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Sowohl in Asien als auch in Afrika sorgen Piraten erneut für Aufsehen: In Somalia sicherten sich Seeräuber ein neues Mutterschiff, die Terrorgruppe Abu Sayyaf entführte einen RoRo-Frachter.

Die erfolgreiche Entführung des Bunkerschiffs »Aris 13« hat offenbar einige Somalier dazu [ds_preview]angeregt, eine neues Kapitel im Piraterie-Buch des von einem schweren Bürgerkrieg zerrütteten Landes aufzuschlagen. Nur wenige Tage, nach dem die »Aris 13« offenbar ohne Lösegeldzahlung wieder freikam, melden die lokalen Behörden die Kaperung eines jemenitischen Fischereischiffs.

Die Nachrichtenagentur reuters beruft sich in einer Meldung auf Abdirahman Mohamud als Chef der »Maritime Police Forces« in der semi-autonomen somalischen Region Puntland. Demnach kaperte eine Gruppe Somalier das kleine Schiff und setzte zehn jemenitische Fischer an Land aus. Daraufhin verschwanden sie auf See, entführten allerdings den Koch, den Kapitän und einen Mechaniker.

Auch in Südostasien gibt es einen neuen Piraterie-Fall. In der region Mindanao kaperte eine Gruppe schwerbewaffneter Männer den Fahrzeugfrachter »Super Shuttle RoRo 9«. Das philippinische Militär hat den Vorfall bestätigt und geht davon aus, dass er erneut auf das Konto der Terrorgruppe Abu Sayyaf geht. Zwei philippinische Seeleute wurden entführt und an Land verschleppt, dabei handelt es sich um den Kapitän und den Chefingenieur. Die übrigen Besatzungsmitglieder blieben an Bord.

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Quelle: EU NavFor

Die Kaperung der »Aris 13« war die erste erfolgreiche Entführung durch somalische Piraten seit 2012. Durch den massiven Einsatz von privaten bewaffneten Sicherheitsteams sowie umfangreichen Militärmissionen von EU, NATO sowie einzelnen Ländern wie China, Südkorea, Japan und Iran konnte das Problem – zumindest vorübergehend – gelöst werden.

Seitdem wird über das Problem vor allem im Zuge von Prozessen gegen festgenommene Seeräuber gesprochen, zuletzt etwa im Fall der »Orkim Harmony« oder des Anführers »Big Mouth«. Die Ursachen der somalischen Piraterie, eine fehlende Perspektive der Bevölkerung, illegale Fischerei und der Bürgerkrieg, sind jedoch nach wie vor sehr präsent. Daher warnen Experten seit langem davor, die Gefahr herunterzuspielen. Die NATO allerdings hat mittlerweile ihre Kapazitäten auf andere Krisenherde verlegt und Anti-Piraterie-Operationen am Horn von Afrika zurückgefahren.

In den vergangenen Jahren hatten sich vor allem Westafrika und Südostasien als Hotspots der weltweiten Piraterie herausgebildet. Vor Nigeria war zuletzt ein Mehrzweckschiff der Leeraner Reederei Briese gekapert worden. Die Seeleute kamen erst gegen Zahlung eines Lösegelds wieder frei. In Asien gelten besonders die Gewässer zwischen den Philippinen und Malaysia als gefährdet. Dort ist Abu Sayyaf aktiv und entführt immer wieder Seeleute. Auch Segler sind betroffen, wie das Schicksal des deutschen Jürgen Kantner zeigt, der nach Ablauf einer Lösegeldfrist hingerichtet worden war.