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Der Containerterminalbertreiber Eurogate hat das Bilanzjahr 2016 positiv abgeschlossen. Angesichts der Neuordnung in der Linienschifffahrt erwartet der Konzern einige »Herausforderungen«, sieht sich aber gut aufgestellt.

»Die Containerbranche bringt in diesem Jahr viele Veränderu[ds_preview]ngen mit sich.Grundsätzlich ist die Gruppe mit ihrem Netzwerk aus zwölf Standorten breit und solide aufgestellt, um auf mögliche politische Auswirkungen auf den globalen Handel im maritimen Wettbewerbsumfeld zu reagieren«, teilte Eurogate heute mit. Man werde das Marktgeschehen und die Folgen aus den Entwicklungen in der Weltpolitik, die mit einigen protektionistischen Tendenzen in der Weltwirtschaft für Beunruhigung sorgen, aufmerksam beobachten.

Der JadeWeserPort in Wilhelmshaven wird künftig auch von Hamburg Süd und Hyundai angelaufen
Der JadeWeserPort in Wilhelmshaven entwickelt sich positiv. Foto: JadeWeserPort

Der Konzern hatte zuvor die Bilanz für 2016 veröffentlicht, nachdem Ende Januar bereits die Umschlagzahlen bekannt gemacht worden waren. Den Angaben zufolge konnte die Unternehmensgruppe das Betriebsergebnis (EBIT) um 11,6 % auf 101,6 Millionen € und den Jahresüberschuss um 3,3 % auf 75,9 Millionen € steigern. Die Investitionen betrugen 19 Millionen € und lagen damit 8,1 % höher als im Vorjahr.

»Die Container­schifffahrt befindet sich in einer Umbruchphase. Im vergangenen Jahr hat eine bislang noch nie dagewesene Konsolidierungswelle unter den Reedereien begonnen. Die für uns so wichtigen Haupt-Ost-West-Verkehre werden zukünftig von den drei Großallianzen 2M, OCEAN Alliance und THE Alliance bestimmt«, kommentierte Michael Blach, Vorsitzender der Gruppengeschäftsführung.

Für das Unternehmen sehe er in der Entwicklung eine große Chance, denn mit den Nordsee-Terminals in Bremerhaven, Hamburg und Wilhelmshaven biete man den Allianzen viele Möglichkeiten – auch für die zukünftig weltgrößten Schiffe mit über 20.000 TEU. »Schon in den vergan­genen Jahren hat EUROGATE immer wieder bewiesen, dass es sich in einem intensiven Wettbe­werbsumfeld gut behaupten kann«, so Blach weiter.

»Negative Signale und Wettbewerbsnachteile für den maritimen Standort Deutschland«

Michael Blach – Eurogate-Vorstandsvorsitzender zu den Verzögerungen bei Elb- und Weservertiefungen

Entscheidende Faktoren im Wettbewerb sind seiner Meinung nach nicht nur eine moderne Suprastruktur, sondern auch eine gut ausgebaute Infrastruktur. »Die beiden so dringend benötigten Fahrrinnenanpassungen lassen weiterhin auf sich warten. Für den Ausbau der Außenweser liegt noch kein Zeitplan vor und für die sogenannte Elbvertiefung ist frühestens im Jahr 2020 mit einer Fertigstellung zu rechnen. Auch andere wichtige Infrastruktur-Projekte wie der Bau der Autobahn A20 und die Sanierung des Nord-Ostsee-Kanals werden noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Dies alles sind international negative Signale und Wettbewerbsnachteile für den maritimen Standort Deutschland«, sagte Bach.

Eurogate sieht sich mit seinen verschiedenen Standorten gut aufgestellt. Um negative Effekte durch die verzögerten Weser- und Elbvertiefungen zu reduzieren, versucht man schon jetzt, die Häfen besser zu vernetzen. So wurde kürzlich ein Zugshuttle vom JadeWeserPort nach Hamburg und Bremen angekündigt.

Plus an der Jade – Minus an Weser und Elbe

Positiv nahmen Blach und seine Kollegen die Nachricht auf, dass die neu gegründete Ocean Alliance den JadeWeserPort in ihr Netzwerk aufgenommen hat. Ab sofort bieten somit zwei Großallianzen mit acht Reedereien ihre Services für Wilhelmshaven an. Eurogate erwartet dadurch einen weiteren Erfolg für den Standort. Bereits 2016 hatte sich der Containerterminal mit einem Umschlagswachstum von 12,9 % auf 481.720 TEU weiter positiv entwickelt.

In Bremerhaven und Hamburg gingen die Umschlagmengen hingegen zurück, wenn auch nur leicht. Nachdem die erste Jahreshälfte 2016 vielversprechend begonnen hatte, zeigten die Marktereignisse in der zweiten Jahreshälfte ihre Auswirkungen. Am Standort Bremerhaven – wo es Terminalkooperationen mit Maersk und MSC gibt – wurden insgesamt 5.487.198 TEU umgeschlagen (Vorjahr: 5.521.199 TEU), in Hamburg waren es 2.265.439 TEU (Vorjahr: 2.285.993 TEU).

»Erfreuliche« Entwicklung im Ausland

Sehr zufrieden zeigte sich der Konzern mit der Entwicklung an seinen Auslandsstandorten. Die Terminals in Italien – hier ist Eurogate mit der Beteiligung Contship Italia aktiv – steigerten ihren Containerumschlag um 4,6 % auf 5.012.216 TEU. Besonders hervorzuheben sei das Wachstum des Medcenter Container Terminals im kalabrischen Gioia Tauro. Nach einigen schwierigen Jahren schlug der Terminal wieder 2.749.074 um, fast 10 % mehr als im Vorjahr, hieß es.

Strategie sei es, die Südhäfen durch den Ausbau von Bahnangeboten im Süd-Nord-Korridor besser und schneller an Zentraleuropa anzubinden. Jüngster Neuzugang im Eurogate-Portfolio ist der Terminal in Limassol auf Zypern. Er hat eine Jahresumschlagskapazität von 500.000 TEU.

Gemischte Intermodal-Bilanz

Eurogate, Hinterland, Südosten
Eurohate Intermodal stärkt seine Süd-Ost-Verbindungen bis nach Istanbul (Quelle: Eurogate)

Auch im Intermodal-Geschäft zog Eurogate eine gemischte Bilanz. Insgesamt verzeichnete das Segment ein Plus von 6,4 % auf 968.260 TEU. In Deutschland stagnierten die mit der Bahn transportierten Mengen bei 560.305 TEU, analog zu den seeseitig umgeschlagenen Mengen (Vorjahr: 556.879 TEU), wohingegen die LKW-Verkehre um 11,6 % auf 84.790 TEU zulegten.

Die Intermodal-Sparte der Contship Italia-Gruppe verzeichnete 2016 ein Wachstum und transportierte mit 271.418 TEU zehn % mehr als 2015 (246.799 TEU). »Die 16,67 %-ige Beteiligung an der Contrail Logistica S.A. mit Sitz in São Paolo entwickelte sich 2016 trotz der brasilianischen Wirtschaftskrise mit 30.720 transportierten TEU ebenfalls positiv«, so die Mitteilung. Die intermodalen Transportmengen der portugiesischen Beteiligung lagen 2016 mit 21.027 transportieren TEU 1,5 % unter dem Vorjahreswert.