DGzRS, Kiel, Seenotkreuzer, Fassmer
DGzRS-Justiziarin Andrea Vogt legt eine Glück verheißende Münze in eine Sektion des Rumpfes ein. Ihr zur Seite stehen Inspektor Holger Freese (v. l.), Seenotretter Sven Detlefsen, Vorsitzer Gerhard Harder und Seenotretter Stephan Brammer. (Foto: DGzRS)
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Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) treibt ihre Flottenmodernisierung voran. Auf der Fassmer-Werft wurde jetzt ein weinterer Neubau auf Kiel gelegt.

DGzRS-Justiziarin Andrea Vogt legte eine Münze in eine Rumpfsektion des neuen Seenotrettungskreuzers SK 3[ds_preview]9. Einer alten tradition folgend, soll das Geldstück den Schiffbauern, aber auch der künftigen Besatzung Glück verheißen. Zur Kiellegung führte Vogt den letzten Willen der Erblasserin aus, deren Nachlass den jüngsten Neubau der DGzRS für das Revier an der Schleimündung finanziert.

»Zuwendungen aus Nachlässen sind nicht nur ein ganz wesentlicher Bestandteil der Finanzierung der Seenotretter. Sie sind auch ein sehr großer Vertrauensbeweis«, sagte Vogt bei der traditionellen Zeremonie an der Unterweser. Auch die eingelegte Münze, ein »Bremer Groten« von 1840, stammt aus einem Nachlass zugunsten der Seenotretter.

Der 20 Meter lange und bis zu 22 Knoten schnelle Neubau soll Ende Mai 2018 in Flensburg getauft werden, kündigte DGzRS-Vorsitzer Gerhard Harder an. (Foto: DGzRS)
Der 20 Meter lange und bis zu 22 Knoten schnelle Neubau soll Ende Mai 2018 in Flensburg getauft werden, kündigte DGzRS-Vorsitzer Gerhard Harder an. (Foto: DGzRS)

Zweckgebundene Erbschaften würden den gezielten Neubau moderner Schiffe für Einsätze bei jedem Wetter ermöglichen, teilte die DGzRS mit. »Wer seine Hochachtung vor der Selbstlosigkeit, dem Mut und der gleichzeitigen Bescheidenheit unserer Besatzungen in seinem letzten Willen Ausdruck verleiht, dem gebührt unser ganz besonderer Dank«, sagte Gerhard Harder, ehrenamtlicher Vorsitzer der Seenotretter.

Neubau ersetzt »Nis Randers«

Das inzwischen sechste Spezialschiff dieses kompakten Typs ist im Zuge der ständigen Modernisierung der Rettungsflotte als Nachfolger der in Maasholm stationierten »Nis Rander« vorgesehen. Der Neubau mit der internen Bezeichnung SK 39 soll Ende Mai 2018, rund 153 Jahre nach Gründung der DGzRS, in Flensburg getauft und in Dienst gestellt werden.

Seinen künftigen Liegeplatz wird SK 39 in dem im Ausbau befindlichen Hafen Olpenitz an der Schleimündung haben. Die Seenotretter teilen dann ihre bisherige Doppelstation Maasholm. Das in Maasholm liegende Seenotrettungsboot, das hauptsächlich Einsätze im Nahbereich und schleiaufwärts fährt, liegt auch künftig im dortigen Fischereihafen. »Der Seenotrettungskreuzer hingegen verliert im viel befahrenen Revierteil zwischen Maasholm und Schleimünde bisher wertvolle Zeit, da er nur mit stark reduzierter Geschwindigkeit auslaufen kann. Der künftige Liegeplatz in Olpenitz ist deshalb rettungsdienstlich von Vorteil«, heißt es seitens der DGzRS.

Technische Details

Länge über Alles: 19,90 Meter
Breite über Alles: 5,05 Meter
Tiefgang: 1,30 Meter
Geschwindigkeit: 22 Knoten
Besatzung: 7/3 Pers. (Stamm/Einsatz)
Antrieb: ein Propeller 1.220 kW/1.630 PS
Verdrängung: 38 Tonnen

In der Heckwanne mit Klappheck wird der Neubau ein von einer finnischen Werft neu entwickeltes Vollkunststoffboot aus äußerst robustem Polyethylen mit sich führen. Es ist rund fünf Meter lang, verfügt lediglich über etwa 30 Zentimeter Tiefgang und läuft bis zu 30 Knoten. Zugunsten des geringen Tiefgangs des Seenotrettungskreuzers wird auf ein größeres und schwereres Tochterboot verzichtet. Ein Wohndeck ist nicht mehr nötig. Die Besatzung lebt in diesem Fall nicht an Bord, sondern im Stationsgebäude unmittelbar am Liegeplatz. Wie alle Rettungseinheiten der DGzRS ist auch der jüngste Neubau als Selbstaufrichter konzipiert und wird vollständig aus Aluminium gebaut.

Als gemeinnützige Organisation sind wir von der Erbschaftsteuerpflicht befreit.
Das bedeutet, dass von uns kein Cent an den Fiskus abgeführt werden muss und die
geerbten Mittel in vollem Umfang den Seenotrettern zugutekommen.«

Andrea Vogt