war ein schwieriges Jahr mit Gegenwind in all unseren Märkten«, teilte das Unternehmen jetzt in Kopenhagen mit. Im Vorjahr war noch ein Gewinn[ds_preview] von 925 Mio. $ auf Konzernebene erwirtschaftet worden. Mit der im vergangenen Jahr angekündigten Umstrukturierung der Gruppe sehe man sich aber dennoch auf einem guten Wege, sagte CEO Soren Skou.

Moeller Maersk, MaerskFür den großen Verlust wird vorrangig eine Wertberichtigung nach Steuern in Höhe von 2,7 Mrd. $ verantwortlich gemacht, die angesichts sich weiter verschlechterter Aussichten in den Sparten Maersk Supply Services und Maersk Drilling anfielen. Der »underlying profit« – also das Ergebnis ohne Einmaleffekte – wird dagegen mit 711 Mio. $ angegeben.

Für das laufende Jahr erwarte man eine Verbesserung in der Bilanz. Dazu soll vor allem die Maersk Line mit einen Gewinn von dann wieder mehr als 1 Mrd. $ beitragen – die geplante Übernahme der deutschen Containerlinienreederei Hamburg Süd noch nicht einmal mit einberechnet.

Das das Ergebnis aber nicht nur durch Einmaleffekte zu Stande kam, zeigt ein Blick auf den Umsatz. 2016 erwirtschaftete A.P. Moeller Maersk 35,5 Mrd. $, was einem Rückgang um knapp 12% entspricht.

Schwache Frachtraten

Die Containerschifffahrt hatte erwartungsgemäß auch im vergangenen Jahr mit den noch immer sehr schwachen Frachtraten zu kämpfen. In dem Markt ist Maersk Line mit 15,6% Marktanteil Marktführer vor MSC (13,8%) und CMA CGM (10,5%). Die Ratenverluste konnten »zum Teil« von höheren Transportvolumina und geringeren Transportkosten aufgefangen werden. Die 376 Mio. $ Verlust sind dennoch ein sehr starker Absturz.

Die Nachfrage nach seeseitigen Transporten sei vor allem im ersten Halbjahr weniger gewachsen, als man erwartet habe, so die Mitteilung weiter. Von Juli bis Dezember und speziell im vierten Quartal entspannte sich die Situation wieder etwas, weil weniger neue Transportkapazität zur weltweiten Flotte dazugestoßen sei. Zudem habe man »signifikante« Markanteile durch die Pleite der koreanischen Reederei Hanjin gewonnen.

Auswirkung auf Terminalgeschäft

Auch das Terminalgeschäft leidet unter den schwierigen Bedingungen in der Containerschifffahrt. Foto: Maersk
Auch das Terminalgeschäft leidet unter den schwierigen Bedingungen in der Containerschifffahrt. Foto: Maersk

Das konzerneigene Hafengeschäft der Sparte APM Terminals konnte sich den Verwerfungen in der Containerschifffahrt ebenfalls nicht entziehen. Deren Gewinn brach um 33% auf 438 Mio. $ ein. Dafür wird vor allem das schwächer als erwartet ausgefallene Geschäft in Lateinamerika, Nordwesteuropa und Afrika verantwortlich gemacht, das durch die Veränderungen im weltweiten Liniennetz beeinträchtigt wurde.

Für die Ölsparte Maersk Oil konnte ein großer Turnaround geschafft werden. Nach einem Verlust von 2,1 Mrd. $ im Vorjahr verbuchten die Dänen für 2016 einen Gewinn von 477 Mio. $. Als Gründe werden um 36 % verringerte operative Kosten sowie geringere Ausgaben zur Ölförderung genannt.

In Tankersegment (»Maersk Tanker«) konnte mit 62 Mio. $ zwar noch ein geringer Gewinn erwirtschaftet werden. Allerdings drückte auch hier das schwächere Ratenniveau auf das Ergebnis. 2015 stand noch ein Gewinn von 160 Mio. $ zu Buche.

Aufsichtsratschef gibt Posten ab

Maersk
Aufsichtsratschef Rasmussen stellt sich nicht erneut zur Wahl (Foto: Maersk)

Zeitgleich mit der Bilanzvorlage veröffentlichte Maersk eine wichtige Personalmeldung. Aufsichtsratschef Michael Pram Rasmussen will seinen Posten nicht länger behalten und tritt bei der Hauptversammlung des Konzerns Ende März nicht erneut zur Wahl an.

Der Aufsichtsrat beabsichtige, Jim Hagemann Snabe als Nachfolger zu wählen, heißt es in einer separaten Mitteilung. Vize-Vorsitzende Ane Maersk Mc-Kinney Uggla lobte die Arbeit Rasmussens und danke für die wertvolle Arbeit in guten wie in schwierigen Zeiten. Rasmussen selbst bezog sich bei der Begründung seiner Entscheidung auf die beschlossene Umstrukturierung im Konzern. Es sei Zeit für die »nächste Generation« um Vorstandschef Soren Skou, diese Strategie umzusetzen. »Die Zeit ist reif für mich und das Unternehmen, meinen Posten abzugeben«, so der scheidende oberste Aufseher. Rasmussen gehört dem Aufsichtsrat seit 1999 an, die vergangenen 14 Jahre fungierte er als dessen Vorsitzender.