Print Friendly, PDF & Email

Die Bundesregierung ist aus Sicht der Branche gefordert, die Ausbauziele für die Windenergie auf See nach oben zu öffnen. Die Bundesnetzagentur hinke ihren eigenen Zeitplänen beim Umbau der Netzinfrastruktur deutlich hinterher.

Ende letzter Woche hat die Bundesnetzagentur die Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde für die Offshore-Windenergie veröffentlicht. Die mit den Geboten dramatisch gesunkenen Preise auf höchstens 6,0 Cent pro Kilowattstunde spiegeln vor allem die durch Industrialisierung und eine steile Lernkurve schnell sinkenden Kosten in der Branche wider. Ein Großteil der heute bezuschlagten Projekte soll zwischen 2021 und 2025 sogar ganz ohne Förderung realisiert werden.

WAB Geschäftsfuehrer Andreas Wellbrock
Andreas Wellbrock (Foto: WAB)

»Nachdem die Offshore Windenergie bis vor Kurzem noch als Kostentreiber der Energiewende verschrien wurde, ist sie nun die erste Erneuerbare Energieerzeugung, die ohne Bezuschussung auskommt«, kommentiert Andreas Wellbrock, Geschäftsführer des Windenergienetzwerks WAB.

Die Bundesregierung ist aus Sicht der Branche spätestens in der kommenden Legislaturperiode gefordert, die Ausbauziele für die Windenergie auf See nach oben zu öffnen. Denn der Ausbaudeckel von 15 Gigawatt bis 2030 sei in erster Linie eingeführt worden, um die Kosten der Energiewende besser zu kontrollieren. Mit den Ausschreibungsergebnissen sei deutlich geworden, dass die Offshore-Windenergie das Potenzial habe, schon in naher Zukunft zum Fundament einer preiswerten Energiewende zu werden.

»Die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur hinken ihren eigenen Zeitplänen beim Umbau der Netzinfrastruktur deutlich hinterher, jetzt sind beide gefordert nicht nur die Verzögerungen aufzuholen, sondern darüber hinaus den weiteren Ausbau zu forcieren«, so Wellbrock. Es seien von der Politik nun mutige und vor allem schnell Maßnahmen zum bedarfsgerechten Netzausbau und zur Umsetzung der Sektorenkopplung zu ergreifen, damit die großen Chancen der Offshore-Windenergie auch genutzt werden könnten. »Die Bundesregierung muss nun die Führungsrolle einnehmen, um mit den Ländern und den Netzbetreibern gemeinsam Lösungen zu finden und umzusetzen«, erklärt Wellbrock.