UASC, Flotte, Hapag-Lloyd, Habben-Jansen
Foto: UASC
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Auch wenn die Fusion noch nicht durch ist: Bei Hapag-Lloyd laufen die Planungen für die Zeit danach bereits auf Hochtouren. Unterdessen erteilt CEO Rolf Habben-Jansen weiteren Investitionen in die Flotte eine klare Absage.

Oberste Priorität sollen in den Monaten nach der Fusion d[ds_preview]ie Integration der Geschäfte und der Schuldenabbau haben. Der Abschluss der Transaktion wurde zwar jüngst »um einige Wochen« verschoben, an dem grundsätzlichen Gelingen haben die Verantwortlichen am Hamburger Ballindamm aber keine Zweifel.

Bei der Vorlage der 2016er-Bilanz schloss Habben-Jansen die Bestellung neuer Schiffe für die nächste Zeit aus. Er sieht die Schwere zwischen Kapazitätsangebot und Nachfrage »langsam aber sicher« auf ein erträgliches Maß schrumpfen. Die großen Player der Branche bräuchten eigentlich keine neuen Schiffe mehr.

6,4 Mrd. € Nettoverschuldung nach Fusion

»Auch wir werden keine weiteren Investitionen in die Flotte tätigen«, so der Reedereichef. Vielmehr sollen die erhofften Synergieeffekte und größeren Einnahmen zum Abbau der Verschuldung genutzt werden – auch wenn sich die Reederei keine konkreten Ziele für die Reduzierung gegeben hat. Helfen soll unter anderem auch die bereits angekündigte Kapitalerhöhung von 400 Mio. $. Zählt man die heutigen Verbindlichkeiten von Hapag-Lloyd und UASC zusammen, kommt man auf eine Netto-Verschuldung von rund 6,4 Mrd. €.

CEO Rolf Habben-Jansen (Foto: Hapag-Lloyd)
CEO Rolf Habben-Jansen (Foto: Hapag-Lloyd)

Ein Ausbau der Flotte ist somit nicht abzusehen, zumal der arabische Partner zwei Neubauserien aus den 14.000-TEU- und dem 18.000-TEU-Segment in Dienst gestellt hat. Damit haben auch die Hamburger den lange erhofften Zugang zu Tonnage aus dem Mega-Boxer-Segment.

Im Gegenteil dürften die Transportkapazitäten des fusionierten Carriers sogar schrumpfen, wie der CEO bestätigte. »Ein paar Charterschiffe werden wir zurückgeben, das ist nicht unwahrscheinlich«, sagte Habben-Jansen.

Das man zuletzt ein relativ starkes Engagement der Reederei am Chartermarkt beobachten konnte, ist für ihn kein Widerspruch. So hatte Hapag-Lloyd laut Maklerberichten beispielsweise ein 9.000-TEU-Schiff für 12 Monate zu 20.000 $ pro Tag und ein 11.000-TEU-Schiff für 18.500 $ – ebenfalls für ein Jahr – kontrahiert. Die erhöhte Aktivität führt Habben-Jansen auf die Vorbereitungen für die neuen Allianzen zurück, die im April starten: »Aber es ist nicht so, dass wir derzeit Schiffe chartern, um unseren Marktanteil auszubauen.«

»Nein« gilt auch für weitere Fusionen

Deutschlands größte Linienreederei betreibt nach eigenen Angaben derzeit eine Flotte von 193 Containerschiffen. Der Branchendienst Alphaliner führt 96 Frachter mit insgesamt 425.000 TEU Kapazität als Charter-Tonnage. Bei UASC ist der Anteil weit geringer. Nur 16 Schiffe mit zusammen 100.000 TEU sind als eingechartert gelistet.

Das Nein zu Investitionen gelte auch für das Engagement Hapag-Lloyds in der Konsolidierung der gesamten Branche. »So schnell werden wir keine weitere Fusion angehen, zunächst wollen wir die Geschäfte mit UASC integrieren und Teile der daraus erlösten Gewinne unseren Aktionären ausschütten«, sagte Habben-Jansen.

So ähnlich hatten sich die Verantwortlichen allerdings auch nach der Übernahme der chilenischen Reederei CSAV angehört als es hieß, dass zunächst höchste Priorität auf die Integration gelegt werde. Doch es kam anders: Weil der Markt sich nicht ausreichend erholte, die Integration besser als gedacht vorankam und sich mit UASC eine neue Chance auftat, schwenkte Hapag-Lloyd um und schlug erneut den Kurs auf »anorganisches Wachstum« ein.