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Der niederländische Gas-Konzern Gasunie plant ein LNG-Importterminal im Brunsbüttel und will dafür 450 Mio. € investieren. 2018 könnte das Projekt gestartet werden.

Sollten die Pläne nach der finalen Entscheidung bei N.V. Nederlandse Gasunie umgesetzt werden, könnte das Terminal [ds_preview]Anfang der 2020er Jahre ans Netz gehen. Zuvor müssten in Brunsbüttel große Speicheranlagen mit einer Kapazität bis zu 200.000 m3 entstehen. Das verflüssigte as Gas soll per Schiff aus den Golfstaaten angeliefert werden.

Der Elbehafen habe sich bei der Standortsuche gegen andere Wettbewerber durchgesetzt, heißt es. »Eine wegweisende Entscheidung mit bundesweiter Bedeutung«, kommentierte Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH sowie der SCHRAMM group. Insbesondere die geografische Lage am Schifffahrtsknotenpunkt Elbe/NOK, die Nähe zu Hamburg und potenziellen Nutzungsmöglichkeiten von LNG am Standort mit dem ChemCoast Park hätten zu dieser Entscheidung geführt.

Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig spricht von einer der größten und wichtigsten industriepolitischen Weichenstellungen seit Jahrzehnten. »Von dieser technologischen Weichenstellung  kann die gesamte Wirtschaft im Land profitieren.« Brunsbüttel habe damit durchaus Chancen, künftig in einem Atemzug mit dem Welthafen Rotterdam genannt zu werden.

Laut Wirtschaftsminister Meyer soll in Brunsbüttel gleichzeitig die geplante und vom Land geförGasuniederte Multi-Purpose-Pier realisiert werden, über die künftig auch das LNG umgeschlagen werden wird.
Für die Westküste werde das Terminal nach den Worten des Ministers ein Industrie-Leuchtturm werden. »Wir erwarten uns davon einen wirtschaftlichen Schub für die Region, sowohl in der Bauphase als auch später durch direkte und indirekte Ansiedlungen.«

Albig und Meyer dankten vor allem dem Geschäftsführer von Brunsbüttel Ports, Frank Schnabel, für dessen seit Jahren andauernden unermüdlichen Einsatz für ein LNG-Terminal in Brunsbüttel. „Dieses hartnäckige Werben und Kämpfen hat sich gelohnt.«

Brunsbüttel treibt bereits seit einigen Jahren die Planungen für ein LNG-Importterminal voran, das deutlich größer als eine reine Bunkerstation zur Schiffsbetankung sein soll. Außerdem soll das verflüssigte und gekühlte Erdgas vor Ort regasifiziert und in das Pipelinenetz eingespeist werden. Erste Betankungen mit LNG (über Lkw) wurden in Brunsbüttel bereits erfolgreich erprobt.

LNG ist auf minus 161 Grad gekühltes Erdgas, wodurch sich sein Volumen um das 600-fache reduziert. Durch die starke Emissionsreduzierung im Vergleich zu konventionellen Schiffstreibstoffen gilt Flüssigerdgas als besonders umweltfreundlich. Im Vergleich zu HFO (Heavy Fuel Oil) verringern sich Schwefel- und Partikelausstoß um annähernd 100%, die Stickstoffemissionen um knapp 70% sowie die Treibhausgase um 25%.