John Fredriksens Tanker-Reederei Frontline versucht per einstweiliger Verfügung, die geplante Übernahme des Rivalen DHT durchzusetzen. Der Wirtschaftskrimi geht damit in eine neue Runde.
Frontline greift erneut zu juristischen Mitteln. Auf den Marshall Islands, wo DHT im Register[ds_preview] eingetragen ist, wurde jetzt eine einstweilige Verfügung beantragt. Sie hat zum Ziel, den Aktionärsrechtsplan (poison bill) auszuhebeln, den das DHT-Management zur Abwehr der Übernahme in Kraft gesetzt hatte. Diese soll verhindern, dass ein möglicher Käufer mehr als 10% oder mehr der Stammaktien erwerben kann.
Doch genau das hat Frontline vor. Die Tankerreederei aus dem Imperium von John Fredriksen hatte erst vor wenigen Tagen ein neues Angebot zur Übernahme von DHT vorgelegt. Es sieht einen Aktientausch von 0,8 : 1 vor. Es schließt die elf VLCC-Tanker der BW Group ein, die erst kürzlich für 538 Mio. $ gekauft worden waren.
Doch das DHT-Management hat, wie zuvor auch schon, die Offerte zurückgewiesen. Auch die ultimativ gesetzte Frist von nur 24 Stunden für eine Antwort wurde abgelehnt. Nun zieht Frontline also wieder vor Gericht. Dieses Mal auf den Marshall Islands. Ein ähnlicher Vorstoß, der die Übernahme der BW-Flotte verhindern sollte, war von einem Gericht in New York vor wenigen Tagen zurückgewiesen worden.
Frontline argumentiert, dass das DHT-Management die Aktionäre daran hindere, das Angebot eingehend zu prüfen. Der Rivale wiederum nennt die Offerte »unangemessen« und sieht DHT darin deutlich unterbewertet.
Außerdem will die Fredriksen-Reederei mit der einstweiligen Verfügung offenbar verhindern, dass die BW Group ihren Anteil an DHT von 33,5% weiter erhöht und damit die eigenen 13.4% an Bedeutung verlieren.
Eine mögliche Fusion der beiden Börsen-gelisteten Reedereien würde einen Tanker-Giganten mit allein 40 Großtankern schaffen. Frontline besitzt eine Flotte von 20 VLCC, 15 Suezmax, 13 LR2- sowie 2 Produktentanker und drei MR-Tanker, betreibt zudem sieben weitere Schiffe unter Third Party Management. Die Flotte von DHT umfasst 19 VLCCs und 2 Aframax-Tanker.
