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Hunter Maritime Acquisition, das neue Börsenvehikel der Familie Saverys, beginnt mit dem Aufbau einer eigenen Flotte. Von Oskar Wehr werden fünf Bulker für knapp 140 Mio. $ gekauft.

Im November vergangenen Jahres war Hunter Maritime als sogenannte SPAC (special purpose acquisition company) an der New Yorker Börse gestartet und hatte 150 Mio. $ Kapital eingeworben. Die Anleger hatten damals quasi einen »Blankoscheck« ausgestellt. Nun wissen sie, wofür das Geld investiert wird: Von der deutschen Reedereigruppe Oskar Wehr werden für 139,4 Mio. € fünf Capesize-Bulker übernommen.

Im einzelnen handelt es sich um die »Charlotte Selmer« (Baujahr 2011), »Greta Selmer« (2011), »Tom Selmer« (2011), »Lene Selmer« (2010) and »Hugo Selmer« (2010). Alle Schiffe von je 175.000 dwt wurden auf chinesischen Werft New Times Shipbuilding gebaut und bringen es gemeinsam auf eine Kapazität von 876.352 dwt. Das Durchschnittsalter liegt bei 6,2 Jahren. VesselsValue bewertet die fünf Schiffe aktuell mit 126 Mio. $.

Vier der fünf Schiffe haben Zeitcharter-Verträge mit einer Laufzeit bis Juli, August und Dezember 2017 bzw. bis Februar 2018. Diese Verträge sollen als Teil des Geschäfts übernommen oder aber neue Abschlüsse getätigt werden, teilte Hunter Maritime mit. Die technische Bereederung soll bei der Ambra Shipmanagement, einem Teil von Oskar Wehr, verbleiben, teilte Hunter Maritime mit. Bocimar International NV, ein Unternehmen der Saverys-Familie, sorgt künftig für die Befrachtung.

Erst Containerschiffe weg, jetzt die Bulker?

Erst Anfang des Jahres hatte die Hamburger Reederei Oskar Wehr ihren Ausstieg aus dem Containergeschäft und den Verkauf von nahezu der gesamten Flotte bis zum Sommer verkündet. Ursprünglich waren es elf Containerschiffe, derzeit sind es noch zwei, nur eines soll bleiben. »Die ganze Konzentration gilt künftig den Bulkern«, hatte Reederei-Chef Thomas Wehr damals gegenüber der HANSA gesagt.

Etwas überraschend geben die Hamburger jetzt auch mit den fünf Schiffen exakt die halbe Bulker-Flotte ab, die erst im vergangenen Sommer nach einem sogenannten Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung von den Banken refinanziert worden war. Die Schiffe gehörten einer Gesellschaft mit Sitz auf Zypern, die mit Eigenkapital der Familie Wehr ausgestattet worden war. Nach Informationen aus Bankenkreisen hatte die HSH Nordbank seinerzeit das Fremdkapital bereit gestellt. Nun hat die Reederei von 21 Schiffen nur noch sieben – zwei Containerschiffe und fünf Supramax-Bulker.