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Die angeschlagene Reederei Marenave bekommt in ihren Sanierungsbemühungen ein weiteres Mal einen Aufschub von den Banken. Dieses Mal bis zum 31. März.

Der Ausgang des nun bereits seit Monaten währenden Ringens um den Fortbestand der Reederei bleibt offen. In einer dürren Pflicht-[ds_preview]Mitteilung des börsennotierten Unternehmens heißt es lediglich, die Banken hätten ihren Verzicht auf das »ernsthafte Einfordern ihrer Tilgungsleistungen sowie ihrer Ansprüche aus den von Marenave gegebenen Sicherheiten« erneut, diesmal bis zum 31. März 2017, verlängert.

Marenave, OffenWie schon bei den zuvor gesetzten Galgenfristen steht diese Erklärung unter dem Vorbehalt, dass »bestimmte Meilensteine nicht fristgemäß oder nicht zur Zufriedenheit der Banken« erreicht würden. Die Verhandlungen über abzuschließende Sanierungs- und Enthaftungsvereinbarungen zwischen der Gesellschaft und den finanzierenden Banken würden fortgesetzt. Soweit inzwischen bestens bekannt.

Kein Wort über die neue Gesellschafter- bzw. Investorenstruktur. Zuletzt waren vor gut einer Woche die Offen-Gruppe und die DEVK-Versicherung mit einer Beteiligung von 2 Mio. € bei Marenave eingestiegen, der Betrag kann sich noch um weitere 14 Mio. € erhöhen.

Die Investorenvereinbarung sieht eine enge strategische Zusammenarbeit zwischen der Offen-Gruppe und Marenave vor. Im Gegenzug rückt Offen in Aufsichtsrat und Vorstand ein. Sowohl die Fristverlängerung der Banken als auch die Offen/DEVK-Beteiligung steht unter dem Vorbehalt, dass die gesamte Flotte verkauft und Marenave anschließend enthaftet wird. Diese besteht aus sechs Produktentankern, vier Bulkern, zwei Containerschiffen und einem Car Carrier.

Marenave, Offen, Ernst RussBereits im Dezember 2016 war ein anderer Investor – unerwartet für die bis dato Beteiligten – ins Spiel gekommen. Die Ernst Russ AG hatte zunächst 22,26 % der Stimmrechte bei der Marenave AG erworben und anschließend ihren Anteil auf 25% erhöht.

Die Gruppe bündelte unter einer operativen Holding über vier Komplementär-GmbH insgesamt 13 operative Schiffsgesellschaften. Die Marenave Schiffahrts AG war 2006 von König & Cie und der HSH Nordbank als erste börsennotierte Schiffsbeteiligungs-AG in Deutschland gegründet worden und war lange Jahre Bereederungspartner des damaligen Emissionshauseses. Vor zwei Jahren erfolgte dann die Trennung, nachdem König & Cie. zuvor an die zwei US-Investoren Delos Shipping LLC aus Dallas und Tennenbaum Capital Partners verkauft worden war und letztlich mit HCI Capital zur Erst Russ AG fusionierte.