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Hanjin Shipping, die einstige Nr. 7 in der weltweiten Containerschifffahrt, ist am Ende. Der Central District Court in Seoul hat die Reederei endgültig für insolvent erklärt.

Damit endet die 40-jährige Geschichte von Hanjin Shipping. Ein Insolvenzverwalter soll jetzt die verblieb[ds_preview]enen Vermögenswerte verkaufen, um Forderungen der Gläubiger zu erfüllen. Diese könnten ihre Ansprüche bis zum 1. Mai geltend machen, berichtet die Nachrichtenagentur Yonhap.

»Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, damit die Schulden an die Hanjin Shipping Gläubiger in einem fairen Liquidationsverfahren ausgezahlt werden«, teilte das Gericht mit.

Hanjin Shipping hatte im September vergangenen Jahres Insolvenz anmelden müssen, da ihre Gläubiger unter Führung der staatlichen Korea Development Bank (KDB) einen Restrukturierungsplan im Wert von 425 Mill. $ zurückwiesen hatten. Gefordert waren damals rund 600 Mill. $. Die bei Hanjin aufgehäuften Schulden summierten sich auf mehr als 5,1 Mrd. $.

Wirtschaftsprüfer sahen keine Zukunft

Gleich zu Beginn des Jahres hatte der Central District Court bereits das Aus für Hanjin angekündigt, nachdem die Wirtschaftsprüfer von  PricewaterhouseCooper erklärt hatten, eine Liquidation sei wirtschaftlich günstiger als eine Fortführung. Der Wert des Unternehmens wurde zuletzt mit gut 1,5 Mrd. $ angegeben, nachdem zahlreiche Vermögenswerte – Schiffe, Terminalbeteiligungen, etc. – bereits verkauft worden waren.

Hanjin-Flotte noch 1 Mrd. $ wert

VesselsValue bezifferte jüngst den Wert der verbliebenen Flotte – 29 Containerschiffe und 13 Bulker – auf 986 Mio. $. Ursprünglich hatte Hanjin allein 98 Containerschiffe mit einer Kapazität von insgesamt rund 610.000 TEU im Einsatz. Dazu kamen 44 Bulker. Die meisten Einheiten haben längst den Besitzer gewechselt.

So waren das Transpazifik-Containergeschäft sowie Terminalbeteiligungen und etliche Schiffe verkauft worden. Zuletzt wurden die Anteile an Total Terminals International in Long Beach und an der Ausrüsterfirma HTEC für zusammen 78 Mio. $ veräußert worden.

SM Line tritt Nachfolge von Hanjin Shipping an

Die südkoreanische SM Group tritt die Nachfolge an. Mit der Korea Line Corp. besitzt sie bereits die zweitgrößte Bulker-Reederei des Landes. Nach der Übernahme des Hanjin-Containergeschäfts im Pazifik für 37 Mio. $ wurde mit der SM Line eine neue Reederei gegründet, die zuletzt auch mehrere Schiffe aus der Insolvenzmasse des einstigen Rivalen erworben hat.

In Reaktion auf die Hanjin-Pleite hatte die südkoreanische Regierung ein Hilfsprogramm gestartet, um die maritime Wirtschaft des Landes zu stützen. Die neu gegründete Korea Shipping Co. verfügt über ein Startkapital von rund 878 Mio. $ (1 Bill. Won), das Volumen soll aber noch auf bis zu 5,6 Mrd. $ aufgestockt werden.

Hyundai Merchant Marine profitiert von Hilfsprogramm

Den Löwenanteil der ersten Runde hat sich mit weit mehr als 500 Mio. $ die Reederei Hyundai Merchant Marine (HMM), die neue Nr. 1 in Südkorea, gesichert. Den Angaben zufolge soll Korea Shipping etliche Schiffe von HMM kaufen und an die Reederei zurückleasen. Aus dem Fonds soll die Differenz zwischen Marktpreis und Buchwert ausgeglichen werden. Ein anderer Teil des Geldes sei dafür bestimmt, in Anleihen von HMM zu investieren, heißt es.