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Die iranische Staatsreederei IRISL strebt offenbar einen Börsengang an der London Stock Exchange (LSE) an.

Verantwortliche der Reederei seien zu entsprechenden Gesprächen in der britischen Hauptstadt gewesen, berichtet die Nachrichtenagentur reuters und beruft sich dabei auf sech[ds_preview]s verschiedene Quellen – sowohl iranisch als auch »westlich« – die aber nicht genannt werden wollen würden.

IRISL war im vergangenen Jahr von der internationalen Sanktionsliste gestrichen worden, nachdem sich das Verhältnis zwischen den Regierungen der USA und des Iran Schritt für Schritt verbessert hatte. Seitdem versucht die Reederei, wieder im globalen Schifffahrtsmarkt Fuß zu fassen. Mit einigen europäischen Häfen wurden bereits Liniendienste neu aufgenommen. Zudem soll die Flotte modernisiert werden.

Unklar ist jedoch, wie viel Kapital durch einen möglichen Börsengang eingesammelt werden soll. IRISL ist nach eigenen Angaben sowohl in der Bulk-, als auch in der Tank- und der Containerschifffahrt aktiv. Im Boxen-Markt betreibt die Reederei 20 Frachter mit Kapazitäten zwischen 1.000 und 6.500 TEU. Der Branchendienst Alphaliner führt den Carrier auf Rang 20 im Weltmarkt. Um diese Position zu verbessern hat IRISL nach dem Ende der Sanktionen bereits einen ersten Neubau-Auftrag vergeben. Der koreanische Werftkonzern Hyundai Heavy Industries baut für rund 700 Mio. $ vier 14.500 TEU-Schiffe und sechs 49.000 tdw-Produktentanker.

Laut dem reuters-Bericht wäre IRISL das erste iranische Unternehmen seit der islamischen Revolution im Land 1979, dass an der britischen LSE gelistet wäre. Präsident Ruhani benötigt im Wahlkampf – im Mai stehen Wahlen an – nach seinem innenpolitisch umstrittenen »Nuklear-Deal« mit den USA dringend einen wirtschaftspolitischen Erfolg.

Dem Vernehmen nach sind die Verhandlungen allerdings noch nicht in einem abschließendem Stadium – unter anderem auch, weil einige Sanktionen noch immer bestehen. Zudem haben sich die Beziehungen zu den USA unter deren neuem Präsidenten Donald Trump zuletzt wieder leicht verschlechtert.

 

Im Banken- und Finanzierungsgeschäft fehlen der Nachrichtenagentur zufolge noch immer die rechtlichen Grundlagen, beziehungsweise fehlt die Aufhebung weiterer Sanktionen, bevor es zu einer regulären Geschäftsaufnahme – inklusive Börsengang – kommen könne. Reuters zitiert iranische Quellen, wonach auch ein Listing in Italien möglich sei, falls es »zu schwierig« in Großbritannien wäre.