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Deutschlands größte Containerlinienreederei Hapag-Lloyd muss für 2016 trotz gestiegener Transportmengen einen Rückgang im Umsatz und im operativen Ergebnis verbuchen.

Insgesamt wurde ein positives operatives Ergebnis (EBIT) erreicht, teilte das an der Börse notierte Hamburger Unt[ds_preview]ernehmen jetzt mit. Auf Basis der vorläufigen und nicht-testierten Zahlen betrug das operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) 607 Mio. €. Das bedeutet allerdings einen Rückgang um 27% im Vergleich zum Vorjahr. Das operative Ergebnis (EBIT) schrumpfte ebenfalls, um enorme 66% auf 126 Mio. €.

Vergleichsweise positiv verlief das vierte Quartal, wie auch bereits andere Linien-Carrier gemeldet hatten, zum Beispiel Branchenführer Maersk. Allerdings musste die führende Linienreederei einen Jahresverlust von knapp 400 Mio. $ verbuchen. Hapag-Lloyd dagegen konnte in den letzten drei Monaten des Jahres das EBITDA von 140,4 Mio. € auf 226 Mio. € erhöhen, das EBIT stieg ebenfalls, von 17,8 Mio. € auf 100 Mio. €.

Im Gesamtjahr schlug erneut das niedrige Frachtratenniveau auf die Bilanz durch. »Aufgrund einer deutlich niedrigeren durchschnittlichen Frachtrate von 1.036 USD/TEU (2015: 1.225 USD/TEU) reduzierte sich der Umsatz im vergangenen Jahr auf 7,7 Mrd. €«, heißt es in der Mitteilung. Im Vorjahr waren es noch 8,8 Mrd. €.

Höheres Transportvolumen, niedrigere Kosten

Auch das gestiegene Transportvolumen konnte diese Einbußen nicht auffangen. Von Januar bis September verschifften die Frachter der Reederei 7,6 Mio. TEU – ein Plus von 2,7%. Gleichzeitig sanken die Transportkosten um 12,3% auf 6,4 Mrd. €. »Ursächlich waren hierfür vor allem ein niedrigerer durchschnittlicher Bunkerverbrauchspreis von 210 USD/t (2015: 312 USD/t), Synergieeffekte aus dem Zusammenschluss mit den Containerschifffahrtsaktivitäten von CSAV und Kostensenkungsprogramme inklusive verbesserter Bunker-Effizienz«, begründen die Verantwortlichen.

Zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2016 verfügte Hapag-Lloyd den Angaben zufolge über ein Eigenkapital von 5,1 Mrd. € (2015: 5,0 Mrd. €) und eine Liquiditätsreserve (liquide Mittel und nicht genutzte Kreditlinien) in Höhe von 760 Mio. € (2015: 962,4 Mio. €). Die Nettoverschuldung betrug 3,592 Mrd. € und nahm damit im Vergleich zum Vorjahr (3,334 Mrd. €) zu.

Der endgültige Konzernabschluss und der Geschäftsbericht 2016 sollen am 24. März veröffentlicht werden.

Hapag-Lloyd-Aktie im Höhenflug

Angesichts positiverer Aussichten in der europäischen Container-Schifffahrt rechnet die Deutsche Bank mit einem Anstieg der Frachtraten um 2% im laufenden Geschäftsjahr. Das allein hätte ein um 200 Mio. $ verbessertes EBIT bei Hapag-Lloyd zur Folge.

Hapag-Lloyd, AktienkursAnalyst Jose-Francisco Ruiz erhöhte das Kursziel für die Hapag-Lloyd-Aktie von 28,60 € auf 32,50 € – das sind knapp 17% über dem aktuellen Bewertungsniveau. Das Papier der Hamburger Reederei, die im November 2015 zu einem Ausgabepreis von 20,00 € an die Börse gegangen war, war im Februar 2016 auf einen Tiefststand von unter 15,00 € gefallen. Seit Mitte Nomember vergangenen Jahres hat sie jedoch zu einem Höhenflug angesetzt und konnte sich von 17,50 € auf zuletzt 28,20 € verbessern – ein Anstieg um mehr als 60%.

Spätestens zum Jahreswechsel 2017/18 traut DB-Analyst Ruiz Hapag und Maersk wieder vernünftige Renditen zu, die nicht weit hinter denen im ersten Quartal 2015 zurückbleiben sollten. Der Hapag-Aktie attestierte er zudem ein deutlich verbessertes Chance-Risiko-Profil.